Braunschweig. Borussia Dortmund hat einen ersten Schritt raus aus der jüngsten Ergebniskrise getätigt. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp wusste das Freitagabendspiel der Fußball-Bundesliga gegen Eintracht Braunschweig mit 2:1 für sich zu entscheiden. Pierre-Emerick Aubameyang war der Mann des Abends.
Die Kälte machte den Unmut sichtbar. Jürgen Klopp, der Trainer von Borussia Dortmund, schnaubte an der Seitenlinie und sein Atem kondensierte im Tiefkühlschrank von Eintracht Braunschweig. Seine Mannschaft war in den ungewohnten schwarzen Ausweichtrikots angetreten, doch besonders in der ersten Halbzeit sehr gut erkennbar an ihrem derzeitigen Stil: verkopft, angestrengt. Doch im Verlaufe dieser merkwürdigen 90 Minuten, in denen der BVB zauberte und zitterte, krampfte und kombinierte, legte die Mannschaft zumindest die sportliche Krise zum Teil ab. 2:1 (1:0) beim Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga – durchatmen bei der Borussia.
In der zurückliegenden Arbeitswoche war es für die Dortmunder Berufsfußballer darum gegangen, den Spaß, die Lockerheit, die Leichtigkeit des Spiels wieder zu finden. Doch der Auftritt von Braunschweig fügte sich zunächst in die Serie der eher bemühten Auftritte, die seit November keinen Bundesliga-Sieg mehr eingebracht hatten.
BVB-Trainer Klopp konnte wieder auf Abwehrchef Mats Hummels zurückgreifen
Immerhin konnte Klopp wieder auf seinen Abwehrchef zurückgreifen. Nach wochenlanger Verletzungspause kehrte Mats Hummels in die Startelf zurück und sorgte zunächst hauptsächlich mit seiner gekonnten Spieleröffnung für einen lange vermissten Wiedererkennungswert des BVB. Doch auch er konnte nicht verhindern, dass der Tabellenletzte die erste gute Chance des Spiels verzeichnete. Havard Nielsen, Braunschweigs Neuzugang, der die Borussen-Stars in der Anfangsphase bis hin zur Überforderung beschäftigte, spielte Jan Hohlscheidt frei, dessen Flanke Benjamin Kessel über das Tor köpfte (18. Minute). An der Seitenlinie quollen die Atemwölkchen über.
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Doch nach etwa einer halben Stunde begann der BVB das aufmüpfige Völkchen in Blau und Gelb vorerst besser kontrollieren zu können. Nuri Sahin zirkelte einen Freistoß aus 17 Metern über die Mauer, aber vor die fliegenden Fäuste von Eintracht-Torwart Daniel Davari. Nur drei Minuten später war sie zurück, die Leichtigkeit. Ein flüchtiger Moment der Schönheit, der in Person von Robert Lewandowski daherkam: Nach einem Doppelpass mit Marco Reus lupfte der Stürmer den Ball über den Torwart und auf den Kopf von Pierre-Emerick Aubameyang. Kopfstößchen, Tor, schwarz-gelbe Erleichterung.
Der Treffer ließ den Dortmunder Auftritt fortan ein wenig selbstsicherer erscheinen. Ein wenig. Direkt nach dem Seitenwechsel hatte Reus nach einer Co-Produktion von Mkhitaryan und Lewandowski die Chance zum 2:0, doch er scheiterte an Davari. Anstelle der Vorentscheidung trat wieder Spannung, weil der BVB einen flachen Eckball miserabel verteidigte und Benjamin Kessel aus kurzer Distanz zum 1:1. traf (54.). Die Dortmunder Hoffnungen auf das Ende der Verkrampfung – erstmal schockgefroren.
Glück in der Schlussphase - Bicakcic köpfte den Ball an den BVB-Pfosten
Doch der Vize-Meister reagierte imposant. Nach einem Reus-Solo tauchte erneut Aubameyang frei vor dem Tor auf – und beförderte den Ball bemerkenswert cool mit dem linken Fuß in die rechte untere Ecke. 2:1 nach 65 Minuten. Es war der Moment, in dem Dortmund, genauer: Marco Reus, den Spaß gefunden zu haben schien. Der Nationalspieler drehte auf, kombinierte mit dem sehenswerten Lewandowski, scheiterte aber an Davari oder der eigenen Verspieltheit vor dem Tor. Henrikh Mkhitaryan scheiterte in der 89. Minute am Pfosten. Dortmund hatte sich diesen Sieg längst verdient, doch setzte ihn mit leichtfertiger Defensive doch noch aufs Spiel. Ein Kopfball Ermin Bicakcics sprang vom Innenpfosten zurück in die Arme von BVB-Torwart Roman Weidenfeller. Durchatmen beim BVB – und Jürgen Klopp, der am Ende lauter Atemwölkchen der unendlichen Erleichterung produzierte.
BVB gewinnt in Braunschweig