Dortmund. .

Borussia Dortmund ist in der Champions League weiter mit vollem Tempo auf der „Road to Wembley“, auf der Straße zum Finale der Königsklasse am 25. Mai in London, unterwegs. Mit einem unglaublichen Viererpack hat BVB-Torjäger Robert Lewandowski am Mittwochabend beim 4:1 im Halbfinal-Hinspiel Real Madrid allein erlegt. Das zwischenzeitliche 1:1 gelang Cristiano Ronaldo. Mit dem Vorsprung im Gepäck und extrem viel Selbstbewusstsein nach der zweiten deutsch-spanischen Nacht in zwei Tagen reist der BVB zum Rückspiel am Dienstag in Madrid. Aufgeräumt erklärte Sportdirektor Michael Zorc das Offensichtliche: „Der Sieg geht völlig in Ordnung.“ Und Trainer Jürgen Klopp mahnte vorsichtshalber, man dürfe „nicht durchdrehen vor Glück“.

Die Fan-Choreographie, die die Spieler von Borussia Dortmund beim Einlaufen begrüßte, war am Mittwoch Wunsch und Befehl zugleich. „Der Spieler rennt, das Stadion brennt“, stand da zu lesen. Und die schwarzgelben Fans gingen beim ersten Champions-League-Halbfinale des BVB seit 15 Jahren in Vorleistung, machten richtig Stimmung beim Abend mit Königsklassenwetter. Während die Luft angenehm warm war, ging es auf dem Rasen gleich heiß zu. Bissig, leidenschaftlich und intensiv wurden die Zweikämpfe geführt, wurde um jeden Meter gekämpft.

Unbeeindruckter Mario Götze

Siebte Minute: Bei einem harten, aber fairen Tackling legt Sven Bender Sami Khedira flach, erobert im Mittelfeld den Ball. Bundestrainer Joachim Löw hat auf der Tribüne seinen Spaß. Beim Konter ist Marco Reus allein durch, scheitert an Ma-drids Torwart Diego Lopez. Den Nachschuss vertüdelt Robert Lewandowski. Nur eine Minute später macht es die wandelnde Torgefahr aus Polen besser. Mario Götze lässt am Flügel, unbeeindruckt von den Ereignissen um seine Person, drei Gegenspieler stehen, flankt in die Mitte. Lewandowski steht richtig, drückt entschlossen ein. Das siebte Tor des Polen in dieser Königsklasse. Und nicht das letzte an diesem Abend. Auch beim dritten Duell in der laufenden Champions League ist der BVB gegen die Königlichen in Führung gegangen.

Real Madrid sortiert sich erst einmal. Die Dortmunder stören den Real-Aufbau früh. Bei einem 40-Meter-Freistoß von Cristiano Ronaldo greift Roman Weidenfeller zu den Fäusten (24.). Ein kurzer Aufreger.

Erst kurz vor der Pause verlagert sich das weiterhin intensive deutsch-spanische Duell wieder in die Gefahrenzonen. Raphael Varane berührt im Strafraum Marco Reus am Arm. Der fällt. Eine strittige Szene, aber Schiedsrichter Björn Kuipers pfeift nicht. Als die Dortmunder noch hadern, läuft der Konter. Und Mats Hummels unterläuft ein Monsterklops. Der Innenverteidiger will den Ball vor dem eigenen Strafraum zum Torwart zurückspielen, schiebt die Kugel aber nur einen Meter an. Gonzalo Higuain erläuft den Ball, passt in die Mitte, wo Cristiano Ronaldo nur einschieben muss. Das 50. Tor des Portugiesen in der Champions League.

Ein Schock für die Dortmunder. Und eine folgende Halbzeitpause, in der Klopp die richtigen Worte findet. Nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff gibt es Getümmel im Real-Strafraum vor der Südtribüne. Robert Lewandowski nimmt einen Reus-Pass in Tornähe an, spitzelt den Ball ins Netz. Kaum ist die erste Begeisterung abgeklungen, sorgt der Pole erneut für Stimmung total. In der 55. Minute haut er aus zehn Metern die Kugel in den Winkel. Nicht genug: In der 66. Minute verwandelt er einen Elfmeter, nachdem Xabi Alonso Marco Reus gefoult hat. Das alles veranlasste Lewandowski aber nur zu einer nüchternen Erklärung: „Wir sind zufrieden. Aber wir haben nur einen Schritt gemacht.“ Selbst sein Viererpack ließ ihn unbeeindruckt: „Was soll ich sagen? Wir wollen ins Finale.“

Da könnte der BVB dem FCB begegnen. „Ich denke“, sagte Mats Hummels, „ein deutsches Finale hätte sicher einen gewissen Reiz.“ Ganz sicher sogar.