Dortmund. Obwohl Borussia Dortmund nach einem Schieber-Platzverweis eine Stunde lang nur mit zehn Mann spielte, wurde der Tabellenvierte Eintracht Frankfurt mit 3:0 deutlich in die Schranken gewiesen. Mit seinen drei Toren avancierte Marco Reus zum Star des Abends. Aber auch andere Borussen überzeugten.

Die erste gute Nachricht für die Fans von Borussia Dortmund gab es schon vor dem Anpfiff – und es sollte nicht die letzte bleiben: Mittelfeld-Stratege Ilkay Gündogan, im Champions-League-Duell gegen Donezk noch mit einer Zehenentzündung ausgefallen, hatte sich rechtzeitig fit gemeldet und konnte im defensiven Mittelfeld neben Sven Bender auflaufen, ebenso wie Neven Subotic in der Abwehr. Dafür saßen Kapitän Sebastian Kehl und Felipe Santana auf der Bank, wo auch der von einem Infekt genesene Kevin Großkreutz Platz nahm. An Stelle des gesperrten Stürmers Robert Lewandowski begann erwartungsgemäß Julian Schieber.

Reus holt zum Doppelschlag aus

Im Mittelpunkt standen aber zunächst andere: Marco Reus etwa, der nach vier gespielten Minuten frei im Strafraum auftauchte, aber am glänzend reagierenden Frankfurter Torhüter Kevin Trapp scheiterte. Nur vier Minuten später klappte es besser: Gündogan spielte auf Mario Götze, der schnibbelte den Ball mit dem Rücken zum Tor stehend in den Lauf von Reus und der behielt dieses Mal frei vor Trapp die Nerven.

Und kaum hatten sich die Zuschauer gesetzt, schlug Reus wieder zu: Mats Hummels hatte sich den Ball geschnappt, war durchs Mittelfeld gestürmt und hatte dann das Auge für den links mitgelaufenen Reus – der hatte halblinks im Strafraum wieder sehr viel Platz und ließ dem Frankfurter Torhüter erneut keine Abwehrchance (10.).

Es war eine verdiente 2:0-Führung für die Hausherren, die die Partie mit hohem Tempo diktierten – von den Frankfurtern aber auch mit teils haarsträubenden Ballverlusten zu schnellen Angriffen geradezu eingeladen wurden.

Schieber: "Bin nicht absichtlich mit dem Arm hochgegangen"

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Erst in der 19. Minute wurden die Gäste erstmals gefährlich, doch Srdjan Lakic setzte seinen ohnehin wenig kraftvollen Kopfball neben das Tor. Und was machte Julian Schieber? Der lief offensiv und defensiv zwar viel, fiel aber erst in Minute 27 erstmals auf – mit einer gelben Karte. Und nur vier Minuten später leistete er sich einen nach Meinung von Schiedsrichter Felix Brych allzu heftigen Ellbogeneinsatz gegen Bastian Oczipka, der die zweite Gelbe Karte und damit den Platzverweis bedeutete – eine harte, aber durchaus vertretbare Entscheidung. „Ich bin nicht absichtlich mit dem Arm hochgegangen“, beteuerte der „Sünder“ dagegen noch während des Spiels seine Unschuld. BVB-Sportdirektor Michael Zorc leistete im Halbzeitinterview Schützenhilfe und sprach von einer klaren Fehlentscheidung.

So sahen es die Zuschauer naturgemäß auch und deckten die Frankfurter – und insbesondere Oczipka – mit gellenden Pfiffen ein, sobald diese in Ballbesitz waren. Die ließen sich davon aber nicht beeindrucken und erhöhten nach und nach den Druck.

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Zuerst wurde aber der BVB noch einmal gefährlich: Götze, nun vorderste Spitze, legte einen langen Pass auf Blaszczykowski ab, doch der zielte zu hoch. Dann jedoch kamen die Gäste: Erst tauchte Rode freistehend vor Roman Weidenfeller auf, setzte seinen Lupfer aber zu weit links an, dann schlenzte Inui den Ball knapp über das Tor. Doch der BVB rettete seine Führung in die Pause.

Die Eintracht begann Halbzeit zwei genauso harmlos wie die erste: Alexander Meier, eigentlich perfekt freigespielt, stolperte über die eigenen Füße (49.). Die gefährlicheren Situationen hatte die Borussia: Doch Hummels zog einen Abpraller nach einer Ecke über das Tor (55.) und Subotic’ Schuss nach einem Freistoß konnte Anderson noch gerade an die Latte lenken (58.). Der BVB baute nun Druck auf, kam immer wieder zu Abschlüssen, doch meist war ein Frankfurter Abwehrbein dazwischen.

Frankfurt lässt Möglichkeiten liegen - auch Inui fliegt vom Platz

Das Spiel wäre wohl gekippt, wenn Lakic nur ein kleines bisschen besser gezielt hätte: Nach Kopfball-Ablage des eingewechselten Olivier Occean schoss er freistehend aus zentraler Position im Strafraum nur Zentimeter links neben das Tor.

Fast im Gegenzug war es wieder Reus, der nach einem Konter zeigte, wie es besser geht: Götze erlief einen Pass des enorm präsenten Gündogan und bediente den in der Mitte mitgelaufenen Reus, der mit einem trockenen Schuss in die lange Ecke vollendete. Das Spiel war nach 65 Minuten entschieden, zumal es weiterhin der BVB war, der Ball und Spiel dominierte – und mit Inui der stärkste Frankfurter nach 74 gespielten Minuten eine ebenso überflüssige Gelb-Rote Karte einhandelte wie zuvor Schieber.

Damit war zumindest personell Gleichstand hergestellt – für alles Andere war die Eintracht an diesem Tag einfach zu schwach – und der BVB zu stark.