Dortmund. . Sechs Stammkräfte sind bem BVB für das Spiel gegen den Hamburger SV fraglich - mit Marcel Schmelzer und Kevin Großkreutz dürften zwei erprobte Linksverteidiger ausfallen. Am Donnerstag fehlte rund die halbe BVB-Stammbesetzung beim Training. Klopp: “Mal schauen, was wir zaubern müssen.“
In die möglicherweise tatsächlich vorhandene Ratlosigkeit des Trainers fällt die Frage nach Neven Subotic. „Cooler Typ“, antwortet Jürgen Klopp und beginnt ein Bild zu malen, das verdeutlichen soll, was für ein Kerl sein Innenverteidiger ist. Es gäbe ja Menschen, setzt Klopp an, die sich, schickte man sie allein durch einen tiefen, dunklen Wald, verlaufen würden. „Neven kommt definitiv frisch geduscht, frisch rasiert auf der anderen Seite raus, hat was gegessen und auch sonst noch ein paar Dinge erledigt.“ Der kommt zurecht, sollte das heißen, den hält so schnell kein Hindernis auf.
Doch so recht helfen mag diese Fähigkeit allein noch nicht. Schließlich steht für den deutschen Meister Borussia Dortmund am kommenden Samstag ein Fußballspiel gegen den Hamburger SV (15.30 Uhr, live bei uns im Ticker) an. Subotic ist nach einer Wadenverletzung wieder fit, aber Klopp ringt noch mit sich, ob er seinen furchtlosen Wald-Wanderer wirklich schon wieder anstatt des Vertreters Felipe Santana bringen will. Womit sich die einzelnen Teile eines größeren Personal-Puzzles vor dem Trainer ausbreiten.
„Mal schauen, was wir zaubern müssen“
Etwas mehr als 24 Stunden vor dem Anpfiff hat die halbe BVB-Stammbesetzung aufgrund von Erkrankung oder Verletzung noch nicht am regulären Mannschaftstraining teilgenommen. Betroffen sind Roman Weidenfeller, der für gewöhnlich seinen Dienst im schwarz-gelben Tor verrichtet, Dauerrenner Kevin Großkreutz, die Außenverteidiger Lukasz Piszczek und Marcel Schmelzer, sowie die Trickspiel-Zwillinge Mario Götze und Marco Reus. Vor allem der Einsatz von Schmelzer und Großkreutz scheint nach derzeitigem Stand ausgeschlossen, womit Plan A und Plan B für die Besetzung der linken Verteidigungsseite erhebliche Schwächen aufweisen. „Mal schauen, was wir zaubern können oder müssen“, sagt Klopp.
Als er das letzte Mal so tief in seinen Zylinder zu greifen gezwungen war, kam dabei eine aufgeschreckte defensive Dreierkette und eine Niederlage im Derby gegen Schalke heraus. „Elf Leute kriegen wir auf jeden Fall auf den Platz, nur müssen wir die Positionen so verteilen, dass es am Ende nach Fußball aussieht“, sagt Klopp.
Wende gegen den BVB
Das würde wohl helfen gegen einen Hamburger Sport-Verein, der sich seit der ersten Begegnung beider Teams im Spätsommer zum Guten entwickelt hat. Was nicht unwesentlich an eben jener Begegnung liegt. In Hamburg herrschte nach einer miserablen Saison und drei Niederlagen aus drei Spielen in der neuen Spielzeit etwa die gleiche Stimmung wie auf der sinkenden Titanic - wobei da noch Musik gespielt wurde. Der HSV war damals gefühlt dem Untergang geweiht. Dann schlug er den Meister mit 3:2. „Das war eines der außergewöhnlichsten Spiele der Hinrunde“, erinnert sich Jürgen Klopp, weil seine Mannschaft ununterbrochen anrannte, Chancen für drei Spiele verbaselte, aber am Ende mit leeren Händen und der soeben gerissenen Serie von 31 Bundesligaspielen ohne Niederlage dastand. Diese Punkte, das schworen sie sich noch in Hamburg, würden sie sich wiederholen.
Bis zur letzten Sekunde
Die Gelegenheit dazu gibt es am Samstag. Mit welchem Personal, das wird beim BVB wohl bis zur letzten Sekunden offen bleiben. Und, wer weiß, vielleicht taucht am Ende sogar Neven Subotic wieder in der Mannschaft auf. Frisch geduscht und frisch rasiert, versteht sich.