Dortmund. Mit Werder Bremen kommt am Freitagabend das einzige Team der Bundesliga nach Dortmund, das die ersten zwei Spieltage ohne Gegentreffer überstand. “Sie haben gezeigt, dass sie um Ergebnisse kämpfen“, sagt BVB-Trainer Jürgen Klopp und warnt seine Mannschaft vor den Bremern.

Zuletzt war Werder Bremen vor allem für seine löchrige Defensive bekannt - und das obwohl mit dem jetzigen Dortmunder Sokratis zwei Spielzeiten lang ein starker Verteidiger in der Viererkette der Norddeutschen stand, der nach seinen ersten Auftritten im BVB-Trikot auch immer mehr das anspruchsvolle schwarz-gelbe Publikum von seinen Qualitäten überzeugt. Obwohl Jürgen Klopp dem Griechen, der im Sommer für 9,5 Millionen Euro Ablöse von der Weser ins Ruhrgebiet wechselte, taktische Fortschritte attestiert, ist noch offen, ob der 25-Jährige beim Wiedersehen mit seinem Ex-Klub am Freitagabend in der Startelf stehen wird, oder ob Neven Subotic seinen Platz zurückerobert.

Während der BVB in der Abwehrzentrale die Qual der Wahl zwischen Hummels, Subotic und Sokratis hat, wird Robin Dutt möglicherweise umstellen müssen, der mit seiner Elf nach zwei Spieltagen nicht nur die volle Punktausbeute von sechs Zählern vorweisen kann, sondern als einziges Team der Bundesliga bisher noch kein Gegentor kassierte. Der Einsatz von Kapitän Clemens Fritz ist nach einer Oberschenkelverhärtung fraglich. Pessimistischer noch ist man beim italienischen Neuzugang Luca Caldirola, der wegen Problemen im linken Sprunggelenk nicht voll trainieren konnte. Eine Entscheidung soll “in letzter Minute” fallen, so Dutt.

BVB-Coach Jürgen Klopp findet es noch zu früh, um taktische Tendenzen bei der Gegenpartei auszumachen, doch weiß nach zwei knappen 1:0-Siegen den Start der Bremer einzuschätzen - schließlich hießen auch die Dortmunder Gegner in dieser noch jungen Saison bisher Braunschweig und der FCA. “Braunschweig war zuhause gegen Bremen nicht viel schlechter. Das weiß Werder auch. Da hätte es ein Unentschieden geben können. Augsburg hat eine relativ hohe Ballbesitzquote und viele Abschlüsse gehabt”, analysierte Klopp auf der Spieltagspressekonferenz und erkannte, dass Werder trotz ausbaufähiger Leistungen zweimal drei Punkte mitnahm. “Bremen hat Geduld bewiesen und gezeigt, dass sie um die Ergebnisse kämpfen.” Das ist eine Qualität, die die Norddeutschen vergangenes Jahr phasenweise arg vermissen ließen.

“Sind wir das Team der Mittagsschläfer?”

Spielansetzungen am Abend steht Klopp allgemein nicht negativ gegenüber. “Man kann morgens noch einmal trainieren oder letzte taktische Dinge machen”, ehe die Mannschaft noch einmal zur Ruhe kommt. “Sind wir das Team der Mittagsschläfer?”, stellte der Übungsleiter in den Raum. Ein Blick in die Zahlen spricht jedenfalls für den BVB, der erstmals unter Klopp zwei “Dreier” zu Saisonbeginn einfuhr. Seit fast zehn Jahren hat Schwarz-Gelb kein Freitagabend-Heimspiel verloren. Die letzten acht Flutlichtduelle gegen Werder wurden allesamt gewonnen.

Trotz dieser positiven Zahlen stellt sich der Vizemeister auf einen ungemütlichen Gegner ein, “der gut organisiert” auftreten wird und Dortmund zunächst vor ähnliche Probleme wie Eintracht Braunschweig stellen könnte. “Wir müssen Lösungen finden, denn Werder Bremen kann in jeder Phase des Spiels gefährlich werden”, sagte Klopp. “Die Qualität in ihrer Offensive ist nach wie vor richtig groß, dort schlummert ganz viel Potenzial, das nur darauf wartet, freigelassen zu werden. Dafür braucht man Selbstvertrauen, davon haben sie jetzt wieder mehr. Wir werden die Ersten sein, die das wieder zu spüren bekommen. Aber wir haben ein Heimspiel und wollen unseren Weg weitergehen.”

Klopp hat nichts vom Stimmungsboykott mitbekommen

Den Stimmungsboykott der Fans gegen den Aufsteiger hat der Übungsleiter der Borussia während der Partie “nicht mitbekommen”, so sehr hat er sich mit der neuen Ordnung seiner Elf beschäftigt. “Es ist zu Saisonbeginn normal”, wenn vor allem im Offensivspiel noch nicht alle Abläufe sitzen: “Wir waren schon kreativer und spritziger, was die Ideen angeht”, sagte er. “Nichtsdestotrotz habe ich meiner Mannschaft angesehen, dass sie über 90 Minuten bereit war, sich ganz konzentriert darauf einzulassen, diesen Gegner zu bespielen. Das wird gegen Bremen auch dringend notwendig sein, um erfolgreich sein zu können.”