BVB - so will Großkreutz aus Mkhitaryan einen Borussen machen
•
Lesezeit: 4 Minuten
Bad Ragaz. Der eine kommt aus dem fernen Armenien ganz frisch zum BVB, der andere ist Borusse seit er denken kann: Wenn sich Henrikh Mkhitaryan und Kevin Großkreutz im Trainingslager in Bad Ragaz ein Zimmer teilen, will “Integrationsminister“ Großkreutz alles daran setzen, den Neuen für den BVB zu begeistern.
Nachdem die herkömmliche Arbeit beim Testspielsieg gegen den FC Basel verrichtet war und die Berufsfußballer von Borussia Dortmund ihre Hotelzimmer bezogen hatten, da sollte der Tag für Kevin Großkreutz noch ein paar Überstunden bereit halten. Der gebürtige Dortmunder wird sich im Trainingslager in Bad Ragaz ein Gemach mit Henrikh Mkhitaryan teilen.
Großkreutz will Mkhitaryan Dortmund-Lieder vorsingen
Eine Konstellation, die zu schön ist, um zufällig zu sein. Schließlich muss Mkhitaryan, vom Boulevard „Mücke“ genannt, schnellstmöglich integriert werden, damit er sich wohlfühlt, damit er so Fußball spielt, wie man es sich von ihm erhofft. Insofern ist es durchaus eine bedeutungsvolle Aufgabe, die Großkreutz da bevorsteht. Er muss aus einer Mücke einen Borussen machen.
Diese Aufgabe hat durchaus Unterhaltungswert, wenn man sich vorstellt, wie es laut Großkreutz zugehen wird auf dem Zimmer. „Ich bringe ihm ein bisschen Deutsch und ein paar Dortmund-Lieder bei“, sagt Großkreutz, der das einschlägige Liedgut zum Nachschmettern bei solchen Anlässen stets dabei hat. „Dann erzähle ich ihm noch was vom Derby, damit er alles weiß, was er wissen muss.“
Konkurrenz im Mittelfeld ist wohl zu groß für Großkreutz
Großkreutz, der Integrationsminister. Großkreutz, Lehrer der schwarz-gelben Heimatkunde. Seine Rolle abseits des Platzes wäre für die nähere Zukunft also schon mal umrissen, doch was die kommende Saison sportlich für ihn bereit halten wird, erscheint derzeit offen.
Als unermüdlicher Kämpfer und Läufer war er eines der stilprägendsten Elemente auf dem Weg zur Meisterschaft 2011, doch die Wartezeiten auf der Reservebank nahmen seither zu. Schon in der vergangenen Saison durfte der Mittelfeldspieler deutlich seltener am Spielgeschehen teilnehmen als es ihm lieb sein konnte. Nun ist zwar Mario Götze aus dem Dortmunder Mittelfeld verschwunden, dafür aber sind Rekordtransfer Mkhitaryan und der ebenfalls kostspielige Pierre-Emerick Aubameyang nun da. Hinzu gesellen sich der deutsche Nationalspieler Marco Reus und der in den vergangenen anderthalb Jahren betörend gute Jakub Blaszczykowski für die Besetzung des offensiven Mittelfelds. Der Weg in die Mannschaft über diese Positionen erscheint lang. Zu lang vermutlich.
Klopp kann sich Großkreutz als Rechtsverteidiger vorstellen
BVB bastelt an Alternative auf Rechtsverteidiger-Position
Mittelfristig soll auch Erik Durm zu einer Alternative auf
der Rechtsverteidiger-Position werden. Der 21-jährige gelernte Offensivmann ist
aus der zweiten Mannschaft hochgezogen worden und befindet sich jetzt in der
Ausbildung. „Er war sofort Feuer und Flamme für diese Perspektive“, sagt
Trainer Klopp: „Er hat unfassbare Werte, was Ausdauer und Schnelligkeit
betrifft. Wir setzen ganz große Hoffnungen darauf, dass das richtig, richtig
gut wird.“
Trainer Jürgen Klopp hält große Stücke auf seinen vielseitigsten Mann, lobt immer wieder sein taktisches Verständnis, sein Zweikampfverhalten, seine Laufbereitschaft, seine Intuition. „Wir wissen, dass er das spielen kann.“, sagt Klopp. „Ich will spielen, egal wo. Ich bin da in der Bundesliga schon ein paar mal zum Einsatz gekommen und habe das immer gut gemacht. Das ist sicher eine Option“, sagt Großkreutz entschlossen und verschwindet in der schwülwarmen Nacht von Basel.
Dass Großkreutz Integration kann, hat er schon bei Kagawa bewiesen
Großkreutz trägt T-Shirt und kurze Hose, auf seiner Wade ist sein Tattoo gut zu sehen: die Skyline von Dortmund mit dem Stadion, in dem er hofft, häufig zum Einsatz zu kommen. Zusammen mit Henrikh Mkhitiryan. Dem Mann, den es zu integrieren gilt. Bei Shinji Kagawa ist Großkreutz das schon einmal gelungen. Der Spielmacher aus dem fernen Japan und der Dortmunder Junge wurden in ihren zwei gemeinsamen Jahren zu Freunden. Und Kagawa wird sich heute noch an die BVB-Lieder erinnern.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.