La Manga. . Sebastian Kehl ist bei Borussia Dortmund Kapitän und Führungsfigur. Im Trainingslager des Champions-League-Finalisten reagiert der defensive Mittelfeldspieler irritiert auf die Meldung, der Verein wolle den auslaufenden Vertrag mit ihm nicht verlängern. Der 33-Jährige will in Kürze mit dem BVB über seine Zukunft sprechen.

Die Sonne scheint, der Himmel ist strahlend blau, die Temperaturen sommerlich. Sebastian Kehl sitzt im Mannschaftshotel von Borussia Dortmund in La Manga, dort, wo der Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund sein Trainingslager aufgeschlagen hat. „Wir trainieren hart“, sagt Kehl über die intensiven Übungseinheiten, in denen die Schwachstellen der Hinrunde aufgearbeitet werden sollen: Defensivarbeit, Umschaltspiel, Chancenverwertung. Trainer Jürgen Klopp nutzt jede Gelegenheit, um den Tabellenvierten auf die Rückrunde vorzubereiten. „Keiner von uns hat damit gerechnet, dass wir hier ein paar lockere Einheiten absolvieren würden“, lacht Kehl.

Schon gar nicht er. Der Kapitän hat schon viele Trainingslager mit Borussia Dortmund absolviert. Er ging schon mit der Borussia auf Dienstreise, als Marcio Amoroso und Tomas Rosicky den Verein zum Meistertitel schossen. Er ging mit der Borussia auf Dienstreise, als der BVB dem finanziellen Ruin entgegentaumelte, und er ging mit der Borussia auf Dienstreise, als er selbst nach vielen Verletzungen um den Fortbestand seiner Karriere auf diesem Niveau kämpfte. Ein bewegtes Fußballer-Leben in Schwarz und Gelb.

Kehl war von Meldung irritiert

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Vor ziemlich genau zwölf Jahren kam Kehl als Talent nach Westfalen, heute ist er Kapitän, Führungsfigur, Ex-Nationalspieler. Im Februar wird der defensive Mittelfeldspieler 34 Jahre alt. Sein Vertrag läuft am Ende der Saison aus. Wie geht es weiter? Findet sich noch ein Plätzchen für einen verdienten Mann wie ihn? Wie sehr kann er seiner Mannschaft noch helfen? Alles Fragen, die derzeit auftauchen.

Vor wenigen Tagen berichtete ein Sport-Magazin, dass der Verein seine Entscheidung schon getroffen habe: Der Vertrag würde angeblich nicht verlängert werden. „Ich war selbst irritiert, als ich das gesehen habe“, sagt Sebastian Kehl, der sich noch keine allzu konkreten Gedanken über seine Zukunft gemacht hat. „Dazu habe ich noch keine Luft gehabt, denn die Luft, die ich zum Atmen habe, brauche ich zur Regeneration. Der Verein hat signalisiert, dass wir in den nächsten Tagen Gespräche führen und Vorstellungen austauschen werden. Ich muss mir auch überlegen, wie es weitergehen soll. Aber ich kann mir schon vorstellen, noch ein Jahr für Borussia Dortmund zu spielen.“

Austausch über sportliche Perspektiven und finanzielle Vorstellungen

Der Verein versichert hohe Wertschätzung für Kehl, bestreitet ebenfalls, dass eine Entscheidung schon gefallen sei und kündigt Gespräche für die kommenden Tage an. „Ich habe das Gefühl, dass er wieder richtig in den Saft kommt“, sagt Sportdirektor Michael Zorc. In der Hinrunde war Kehl durch eine Knöchelverletzung sechs Wochen lang außer Gefecht gesetzt. „Das hat nichts mit Verschleiß oder dem Alter zu tun, ich bin einfach blöde umgeknickt“, sagt der Kapitän, als müsse er sich rechtfertigen: „Das gehört zum Geschäft.“ So ungefähr wie Kehl zum BVB. Vielleicht noch ein weiteres Jahr. Der Austausch über sportliche Perspektiven und finanzielle Vorstellungen wird entscheidend sein. Aber Sebastian Kehl sagt: „Ich bin guter Dinge, dass ich der Mannschaft noch helfen kann.“ Seine Leistungen in dieser Hinrunde taugen durchaus als Beleg für diesen Satz.