Augsburg. Torwart Roman Weidenfeller gehört zu den Leistungskonstanten bei Borussia Dortmund. Beim 3:1-Erfolg in Augsburg entschärfte Weidenfeller die dicksten Chancen reihenweise. Er ärgerte sich nach dem Spiel nur über Bundestrainer Joachim Löw.

Nach dem Sieg in Augsburg war Roman Weidenfeller locker, entspannt, ja cool. Und er hatte für die Kollegen einen Spruch parat. Als Oliver Kirch und Sven Bender lange nach Abpfiff von der Dopingprobe kamen und von der Mixed-Zone in die Kabine marschierten, gab es einen Spruch von ihrem Kapitän: „Lasst euch Zeit, Jungs“, sagte Weidenfeller und holte sich ein breites Grinsen ins Gesicht. Er wusste: die restlichen Mitspieler warteten schon ungeduldig im Mannschaftsbus und es würde noch etwas dauern, bis die Wasserlasser Kirch und Bender dort eintreffen würden.

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Weidenfeller hatte zuvor sein Tagwerk wieder einmal so beeindruckend verrichtet, wie man es bei ihm seit Wochen, ja seit Monaten gewöhnt ist. Der 32-Jährige, notenbester Dortmunder in Augsburg, gehört zu den Leistungskonstanten beim BVB. Auch beim in der Offensive keineswegs harmlosen Tabellenletzten war er einmal mehr der Fels in der bayerischen Brandung. Die Augsburger Werner, Ostrzolek und Baier hatten den Kasten des Dortmunder Torwart-Titans in den 90 Minuten unter Beschuss genommen. Und Weidenfeller hatte immer noch eine Hand am Ball, entschärfte auch die dicksten Chancen reihenweise. Ostrzolek zog in der Nachspielzeit noch ein letztes Mal ab. Aber auch diesen Strahl schob der BVB-Torwart über die Latte.

Weidenfeller beglückwünschte Lewandowski persönlich

Weidenfeller hatte sich zudem, wie er nach dem Spiel verriet, auch in der Offensive verdient gemacht. „Als wir nach der Halbzeit aus der Kabine kamen, haben ich Robert gesagt, dass das 1:0 nicht reicht und er nachlegen muss.“ Prompt traf der Pole zum vorentscheidenden 2:0, das der Torwart mit einem Abschlag eingeleitet hatte. Später legte Lewandowski noch das 3:0 nach. Beim dritten Treffer gab es besonderes Lob vom Hintermann. Weidenfeller stürmte quer über das Spielfeld, beglückwünschte Lewandowski persönlich. „Konditionsjubel“, nannte Weidenfeller den langen Lauf durchs Stadion und schmunzelte dabei sein Grübchen-Schmunzeln.

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Einzig, als sich der Torwart in der ersten Hälfte schon einmal über die Mittellinie gewagt hatte, war sein Trainer „not amused“. Nach einem üblen Foul an Robert Lewandowski wies Weidenfeller, der Kapitän Sebastian Kehl vertrat, Augsburgs Ottl aus kurzer Entfernung zurecht. Vor dem Lauf zurück ins eigene Tor fand er sich an der Außenlinie bei Jürgen Klopp und in einem wortreichen Monolog des Trainers wieder. „Wir haben kurz einige taktische Dinge besprochen“, versuchte der Routinier nach dem Spiel zu erklären.

Weidenfeller freut sich für René Adler

Wesentlich deutlicher wurde der selbstbewusste BVB-Profi, als es um das Thema Torleute in der deutschen Nationalmannschaft ging. „Für Rene Adler freue ich mich. Er hat sich zurückgekämpft. Ich wundere mich aber jedes Mal, dass ich regelmäßig übergangen werde. Offenbar besitze ich bei der Nationalmannschaft keinerlei Wertschätzung. In Europa habe ich inzwischen einen guten Namen“, sagte er.

Bundestrainer Joachim Löw hatte den Dortmunder, wie üblich in den letzten Jahren, übergangen und dürfte den 32-Jährigen auch in diesem Leben nicht mehr nominieren. Vielleicht sollte der gebürtige Pfälzer doch noch mal die Weidenfellersche Ahnentafel überprüfen, ob nicht doch noch eine andere Nationalmannschaft in Frage kommt. Es dürfte einige WM- oder EM-Teilnehmer geben, die mit seinen Diensten etwas anfangen können.