Dortmund. . Unter lauter Gewinnern gab es beim BVB nach dem Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid auch einen Spieler, der nicht rundum glücklich war: Mats Hummels verschuldete das Gegentor und zeigte auch danach eine durchwachsene Leistung – und war daher voll des Lobes für die Kollegen.

Am Ende konnte Mats Hummels wieder lächeln. Das war nicht unbedingt absehbar gewesen zur Halbzeit des Champions-League-Halbfinales zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid. Lange hatte der BVB hochverdient 1:0 geführt, hatte keine echte Torchance der Gäste zugelassen – und dann war es ausgerechnet der sonst so zuverlässige Abwehrchef, dem ein katastrophaler Lapsus unterlief: Sein Rückpass auf Torhüter Roman Weidenfeller geriet viel zu kurz und mutierte zur Vorlage für Gonzalo Higuain, der vor dem Tor querlegte – Cristiano Ronaldo konnte völlig unbedrängt einschieben (43.).

Aus heiterem Himmel war zur Halbzeit Real Madrid im Vorteil, dank des nun erzielten Auswärtstor musste der BVB jetzt unbedingt ein weiteres Tor machen – dank eines Offensivfeuerwerks zu Beginn der zweiten Halbzeit und der überragenden Leistung von Torjäger Robert Lewandowski wurden es sogar drei weitere Treffer.

Hummels mit seinem Fehler beschäftigt

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„Nach dem Ausgleich und wie er zustande gekommen ist, war die zweite Halbzeit auch für mich persönlich das richtige Zeichen“, freute sich Hummels, der sicht nicht nur beim Vierfach-Torschützen bedanken musste. „Bei allen. Wie die Jungs in der Halbzeit mit mir umgegangen sind, war wirklich richtig, richtig stark“, sagte der Abwehrchef. „Die wissen, dass mich so was durchaus beschäftigt.“

Das war dem Innenverteidiger in der zweiten Halbzeit auch deutlich anzumerken: Von der Souveränität, die er sonst ausstrahlt, war nicht viel zu sehen, kaum einen Pass brachte er an den Mitspieler, verlor in gefährlichen Regionen den Ball – und hatte Glück, dass Madrid diese Einladungen nicht annahm. Am meisten in der 48. Minute, als er bei einem weiten Abschlag Mesut Özil ziehen ließ, der aber den Ball nicht sauber verarbeiten konnte. „Da habe ich nicht die Sicherheit gefunden, die ich gewohnt war durch das Ding“, konstatierte auch Hummels, der sich dennoch darüber freuen konnte, dass man nun mit einem ordentlichen Polster nach Madrid fährt.

Mit dem kleinen Zeh im Finale

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„Wir stehen aber noch nicht mit einem oder anderthalb Beinen im Finale“, bremste er jegliche Euphorie. „Wir haben vielleicht den kleinen Zeh hineingetaucht.“ Dass er in jeder Situation die Worte findet, die von ihm erwartet werden, diese Stärke hatte Hummels am Mittwochabend nicht verloren. Und seine fußballerischen Stärken will er schnellstmöglich wieder zeigen: „Bis Samstag muss ich diese Unsicherheiten abstellen.“

Denn viel Zeit durchzuatmen bleibt dem BVB auch nach einem rauschhaften 4:1-Sieg gegen Real Madrid nicht. Am Samstagabend geht es zu Fortuna Düsseldorf (18.30 Uhr/Sky, LIGA total! und im Live-Ticker), am Dienstag drauf wartet Real Madrid zum Rückspiel – und da soll dann endlich mit beiden Beinen der Sprung ins Finale geschafft werden.