Düsseldorf. . Bundesligist Borussia Dortmund hat den Wintercup in Düsseldorf nach dem Final-Sieg gegen Mainz 05 im Elfmeterschießen geholt. Rückkehrer Nuri Sahin spielt in Düsseldorf erstmals wieder im schwarzgelben Trikot. “Nuri hat einen guten Eindruck gemacht“, freute sich Trainer Jürgen Klopp über das Sahin-Comeback.
Jeden Morgen hatten ihn die Offiziellen von Borussia Dortmund im spanischen Trainingslager gesucht. Und nicht gefunden. Lästernd kommentierten und dementierten sie die Spekulationen um eine Rückkehr von Nuri Sahin zu Borussia Dortmund. Am Freitag war er dann plötzlich da, in Dortmund. Und am Sonntag fuhr der Deutsch-Türke erstmals nach eineinhalb Jahren wieder mit dem schwarzgelben Mannschaftsbus zu einem Spiel. Auf seinem Platz, im Vierersitz, im Heck des Busses.
Klopp: "Nuri hat einen guten Eindruck gemacht"
Beim Wintercup in Düsseldorf lief der heimgeholte Sohn, von den BVB-Fans mit Applaus begrüßt, für Dortmund auf. Mit der Rückennummer 18, die einst Lars Ricken beim Champions-League-Sieg 1997 gegen Juventus Turin getragen hatte. Im Endspiel gegen Mainz, das der BVB nach einem 1:1 nach 45 Minuten im Elfmeterschießen mit 4:3 gewann, hatte Sahin gar ein frühes Tor auf dem Fuß. Spätestens dann hätte sich aber wohl Hollywood gemeldet, um dieses Fußballmärchen mit Justin Bieber in der Titelrolle zu verfilmen. So reichte es nur zu einem Lob von Trainer Jürgen Klopp: „Nuri hat einen guten Eindruck gemacht.“
Der BVB zurück in Deutschland. Nuri Sahin zurück im Trikot des Doublesiegers und sehr zufrieden. ("Es war schön, wieder im BVB-Trikot zu spielen.") Da könnte die Rückrunde der Bundesliga doch gleich beginnen. Es ist aber noch eine knappe Woche Zeit, bevor die Dortmunder am Samstag bei Werder Bremen antreten müssen. Und so erfreulich die Rückkehr-Nachrichten zuletzt für den BVB waren, ein bisschen was ist in dieser Woche tatsächlich noch zu tun.
Auf die Abwehr sollte im Trainingslager in Spanien besonderes Augenmerk gelegt werden. In den Testspielen gegen Albacete Balompié, gegen den KV Mechelen sowie Fortuna Düsseldorf und den FSV Mainz 05 beim Wintercup strahlte diese noch nicht wieder mauerhafte Stabilität aus. Am Sonntag half Sven Bender in der Innenverteidigung aus, ab Dienstag soll dort wieder Felipe Santana (Nasenbeinbruch) trainieren. Und möglichst am Wochenende gegen die Bremer spielen. "Feinarbeit ist sicher noch notwendig. Aber dazu ist eine Vorbereitung da", sagte der keineswegs unterforderte Torwart Roman Weidenfeller.
Interessenten für Leitner
Über das Offensivspiel sind in Dortmund weiter keinerlei Klagen bekannt. "Da", gesteht Trainer Jürgen Klopp, "läuft uns das Potenzial ja auch aus den Ohren raus." Allein die Namen Mario Götze, Marco Reus und Robert Lewandowski beflügeln die Fantasien von Fußballfreunden. In der Vorbereitung ließ der BVB einzig die Zielstrebigkeit vermissen und vergab leichtsinnigst beste Torchancen. Künftig sollen die Pässe von Nuri Sahin das Spiel zusätzlich befruchten.
"Er wird sich ein wenig an unsere Abläufe gewöhnen müssen. Aber bis zu den englischen Wochen haben wir unter der Woche im Training Zeit", sagt Klopp. Die englischen Wochen mit Champions League und DFB-Pokal wollen sie beim BVB gerne verlängern.
Fragt sich, wo und für wen Nuri Sahin spielen wird. "Er gibt uns mehr Möglichkeiten im Mittelfeld", sagt Trainer Klopp. Ilkay Gündogan hat einen neuen Konkurrenten auf seiner offensiven Position im defensiven Mittelfeld. "Konkurrenz gehört zum Geschäft und macht jeden Einzelnen stärker", sagt Gündogan, der am Sonntag indes eine deutsch-türkische Doppel-Sechs mit Sahin bildete.
Fortuna Düsseldorf verliert Spiel um Platz drei
Jürgen Klopp könnte, wie beim BVB nicht ganz unbekannt, auch auf ein 4-3-3-System umstellen. Dann wäre für Gündogan und Sahin Platz. Für Jakub Blaszczykowski und Kevin Großkreutz würde es dagegen in diesem Systemfall eng. Und wo könnten die Talente Moritz Leitner (20) und Leonardo Bittencourt (19) ihren Spiel-Platz finden? Für beide gibt es leih- und kaufinteressierte Klubs aus der Bundesliga, wie unsere Zeitung erfuhr. Vor allem Moritz Leitner macht sich Gedanken über seine Zukunft. "Nach den Wechseln von Ivan Perisic und Chris Löwe werden wir im Winter niemanden mehr abgeben", stellte BVB-Sportdirektor Michael Zorc aber am Sonntag klar.
Das Spiel um Platz drei in der Düsseldorfer Arena, das der finalen Auseinandersetzung des Meisters mit den Mainzern vorangegangen war, verlor übrigens Gastgeber Fortuna Düsseldorf gegen den zehnmaligen belgischen Meister Standard Lüttich mit 4:5 im Elfmeterschießen. 2:2 hieß es nach 45 Minuten.