Der BVB erlebte in Wilhelmshaven ein typisches Pokalspiel
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Wilhelmshaven. Ein schweres Spiel gegen einen kampfstarken Außenseiter, ein chaotisches Drumherum: Beim Regionalligisten SV Wilhelmshaven erlebt Borussia Dortmund in der ersten DFB-Pokalrunde all das, was den Pokal ausmacht. Für den 3:0-Sieg sorgen am Ende auch zwei Junge.
Jürgen Klopp war nicht zufrieden – und das hatte auch mit den Trikots des SV Wilhemshaven zu tun, deren Brust ein Fleischwarenfabrikant ziert. „Ihr habt so einen Sponsor und ich krieg’ hier nicht mal eine Currywurst“, grummelte der Trainer des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund nach dem 3:0-Sieg im DFB-Pokalspiel beim Nord-Regionalligisten.
Sofort ließ dessen Pressesprecher Jörg Schwarz am nächsten Würstchenstand halten, und Klopp bekam seine Currywurst – Proviant für den Weg zum Presseraum, den er in einem Kleinbus mit Blaulicht und Sirene zurücklegte. Denn diesen Raum hatten die Wilhelmshavener in der benachbarten Handball-Halle eingerichtet, und irgendwie musste man den BVB-Trainer ja an den vielen wartenden Autogramm-Jägern vorbei dorthin bekommen.
Es sind Szenen wie diese, die den Charme der ersten DFB-Pokalrunde ausmachen: Der kleine Amateurverein, der für einen Tag den großen Fußball zu Gast hat und nun irgendwie damit zurecht kommen muss. Und auch sportlich lieferte das Spiel alles, was den Pokal ausmacht: Einen krassen Außenseiter, der seine individuelle Unterlegenheit mit viel Kampf und Engagement wettmachte, und einen Favoriten, der sich damit überraschend schwer tat. Es dauerte bis zur 71. Minute, dann endlich traf Kevin Großkreutz zum erlösenden 1:0, am Ende hieß es 3:0.
Torwart Aaron Siegl machte das Spiel des Lebens
Satte 81 Prozent Ballbesitz hatten die Borussen zwar, sie agierten gegen einen tiefstehenden Gegner aber zu behäbig. Nur selten spielten sie schnell und direkt nach vorne. Und wenn sie doch einmal zu Chancen kamen, stand Aaron Siegl im Weg. Der Torhüter brachte vor allem Pierre-Emerick Aubameyang zur Verzweiflung. Mehrmals stand der BVB-Neuzugang frei vor dem Tor, jedes Mal konnte Siegl abwehren, auch einen Freistoß von Nuri Sahin parierte er exzellent. „Der hat uns sicher drei, vier Buden heute verwehrt“, lobte Dortmunds Mats Hummels.
Und je länger das Spiel dauerte, desto größer wurde die Hoffnung auf eine Pokal-Sensation bei den rund 8000 Zuschauern im ausverkauften Jadestadion – sofern sie es nicht mit Dortmund hielten. In der zweiten Halbzeit reagierte BVB-Coach Klopp: Der 19-jährige Stürmer Marvin Ducksch kam für den blass gebliebenen Kapitän Sebastian Kehl. Ducksch sorgte auch gleich für frischen Wind, es war seine Flanke, die auf Umwegen bei Großkreutz landete, der den Ball an der Strafraumgrenze direkt nahm und unhaltbar vollendete.
Wilhemshavens Trainer bleibt ein weiter Weg erspart
Wenig später kam mit Jonas Hofmann für Aubameyang der zweite Youngster, der sich ebenso gut einführte: Das 2:0 durch Ducksch (83.) und das 3:0 durch Robert Lewandowski (90.) bereitete er vor.
BVB erreicht zweite Pokal-Runde
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Am Ende war es ein souveräner BVB-Sieg, es hätte auch anders kommen können: In der 67. Minute, es stand noch 0:0, lief Tim Schäffler frei auf das BVB-Tor zu, scheiterte aber an Mitch Langerak. „Er hat dabei wohl an mich gedacht“, schmunzelte der Trainer und gebürtige Bochumer Farat Toku. „Ich hatte ja gesagt, bei einem Sieg laufe ich bis Bochum. Das wollte er mir nicht antun.“
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