Dortmund/Amsterdam. . Dortmunds „Super Mario“ Götze glänzte beim Sieg gegen Amsterdam. „Das war außergewöhnlich, aber Marios Fähigkeiten entsprechend“, sagte BVB-Trainer Klopp. Am Abend von Amsterdam, einem großen Moment seiner Karriere, blickte Götze auch auf die schwierigste Zeit seiner noch jungen Karriere zurück.
Es war sicher nicht appetitlich, aber fußballerisch sehr geschmackvoll. Als sich Mario Götze am Abend vor dem Champions-League-Spiel bei Ajax in der Amsterdam-Arena mit den Kollegen von Borussia Dortmund warmlief, nutzte er eine Verschnaufpause für eine Zauber-Einlage. Seinen Kaugummi ließ er vom Mund auf den rechten Fuß fliegen. Von dort wurde er, wie ein Ball, drei Mal in die Luft jongliert – und landete nach dem vierten Fußkontakt wieder im Mund von Götze. Nebenmann Lukasz Piszczek schmunzelte und klatschte seinen kleinen Wunder-Mitspieler ab.
Vier auf einen Streich – das wirkte wie eine Vorschau auf das, was 24 Stunden später beim Champions-League-Abend folgte. Mario Götze bereitete beim 4:1-Sieg seines BVB drei Tore vor und erzielte den vierten Treffer selbst. „Das war außergewöhnlich, aber Marios Fähigkeiten entsprechend“, sagte Trainer Jürgen Klopp.
Die Zauberbeine des Mario Götze
Götze hatte auch bei einem möglichen fünften Treffer seine Zauberbeine im Spiel. Amsterdams Niklas Moisander hatte ihn im Strafraum gefoult. Schiedsrichter Pedro Proenca entschied zunächst auf Elfmeter, verwarnte dann aber Götze wegen einer vermeintlichen Schwalbe. Der suchte nach dem Sieg das Gespräch mit dem Unparteiischen: „Ich spiele den Ball, er trifft mich im Strafraum, das ist für mich Elfmeter“, erklärte Gerechtigkeitsfan Götze. War aber gar nicht schlimm. Und so schaute sich der 20-Jährige Minuten auf der Videoleinwand des Stadions ganz entspannt die schönsten Momente des Spiels an. Von den niederländischen Ordnern gab es Szenenapplaus. Von den deutschen Journalisten Fragen.
„Wir haben als Team eine sehr gute Leistung gezeigt. Wir waren in den entscheidenden Momenten zur Stelle. Die Mannschaft ist reifer geworden“, so Götze. Und überall, wo er „wir“ und „Mannschaft“ gesagt hatte, hätte man bedenkenlos „ich“ einfügen können. Es hätte ihm niemand verübelt. Zu seiner eigenen Galavorstellung äußerte sich „Super Mario“ erst auf gezielte Nachfrage: „Ich bin froh, wieder gesund zu sein. Es ist wichtig für mich, ins Spiel zu gehen und zu wissen, dass mein Körper vorbereitet ist.“
BVB-Vertrag bis 2016
Am Abend von Amsterdam, einem großen Moment seiner Karriere, blickte er wie selbstverständlich auf die schwierigste Zeit seiner noch jungen Karriere zurück. Lange war es für das Wunderkind aus Dortmund nur aufwärts gegangen. U-17-Europameister, zweifacher Träger der Fritz-Walter-Medaille für den besten Nachwuchsfußballer des Jahrgangs, Bundesliga-Debüt mit 17, ein Jahr später jüngster Nationalspieler seit Uwe Seeler. „Mario ist eines der größten Talente, das wir je hatten“, schwärmte damals der nicht für Schwärmereien bekannte Matthias Sammer.
Dann, im Januar 2012, überfiel ihn eine tückische Schambeinentzündung. Götze musste monatelang auf jegliche Aktivität mit dem Ball verzichten. Erst im April, als sein BVB die Meisterschaft für sich entschieden hatte, konnte er wieder auflaufen. Zwischenzeitlich hatte er seinen Vertrag in Dortmund bis 2016 verlängert. Im Pokalfinale saß er auf der Bank. Bei der EM kam er nur im Viertelfinale zu einem Zehn-Minuten-Einsatz. Mario Götze war vorher bewusst, dass eine Karriere Brüche haben kann. „Es ist eine Herausforderung, damit umzugehen“, hatte er einmal gesagt.
Götze zeigt Spielfreude, Esprit und Tatendrang beim BVB
Er meisterte die Herausforderung, bereitete sich intensiver denn je auf die neue Saison vor. „Es braucht Zeit, um den Rhythmus zu finden. Die Zeit habe ich mir gegeben.“ Und so kehrte er beeindruckend zurück, zeigte Spielfreude, Esprit und Tatendrang in Bundesliga und Champions League. Letzten Samstag das Zaubertor gegen Fürth. Jetzt die Götze-Gala bei Ajax mit dem Einzug des BVB ins Achtelfinale. Und kein Ende in Sicht.
„Zwei Götze-Tore bringen Sieg gegen Barca“, hat Mario Götze als 17-Jähriger formuliert, als er nach der Schlagzeile gefragt wurde, die er in fünf Jahren über sich lesen will. Manchmal geht es schneller. Denn dazu könnte es schon mit dem BVB im Viertelfinale der Königsklasse kommen.