Dortmund. . Borussia Dortmund ist zwar schwer reich, aber bislang noch recht glücklos auf der Suche nach einem Nachfolger für den zu Bayern München abgewanderten Nationalspieler Mario Götze. In einer Woche beginnt die Borussia mit der Saisonvorbereitung. Doch BVB-Boss Hans-Joachim Watzke bleibt gelassen.
Die Tage werden weniger. Die Tage, die es noch dauert, bis Borussia Dortmund wieder seine Pforten öffnet. Am kommenden Mittwoch lädt der Vize-Meister seine Anhängerschaft zum großen Familientag in die Strobelallee ein. Dort wird den Fans ein buntes Programm versprochen, das aus einer großen Autogrammbar, einer Bühnenshow und der Vorstellung der neuen Spieler besteht.
Zumindest der letzte Punkt dürfte nach derzeitigem Stand schnell abgearbeitet sein. Die Liste des neuen Personals liest sich nämlich bislang so: Verteidiger Sokratis kommt von Werder Bremen. Kostenpunkt: zehn Millionen Euro. Das war's.
Markt ist überhitzt
Ein Zustand, der im Dortmunder Umfeld nicht gerade für beste Laune sorgt. Schließlich gilt es noch immer, den Königstransfer zu tätigen. Gesucht wird der Mann, der die Lücke schließt, die der Wechsel von Nationalspieler Mario Götze zum FC Bayern München im Dortmunder Mittelfeld hinterlässt. 37 Millionen Euro brachte die Personalrochade, zusammen mit den Einnahmen aus der Champions League ist der BVB zwar schwer reich, aber bislang ohne Glück auf dem Transfermarkt.
„Es ist viel schwieriger als im vergangenen Jahr“, klagt Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer des BVB, „der Markt ist komplett überhitzt.“ Das liegt an einem wild gewordenen Russen, der den AS Monaco für viele Millionen aufrüstet, an den englischen Klubs, die in ihrem Land ein deutsches Champions-League-Finale über sich ergehen lassen mussten und nun zum Gegenangriff ansetzen. Und natürlich an den schwarz-gelben Reichtümern, von denen europaweit alle wissen. Das macht die potenziellen Verpflichtungen nicht günstiger.
Erhöhte Nervosität bei den Fans
Zusammen mit Sportdirektor Michael Zorc und Trainer Jürgen Klopp stand Watzke in den vergangenen Jahren für langfristige Planung: Die wichtigen Entscheidungen für die neue Saison waren zu diesem Zeitpunkt des Jahres schon längst gefällt. Nun versetzt die Stagnation bei den Einkäufen viele BVB-Fans im Land in den Zustand erhöhter Nervosität.
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Viele Namen geistern umher, fast täglich ein anderer. Spaniens Super-Talent Isco war einer, doch der wird sich Real Madrid anschließen. Der neueste ist Henrikh Mkhitaryan, der beim Königsklassen-Duell des BVB mit Schachtjor Donezk auffiel. Verbrieft ist das schwarz-gelbe Interesse bislang nur an Kevin De Bruyne. Doch auch der findet den Weg bislang nicht nach Westfalen. Der 21-Jährige sollte vom FC Chelsea losgeeist werden, aber Trainer Jose Mourinho will ihn in London halten. „Wir haben das Thema vorerst abgehakt“, sagt Watzke. Vorerst bedeutet: Der BVB rechnet sich durchaus noch Chancen aus, sollte Chelsea den Belgier im Verlaufe der Vorbereitung doch noch ziehen lassen.
„Deutlich investieren“
So wird die Suche nach neuen Spielern zu einer Geduldsprobe, am 31. August schließt das Transferfenster. Dann geht nichts mehr. Watzke aber bleibt gelassen. Der BVB-Boss hatte noch während der vergangenen Saison angekündigt, dass sein Klub im Sommer „deutlich investieren“ wolle. „Der Satz steht wie eine 1. Daran werde ich mich messen lassen - aber erst am 31. August.“
Wenn nötig geht der Familientag eben ohne weitere Neuzugänge über die Rampe. Manch Nationalspieler ist dann eh noch nicht dabei, sie haben Urlaub bis zum 8. Juli. Zwei Tage später geht es ins Trainingslager. „Es wäre ganz nett, wenn wir die Mannschaft bis dahin zusammen hätten“, sagt Watzke, „aber selbst wenn nicht, wäre das auch kein Drama.“