Neapel. Der letztjährige Champions-League-Finalist Borussia Dortmund hat sein Auftaktspiel verloren. Mit 1:2 (0:1) unterlag der BVB beim SSC Neapel. Trainer Jürgen Klopp wurde schon im ersten Durchgang auf die Tribüne verbannt, ebenfalls in Durchgang eins flog Torwart Roman Weidenfeller vom Platz.
Als der Abpfiff ertönt, regnen die Tropfen eines lauen italienischen Sommerabends auf die Spieler von Borussia Dortmund herab. Bilder mit Symbolcharakter. Die Profis schauen aus ausdruckslosen Gesichtern, sind nass geregnet, abgekämpft, schwer geschlagen zum Auftakt der Champions League. 1:2 steht es nach 90 turbulenten Minuten beim SSC Neapel. Ein Ergebnis, das aus der Viertelstunde vor der Pause resultiert, als das Stadion San Paolo Emotionen spuckt wie der nahe gelegene Vesuv dann und wann seine Lava.
Es sind unglaubliche 15 Minuten, 15 Minuten wie es sie selten gibt. Sie beginnen mit Neven Subotic, dem Dortmunder Innenverteidiger, der an der Seitenlinie im Aus liegt. Seine Platzwunde über dem linken Auge muss von den Ärzten geschlossen werden. Als das scheinbar geschehen ist, will er zurück aufs Feld, doch Schiedsrichter Pedro Proenca verweigert ihm den Zutritt. Die Dortmunder Deckung ist minutenlang ein Behelf. Als er schließlich doch zurückkehren darf, ist es zu spät: Nach einer Ecke segelt der Ball auf den Kopf von Gonzalo Higuain, der zum 1:0 trifft. Wie ein Orkan dröhnt der Name durch das Stadion. Immer wieder. Higuain! Higuain! Higuain!
Klopp rastet aus
Zu viel für Trainer Jürgen Klopp, der an der Seitenlinie vollkommen ausrastet. Er marschiert außer Rand und Band auf den vierten Offiziellen zu, beschimpft ihn wüst. Bedrohliche Szenen mit schweren Folgen: Klopp muss auf die Tribüne, nimmt unter den Zuschauen Platz, muss machtlos zusehen, wie das Verhängnis seinen Lauf nimmt.
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45. Minute: Mats Hummels schleppt sich zur Seitenlinie, fasst sich an den Oberschenkel, muss ausgewechselt werden. Weil Sokratis wegen einer Verletzung aus dem Abschlusstraining nicht einmal im Kader steht, rückt nun Mittelfeldmann Sven Bender in die Innenverteidigung. Sekunden nach Hummels’ Aus bringt ein Subotic-Fehlpass den ungeordneten BVB in die Bredouille. Langer Ball, Roman Weidenfeller eilt aus seinem Tor und klärt vor Higuain. Mit der Hand. Außerhalb des Strafraums. Rote Karte.
0:1 in Rückstand, Klopp weg, Hummels weg, Weidenfeller weg. Der Start in die Königsklasse fühlt sich für Schwarz-Gelb an wie die verkorkste Europa-Saison vor zwei Jahren.
Dabei ist der BVB bis zu dieser verrückten Viertelstunde die eine Hälfte einer intensiven Hochgeschwindigkeitsdarbietung, in der Neapel einen Deut gefährlicher ist. Ein Schuss von Lorenzo Insigne zischt knapp am Tor vorbei (13. Minute) und Subotic grätscht Higuain die frühe Führung vom Fuß (16.). Auf der anderen Seite scheitert Marco Reus bei zwei aussichtsreichen Versuchen (26./35.).
Zunigas Eigentor ist zu wenig
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Mit der schweren Hypothek der ersten Halbzeit kommt der BVB zurück auf den Rasen, er erspielt sich noch zwei Chancen durch Marco Reus und den aus taktischen Gründen nur eingewechselten Pierre-Emerick Aubameyang, der den Ball aus 20 Metern an die Latte zirkelt. Doch da ist die Hoffnung auf ein Pünktchen schon so gut wie dahin. 2:0 steht es zu diesem Zeitpunkt schon, weil Lorenzo Insigne in der 68. Minute einen Freistoß aus 20 Metern derart zauberhaft in den Winkel zwirbelt, dass Mitch Langerak vollkommen chancenlos ins Nichts fliegt. Dortmund wirft sich bis zur letzten Minute in jeden Schuss, doch es ist beinahe aussichtslos. Lediglich der Anschluss sollte noch gelingen, unter gütiger Mithilfe von SSC-Akteur Juan Zuniga, der den Ball nach 87 Zeigerumdrehungen ins eigene Tor bugsiert. Reus hatte geflankt. Reus war es auch, der kurz darauf noch mit einem Freistoß an Reina scheiterte. Dann war Schluss.
Sie, die Schwarz und Gelb tragen, hatten sich andere Bilder gewünscht, als die, die sie in Neapel produzierten.
Die Ausraster des Jürgen Klopp