Dortmund. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit herrschte noch Trauerstimmung in Dortmund. Der BVB war eigentlich schon ausgeschieden, doch war in der Nachspielzeit noch in der Lage, das Wunder zu vollbringen und das Spiel gegen Malaga zu drehen.

1997 hat Borussia Dortmund den Thron Europas bestiegen. 2013, nach Jahren, in denen der Traditionsklub um seine Existenz bangte und den Wiederaufbau mühsam bewältigte, bietet sich erneut die Chance zu Großem. Mit 3:2 (1:1) hat der BVB durch einen Treffer von Felipe Santana in letzter Sekunde die zweite Viertelfinalpartie der Champions League im heimischen Stadion gegen den FC Malaga gewonnen und damit dem Leitmotiv des choreografischen Vorspiels auf der mächtigen Südtribüne entsprochen. „Auf den Spuren des verlorenen Henkelpotts“ hatten die Fans geschrieben. Und nun sind es nach einem granitharten Stück Arbeit nur noch zwei Schritte und das Finale von Wembley ist erreicht. Diese Schritte aber werden keinen leichten sein. Am Freitag um Schlag zwölf wird ausgelost. Wie auch immer der nächste Gegner heißt, er wird zum Superschwergewicht gehören.

Es war kurz nach 20 Uhr, als Roman Weidenfeller mit erhobenen Armen, der Südtribüne Applaus spendend, auf sein Tor zulief. Er konnte also mitmachen, der Mann, der zuletzt bei der Bundesligapartie gegen den FC Augsburg mit Rückenproblemen noch pausieren musste. Und auch all die anderen, hinter deren Namenszügen noch kleine Fragezeichen prangten, wurden von Jürgen Klopp in die entscheidende Auseinandersetzung mit den Spaniern geschickt. Überraschend ließ der BVB-Trainer sogar Kevin Großkreutz auf der Bank Platz nehmen und Jakub Blaszczykowski in die Startelf zurückkehren.

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Ein Spielverlauf, den Dortmund vermeiden wollte

Sieben Wechsel waren es insgesamt, die Klopp im Vergleich mit der Augsburg-Begegnung vornahm. Alle Akteure mit Rangabzeichen waren wieder dabei. Einen Stilwechsel verordnete der Trainer seiner Mannschaft allerdings auch. Von hinten heraus agierten die Borussen, mit viel Kontrolle und entgegen dem Teamcharakter mit nur einem Hauch von Offensive. Eine Möglichkeit, nach dem 0:0 aus dem Hinspiel die Führung herzustellen, ergab sich daraus erst in Minute 16. Mario Götze brachte den Ball zu Robert Lewandowski. Und der Torjäger hob ihn über das Gehäuse. In der 25 Minute machte es auf der Gegenseite Joaquin mit eiskalter Präzision besser. Zuspiel von Isco. Marcel Schmelzer wird ausgetanzt, der Ball passiert die Beine von Neven Subotic. Weidenfeller streckt sich. Doch das Geschoss schlägt rechts unten ein.

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Das war es, was beim BVB alle vermeiden wollten. Ein Gegentor, dem sie hinterherlaufen müssten. Doch die Situation war da. Und Schwarzgelb stellte sich ihr erst spektakulär. In der 40.Minute zog Götze einen rasanten Sprint an. Marco Reus bugsierte sensationell weiter auf Lewandowski. 1:1. In Runde zwei jedoch präsentierte sich das ansonsten so pass- und kombinationssichere Ensemble wieder mit Fehlerketten im Gepäck, die den eigenen Spielaufbau erschwerten. Chancen gab es dennoch: In Minute 47 durch Lewandowski, in Minute 53 durch Götze. Zwischendrin allerdings hatte Joaquin die größte Möglichkeit. Mit dem Kopf schickte er den Ball Richtung Tor. Und Weidenfeller musste alles Können aufbieten, um parieren zu können.

Klopp holte in der 72. Minute Sven Bender und Blaszczykowski, der offensichtlich nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war, vom Feld. Das nächste Tor aber erzielte Eliseu in Minute 82. Und alles schien vorbei. Doch dann trafen Marco Reus und Santana in der Nachspielzeit. Und der Sieg, der unglaubliche und unglaublich umjubelte Triumph war da.