Essen. Bayern München und Borussia Dortmund beherrschen die Bundesliga. Sie entwickelt sich weg von der relativ ausgeglichenen Liga, in der jeder jeden schlagen konnte und driftet hin zu spanischen Verhältnissen, zum dauerhaften Kampf zweier Pole wie Madrid und Barcelona. Ein Kommentar.
Der FC Schalke 04, im Moment die dritte oder vierte Fußball-Kraft im Land, hat gerade seine Bilanz für 2012 vorgelegt. Es ist ein kompliziertes Zahlenwerk, aber da es an dieser Stelle nicht in erster Linie um Schalke gehen soll, muss ein Wert reichen: Der Verein hat im vergangenen Jahr 190 Millionen Euro umgesetzt. Das ist eine irre Menge Geld, aber für den Titel offenbar noch viel zu wenig.
Aktuell hat Schalke zwölf Punkte Rückstand auf den ewigen Rivalen aus Dortmund. Und 32 auf den neuen Meister Bayern München. Zweiunddreißig. Das entspricht dem Punktekonto Werder Bremens. Nun war Schalke in den vergangenen Jahren zwei-, dreimal drauf und dran, den Bayern eine Meisterschaft abspenstig zu machen. Geklappt hat es nie, aber im Gegensatz zu den Gelegenheitsmeistern aus Bremen, Stuttgart oder Wolfsburg hält sich Schalke auf konstant hohem Niveau. Und doch bricht sich in dieser Saison eine Entwicklung Bahn, die auch den Schalkern Sorgen machen muss: Bayern und der BVB enteilen der Konkurrenz.
Bundesliga droht an Spannung zu verlieren
Wenn nicht alles täuscht, kann das ein Dauerzustand werden. Die Bundesliga droht nach 50 Jahren eine ihrer elementaren und prägenden Vorzüge zu verlieren: Sie entwickelt sich weg von der relativ ausgeglichenen Liga, in der jeder jeden schlagen konnte und in der es schon mal bis zur letzten Sekunde dauerte, ehe Bayern jubeln durfte.
Sie driftet hin zu spanischen Verhältnissen, zum dauerhaften Kampf zweier Pole wie Madrid und Barcelona. Der Rest darf sich ab Platz drei abwärts einreihen. Spannung bis Platz eins als Gütezeichen? Einem Markenzeichen, vielleicht dem Markenzeichen der Liga droht das Aus.