Dortmund. Borussia Dortmund hat den Vertrag mit Sportdirektor Michael Zorc vorzeitig um weitere zwei Jahre verlängert. Das ist die Belohnung für den gelungenen Umbruch in der Mannschaft der Dortmunder.

Sollte jemand ohne die geringste Vorstellung vom Fußball am vergangenen Samstag erstmals in seinem Leben das Dortmunder Stadion besucht haben, werden ihn Siegestaumel und Lautstärke beim 1:0 gegen Köln nicht unbeeindruckt gelassen haben. Als Oberlaie wird er nicht das geringste Indiz dafür entdeckt haben können, dass dieser Verein erst vor vier Jahren erledigt am Boden lag und reanimiert werden musste. Borussia Dortmund blüht wieder auf, das handelnde Personal allerdings ist seit dem damaligen wirtschaftlichen Zusammenbruch auf nahezu allen Ebenen ausgetauscht worden. Nur der Sportdirektor ist noch da.

Michael Zorc ließ sich auch von tornadoartigem Gegenwind nicht umpusten, die neue BVB-Führung behielt ihn auf Bewährung, er bewies Geschick beim Neuaufbau. Hans-Joachim Watzke ist längst von ihm überzeugt, daher war es dem Geschäftsführer wichtig, den bis 2010 laufenden Vertrag mit dem Sportdirektor vorzeitig um zwei weitere Jahre zu verlängern.

Großes Lob von Geschäftsführer Watzke

„Michael Zorc hat in den letzten zwei Jahren sehr gute Arbeit geleistet, die Vertragsverlängerung ist die logische Konsequenz”, sagt Watzke. Wer die Transferpolitik der Borussia und damit auch des Sportdirektors früher für frag- oder zumindest für diskussionswürdig hielt, der muss Zorc mittlerweile einige gute Griffe attestieren. Genugtuung, sagt er, empfinde er nicht. „Aber natürlich ist das Arbeiten jetzt angenehmer.”

Den finanziellen Zwängen gehorchend, hat der BVB starke junge Spieler mit enormem Entwicklungspotenzial wie Hummels, Subotic und Santana verpflichtet. „Die Mannschaft ist perspektivisch ausgerichtet”, betont Zorc. „Es galt ja, die richtige Balance zu finden zwischen Budget-Reduzierung und Kader-Umbau. Das ist eine spannende Aufgabe, unter diesen Bedingungen sportlich erfolgreich zu sein.” Den besonderen Kick gibt der Anreiz, „auch Klubs hinter uns zu lassen, die deutlich mehr investieren können”.

Keine Klage über die Bedingungen

Der 46-Jährige, seit 31 Jahren Borusse, beklagt sich nicht darüber, dass er nur arg begrenzt mit Millionen winken kann, wenn es darum geht, interessante Spieler nach Dortmund zu locken. Er findet es vielmehr wichtig, sich an einem klar umrissenen Rahmen orientieren zu können. „Das ist besser, als wenn es zwischendurch heißt: Dann können wir ja hier noch etwas machen und da auch noch”, sagt er. „Und wenn man sich anschließend dafür entschuldigen muss, dass man nicht den Cristiano Ronaldo geholt hat.”