Dortmund. Damit hatte keiner mehr gerechnet. Erst der Schock des frühen 0:1, dann auch noch der vermeintliche K.o. zum 1:2. Doch Borussia Dortmund drehte an einem Abend für die Ewigkeit die Partie gegen Málaga. Weidenfeller und Felipe Santana wurden am Ende als Matchwinner gefeiert. Die Einzelkritik.

Was für ein Finish! Borussia Dortmund darf nach einer historischen Aufholjagd und einem dramatischen Last-Minute-Sieg weiter vom ganz großen Champions-League-Coup träumen. "Ganz großer Abend, den werd' ich nie vergessen. Wir waren alle ganz kurz vorm Herzinfarkt", sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp nach dem 3:2 (1:1) im Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Málaga.

Dank zwei Toren in der Nachspielzeit feierte der Revierclub doch noch einen weiteren internationalen Festtag und zog erstmals seit 1997 und 1998 wieder in das Halbfinale der Königsklasse ein. Wie schon beim 0:0 im Hinspiel erwies sich die von 65 829 Zuschauern im ausverkauften und bebenden Dortmunder Stadion umjubelte Borussia am Ende als die bessere und vor allem glücklichere Mannschaft.

Welcher BVB-Profi hatte welchen Anteil am 3:2 gegen Malaga? Klicken sie sich durch unsere Bildergalerie-Einzelkritik und kommentieren sie unsere Noten!

Die BVB-Profis gegen Málaga in der Einzelkritik 

Roman Weidenfeller: Nach einer Verschnaufspause (wegen Rücken) in der Bundesliga gegen Augsburg kehrte Weidenfeller zurück ins das BVB-Tor. War gewohnt sicher, allerdings in der ersten Halbzeit auch kaum geprüft. Beim Gegentor von Joaquin war der Keeper chancenlos, nach dem Seitenwechsel dann mit einer Glanzparade gegen den Torschützen (48.). Stark auch gegen Toulalan (70.), der aus 30 Metern draufhielt. Note: 1,5

Lukasz Piszczek: Das sonst so gelobte Zusammenspiel mit "Kuba" auf der rechten Seite funktionierte gegen Malaga selten bis gar nicht. Piszczek schaffte es nicht, die kompakten Reihen der Spanier auseinander zu ziehen. Verschätze sich gegen Isco (35.) mit dem er sich häufig im Duell gegenüber sah. Offensiv erst im zweiten Abschnitt ein Faktor. Note: 3,5

Neven Subotic: Der Innenverteidiger der Borussia schaffte es lange nicht, die Schaltzentrale im Mittelfeld in den Spielaufbau mit einzubeziehen. Lange Bälle waren häufig die Lösung. Wurde häufig vom starken Joaquin abgelaufen. War beim 1:2 etwas zu weit rausgerückt - allerdings war das Tor a) ein Konter und b) abseits. Note: 4

Felipe Santana: Dortmunds Trainer Jürgen Klopp ging auf Nummer sicher und brachte erneut den Brasilianer für den wieder genesenen Mats Hummels. Santana agierte zweikampfstark, hatte aber enorme Probleme im Spielaufbau. Klärte vor dem 0:1 den Ball in Richtung Joaguin. Wirkte insgesamt nicht immer ganz sicher in seinen Aktionen. Beim 1:2 zu zughaft - dann aber mit dem güldenen Tor zum 3:2. Note: 2,5

Marcel Schmelzer: Der Maskenmann hatte im ersten Abschnitt Probleme ins Spiel zu finden. Schmelzer gewann nur 33 Prozent seiner Zweikämpfe und fand offensiv kaum statt. Hatte in der 63. Minute Glück, dass der Schiedsrichter seine Aktion gegen Gamez nicht mit einer Karte ahndete - beide Farben wären möglich gewesen. Verlor beim 1:2 Eliseu aus den Augen. Note: 4

Sven Bender (bis 72.): Sebastian Kehl nahm auf der Bank Platz und Sven Bender durfte im defensiven Mittelfeld neben dem offensiveren Gündogan agieren. Der Sechser hatte offensiv, wie defensiv Probleme, seinen Spielrhythmus zu finden. Klärte einmal unter Druck im Strafraum (17.), sonst sehr unauffällig. Note: 4

Ilkay Gündogan (bis 85.): Der BVB fand über eine halbe Stunde kein Mittel, den Ball gefährlich nach vorne zu tragen; auch, weil Gündogan kaum Raum hatte, zu schalten und walten. Wenn er den Ball am Fuß hatte, kreierte Gündogan auch gefährliche Situationen für den BVB. Ballsicher und mit starken Pass aus Götze in der 76. Minute. Note: 2,5

Jakub Blaszczykowski (bis 72.): Im Hinspiel musste "Kuba" noch passen, im eigenen Stadion durfte der Pole wieder in der Offensivreihe auflaufen. Hatte aber - wie die gesamte Schalt- und Offensivzentrale - große Probleme mit den kompakt stehenden Spaniern. Blaszczykowski hatte alleine 13 Fehlpässe im ersten Abschnitt. Fing sich in den zweiten 45 Minuten - insgesamt mit guten Zweikampfverhalten. Note: 4

Mario Götze: Der Nationalspieler war in der ersten halben kaum ein Faktor im BVB-Spiel. Lieferte einen guten Pass auf Lewandowski, aber erst, als Trainer Klopp ihn auf rechts stellte, wurde Götze zum Faktor. Leitete von dort den Ausgleich ein. Hatte 15 Minuten vor dem Abpfiff das 2:1 auf dem Fuß - scheiterte aber freistehend knapp. Leitete diverse Angriffe ein, ohne so zwingend zu sein wie im Hinspiel. Note 3

Marco Reus: Auf dem Notizblock steht: Ballverlust, abgeblockter Schuss und Vorlage mit Hacke - letzteres in Großbuchstaben. Reus fand erst gar nicht, dann spektakulär statt, als er den wichtigen Ausgleich zauberhaft auflegte. Im zweiten Abschnitt mit vielen Tempoläufen und dem wichtigen 2:2-Ausgleich in der 90. Minute. Note: 2,5

Robert Lewandowski: Der Stürmer des BVB trifft und trifft und trifft. Auch in der Königsklasse ist das nicht anders (40.). Zwar hatte Lewandowski einen schweren Stand gegen Demichelis, aber der Pole schaffte es immer wieder, den Ball mit seinem Körper abzuschirmen. Fleißig bis zum Schluss. Note: 2,5

Nuri Sahin (ab 72.): Löste den schwachen Bender ab und sollte offensiv etwas bewirken. Ohne Durchschlagskraft. Ohne Note.

Julian Schieber (ab 72.): Als zweite Spitze für die Schlussphase gekommen, bereitete der Stürmer aus einer Abseitsposition den Siegtreffer vor. Ohne Note.

Mats Hummels (ab 85.): Kam für die Schlussphase und die hohen Bälle. Ohne Note.