Augsburg. Der Südkoreaner Ja-Cheol Koo vom Fußball-Bundesligisten FC Augsburg gab nach zweimonatiger Verletzungspause im Bundesliga-Spiel gegen Hannover 96. Sein Comeback. Gegen Dortmund könnte er in der Startelf stehen. Koo will die Augsburger Torflaute beenden.

Minuten zählen macht den meisten Fußballprofis keinen Spaß. Zahlen im dreistelligen Bereich haben meist mit einer Flaute zu tun - und im Fall des Tabellenschlusslichts FC Augsburg mit einer ziemlich verheerenden. Seit 289 Minuten ist das Team von Trainer Markus Weinzierl ohne eigenen Treffer. Ändern will das im Duell "David" Augsburg gegen "Goliath" Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr/ live im DerWesten-Ticker) ausgerechnet der Spieler, der als einer der Wenigen wohl Spaß am Minutenzählen hat.

Koo schaut den Kinderkanal

Ja-Cheol Koo mag die deutsche Sprache und geht gerne zum Deutsch-Unterricht. Am liebsten, verriet der Südkoreaner einheimischen Medien unter der Woche, schaut der den Kinderkanal, da kann er so viel lernen. Zahlen gehörten zu den ersten Dingen, die Koo auf deutschem Boden beigebracht wurden. Aber bei 289 soll jetzt auch Schluss sein.

"Ich will Tore schießen und der Mannschaft helfen", sagt der 23-Jährige entschlossen. Zwei Monate ist es her, dass sich der Augsburger Regisseur schwer am Sprunggelenk verletzte. Sowohl für die Führungsetage als auch die immer uninspirierter wirkende Mannschaft ist der flinke Mittelfeldspieler nun aber die personifizierte Hoffnung, dass bis Weihnachten alles wieder gut wird.

Koo war schon mal der Retter

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Bei seinem 20-minütigen Comeback bei Hannover 96 (0:2) deutete er schon an, dass er es besser kann als die meisten glücklosen Offensivkräfte des FCA. Und schließlich war Koo ja schon mal der Retter. In der Winterpause von Liga-Konkurrent VfL Wolfsburg ausgeliehen war er einer der wichtigsten Bausteine des überraschenden Klassenerhalts.

Koo bringt als Spielgestalter mit, was Tobias Werner, Jan Moravek und Co. bei den vergangenen sieben Niederlagen in zehn Spielen vermissen ließen: Ideen, Kreativität und Torgefahr. Fünf Mal traf er in einer Halbserie der Vorsaison für die Schwaben - genauso oft wie die gesamte Mannschaft bisher in dieser Spielzeit. Manager Jürgen Rollmann hofft deshalb darauf, "dass Koo nach ein, zwei Spielen wieder der Alte ist. Denn einen anderen Stürmer herbeizaubern können wir jetzt nicht".

Ohne Tore "wird es nicht reichen"

Im Training wirkt der Techniker frisch und agil: "Ich muss mich aber nun Schritt für Schritt ins Team arbeiten", sagt er selbst. So richtig viel Zeit zu warten bleibt Weinzierl nicht, denn die Situation im Tabellenkeller wird immer prekärer. "Jede Woche das Gleiche, wir brauchen zu viele Torchancen", sagt der Bundesliga-Neuling. Und Defensivspieler Kevin Vogt stellte schon treffend fest: "Wenn wir uns da nicht verbessern, wird es nicht reichen." Bis Dezember genießen die Offensivspieler offiziell noch das Vertrauen des Vereins - dann muss gegebenenfalls gehandelt werden.

Dass sich die Verantwortlichen in der Sommerpause aber so sehr um eine Fortsetzung des Leihgeschäfts mit Koo bemühten, spricht Bände. Spätestens nach der Länderspielpause, vielleicht auch schon am Samstag gegen Dortmund, muss Koo die Erwartungen erfüllen. Denn über 300 kann und will er wohl auch gar nicht zählen. (dapd)