Stuttgart. Borussia Dortmund gewann die Partie beim VfB Stuttgart 2:1. Die Tore für den BVB erzielten Lukasz Piszczek und Robert Lewandowski. Stuttgarts Martin Harnik traf im Borussen-Strafraum Marcel Schmelzer am Kopf. Der Linksverteidiger erlitt einen Nasenbeinbruch.
An der Meisterwaage, von der schon lange fest steht, in welche Richtung sie sich neigen wird, sollte der VfB das Zünglein sein. Doch Stuttgart trat zwar in der Heimpartie gegen Borussia Dortmund knackhart auf, nach dem Schlusspfiff jedoch durften die Gäste die Punkte einpacken. Mit 2:1 (1:0) gewann der BVB im Schwabenländle und zögerte damit die Titelvergabe an den FC Bayern noch einmal hinaus.
Mats Hummels fehlte dem BVB in dieser Verzögerungspartie, in der Platz zwei zementiert wurde, wegen eines Außenbandteilrisses ebenso wie Jakub Blaszczykowski, der an einer Zerrung im Adduktorenbereich laboriert. Trainer Jürgen Klopp gewährte allerdings auch dem unter Hüftproblemen leidenden Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek mit Blick auf das am Mittwoch anliegende Champions-League-Spiel gegen den FC Malaga Schonung. Das bescherte dem Allrounder Kevin Großkreutz einen Auftritt auf der Position des Polen. Und auch ansonsten war das Bild, das die Schwarzgelben auf dem Rasen boten, etwas ungewohnt: Nuri Sahin gemeinsam mit Sven Bender in der Zentrale vor der Innenverteidigung. Ilkay Gündogan zwischen Marco Reus und Mario Götze in der offensiven Dreierkette. Das Alle-Treffer-auf-unser-Konto-Trio als aus der 4:1-Begegnung der Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation gegen Kasachstan.
Piszczek verlängert Reus-Freistoß per Kopf
Die Schonzeit für Piszczek war allerdings schnell beendet, und das Bild erhielt mit einem Pinselstrich eine folgenreiche Änderung. In Minute 23 traf Stuttgarts Martin Harnik im Borussen-Strafraum Marcel Schmelzer am Kopf. Der Linksverteidiger des BVB lag blutend auf dem Rasen, musste ausgewechselt und ins Krankenhaus transportiert werden. Diagnose: Nasenbeinbruch.
Für Schmelzer kam Piszczek, auf sein gewohntes Pöstchen, Großkreutz rochierte auf die linke Flanke. In Minute 29 wurden die Folgen dann sichtbar. Wieder ging ein Foul eines der rustikal zur Sache schreitenden Stuttgarter voraus. Georg Niedermeier fällte Reus auf der linken Seite. Reus trat den von Schiedsrichter Deniz Aytekin verhängten Freistoß selbst. Und Piszczek war da, mit dem Kopf verlängerte er den Ball ins Tor. 1:0 für die Dortmunder.
Bis dahin hatte es schon einige turbulente Szenen vor den Gehäusen gegeben. Niedermeier hatte in Minute sieben Roman Weidenfeller geprüft. Der Torhüter bestand den Test ebenso glänzend wie den in Minute 13 gegen den frei anstürmenden Ibrahim Traore. Und eine Minute später rettete Großkreutz in letzter Sekunde nach Fehler von Schmelzer.
Auch die Borussia hatte Chancen gehabt. Reus scheiterte in Minute elf an Sven Ulreich. Reus vergab in Minute 19. Auf höchstem Niveau verlief die erste Halbzeit aber nicht. Zu bissige Schwaben begegneten Westfalen, denen es an der Passpräzision mangelte, die sie üblicherweise auszeichnet.
Ausgleich durch Maxim
Klopp nahm in Minute 59 Gündogan vom Feld, der wohl erschöpft weit entfernt gewesen war von seiner Kasachstan-Leistung. Moritz Leitner kam stattdessen. Kurz vorangegangen war eine Doppelgroßchance für den VfB, der sich Dortmunds Pfosten und Götze auf der Linie entgegengestemmt hatten. In Minute 63 jedoch schlug es ein. Stuttgarts Alexandru Maxim, der Mann mit der Gesichtsmaske, setzte sich massiv auf der rechten Strafraumseite durch – und ließ Weidenfeller beim Abschluss keine Möglichkeit zur Gegenwehr. 1:1.
Der Ausgleich sorgte im schwäbischen Kreis allerdings nicht für eine Besinnung auf das spielerische Element des Fußballs. Niedermeier, schon nach dem Foul an Reus, das dem BVB-Treffer vorausging, mit Gelb abgestraft, traktierte Götze in Minute 69 mit einem Tritt in die Beine. Aytekin zog die gelb-rote Kartenkombination und präsentierte auch dem Dortmunder eine Gelbe Karte, weil der sich ungehalten über diese brutale Aktion gezeigt hatte. Ein Ende der Kampfspiele war damit nicht eingeleitet. Dortmund besorgte sich in Minute 83 den Treffer zum 2:1 allerdings über eine schöne Kombination. Reus auf Piszczek, Piszczek nach innen auf den Kollegen Robert Lewandowski. Und: Tor. Und: drei wichtige Punkte auf dem neuen Weg in die Königsklasse.