Stuttgart. . Der Champions-League-Auftritt von Borussia Dortmund in Malaga wird überschattet vom Stuttgart-Bundesligaspiel ohne „Artenschutz“. Marcel Schmelzer erlitt nach einem Tritt von Harnik einen Nasenbeinbruch, will es mit Maske in Malaga versuchen. Trainer Klopp wählte seine Worte mit Bedacht und beschrieb das Stuttgarter Verhalten als “intensiv“.

Nachdem den Dortmunder Borussen von Schiedsrichter Deniz Aytekin die Gnade gewährt worden war, vom schwäbischen Schlachtfeld humpeln zu dürfen, hätte Jürgen Klopp ganz sicher auch anders gekonnt. Offensichtlich wollte der BVB-Trainer aber kein Öl in die vielen noch lodernden Feuer gießen. Und sollte er sich nicht nur wegen des Osterfestes Zurückhaltung auferlegt haben, wird die Strafkasse des Deutschen Fußball-Bundes in Zukunft nie mehr so richtig prall gefüllt sein. Wer sogar dieses Auf- und Reintreten des VfB Stuttgart fast unkommentiert lassen kann, der muss sich nicht davor fürchten, bei der nächsten geringfügigeren Gelegenheit wieder mächtig aus dem Förmchen zu geraten.

So hat der harte Gang Dortmund unter dem Strich einiges an Positivem beschert. Die Erkenntnis, dass Klopp aus teuren Formulierfehlern der Vergangenheit lernt. Einen 2:1-Erfolg, mit dem den Bayern die Gelegenheit geraubt wurde, sich der frühen Titelfeier verweigern zu können. Und darüber hinaus eine am Sonntag nachgelieferte Umdeutung des samstäglichen Geschehens, die mit Blick auf die Mittwoch anliegende Champions-League-Viertelfinalpartie gegen den FC Malaga (ab 20.45 Uhr im Live-Ticker bei derWesten) Optimismus verbreitete. Wer am Stuttgarter Brachialstil nicht zerbreche, so Klopp, der komme auch bei den Spaniern zurecht, „die ähnlich intensiv in die Zweikämpfe fliegen“.

BVB-Keeper Weidenfeller: "Da hört der Männersport auf"

„Intensiv“ war das Wort, auf dessen Verwendung sich Klopp innerlich mit Klopp geeinigt hatte. „Mir war es zu intensiv, ganz ehrlich“, erklärte der Trainer in Stuttgart und positionierte sich damit am Mittelkreis zwischen den beiden Torhütern, die nicht nur auf dem Feld am weitesten voneinander entfernt waren.

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Sven Ulreich, der Keeper des VfB, befand kernig: „Fußball ist ein Männersport.“ Roman Weidenfeller, sein ansonsten auch nicht allzu zart besaitetes BVB-Pendant, dagegen sah die Grenzen zur Unfairness überschritten, weil der Kollege Marcel Schmelzer nach einem Tritt von Martin Harnik mit Nasenbeinbruch ins Krankenhaus eingeliefert werden musste und der Kollege Mario Götze eine beidbeinige Tieffliegerattacke von Georg Niedermeier nur mit großem Glück ohne schwer wiegenden gesundheitlichen Schaden überstanden hatte. Weidenfellers Fazit: „Da hört der Männersport auf.“

Schmelzer, Piszczek, Bender und Großkreutz fraglich, Hummels fehlt auf jeden Fall

Welche elf Aufrechten in Malaga für die Borussia den Ball bewegen werden, ist aktuell noch nicht klar. Schmelzer will es mit einer Gesichtsmaske versuchen. Lukasz Piszczek, der in Stuttgart wegen seiner Hüftprobleme geschont werden sollte, in Minute 24 aber bereits Schmelzer ersetzen musste, will sich mit seinen Problemen bis zum Saisonende durchhangeln. Sven Bender hat eine Risswunde und eine Fußprellung erlitten. Kevin Großkreutz schlich ebenfalls mit Fußprellung vom Platz. Am Ostermontag verkündeten die Borussen aber dennoch, dass bis auf den schon länger am Sprunggelenk verletzten Mats Hummels alle Akteure zumindest die Reise nach Andalusien antreten könnten.

Für Gesprächsstoff dürfte im Flieger weniger sorgen, dass Lukasz Piszczek nach seiner Einwechslung schnell das Führungstor erzielte und Robert Lewandowski nach dem Ausgleich durch Alexandru Maxim mit seinem 50. Bundesligatreffer den Sieg zementierte. Dass Bruno Labbadia, der Stuttgarter Verantwortliche von der Bank, dreisterweise zum Besten gab, die Dortmunder stünden „nicht unter Artenschutz“, deutete nämlich an, wie sich die nächsten Jahre für das schwarzgelbe Talentensemble gestalten könnten. Schmerzensreich. Die Partie war Schiedsrichter Aytekin, der korrekterweise allein Niedermeier nach dem Götze-Fällen vom Rasen verwies, nämlich keineswegs entglitten. Sie war nur im Rahmen des rechtlich Erlaubten erheblich zu intensiv.