Dortmund. Vor dem Champions-League-Spiel des BVB gegen Weltklub Real Madrid melden sich die Dortmunder Mario Götze und Marcel Schmelzer einsatzbereit. Ilkay Gündogan wird zwar wohl wieder im Borussen-Kader auftauchen, seine Präsenz aber dürfte sich zunächst auf die Ersatzbank beschränken.
Aus vielen Perspektiven wurde die Systemruine ausgeleuchtet, nur aus einer noch nicht: Hatte Jürgen Klopp mit seinem spektakulär missratenen Wechsel der Teamformation im Revierderby möglicherweise vor, die von Real Madrid entsandten Spielbeobachter zu verwirren? Wollte der Trainer von Borussia Dortmund dem Kollegen Jose Mourinho bei der mit einer bitteren 1:2-Niederlage beendeten Partie gegen Schalke ein paar Stunden des Grübelns vor der Taktiktafel bescheren? Aus der BVB-Perspektive, satt ausgeleuchtet: Bedauerlicherweise nicht, die Sache ist schlicht in die Hose gegangen, die Beobachter konnten ihrem Chef die Botschaft übermitteln, dass der deutsche Doppelmeister in diesen Tagen mit einem Problemsack auf den Schultern durch die Bundesliga ächzt.
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Vor der Auseinandersetzung mit den Königlichen am Mittwoch in der eigenen Arena (20.45 Uhr/live im DerWesten-Ticker) lautet die große Frage für Klopp also: Gelingt es, ein paar Probleme zu entsorgen? Jakub Blaszczykowski wird verletzungsbedingt nicht am Champions-League-Duell mit der Großmacht teilnehmen können. Das ist sicher.
BVB-Stars Götze und Schmelzer können gegen Real Madrid spielen
Mario Götze dagegen wird mit auflaufen können, dieses 20-jährige Dortmunder Kronjuwel, auf das selbstverständlich auch die seit Jahrzehnten von den Kreditinstituten Spaniens gehätschelten Madrilenen bereits ein Auge geworfen hatten. Ob Real auch an einer Verpflichtung von Marcel Schmelzer Interesse hätte, ist nicht verbürgt – aber der Linksverteidiger kann den immerreichen Verantwortlichen des Weltklubs zumindest ein paar Argumente in eigener Sache liefern. Schmelzer wird nach seiner Verletzung in DFB-Diensten gegen Real wieder spielen können.
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Dagegen wird Ilkay Gündogan zwar wohl wieder im BVB-Kader auftauchen, seine Präsenz aber dürfte sich zunächst auf die Ersatzbank beschränken. Nach dem Derby wurde zwar tapfer behauptet, dass auch all die, die beteiligt waren, es besser könnten. Doch Mats Hummels deutete zugleich an, wonach sich das Kern-Ensemble sehnt: „Wir werden mit Sicherheit ein paar Jungs wieder dabei haben, die fehlten.“
Nur Gündogan fehlt wohl auf dem Feld. Vor einem Jahr wäre seine Absenz noch kaum registriert worden, weil der Ex-Nürnberger daran zu scheitern drohte, den Posten des von Real Madrid weggefischten Klublieblings Nuri Sahin mit Leben auszufüllen. Nun aber könnte der Trainer mit Sebastian Kehl und Sven Bender eine Doppelsechs zusammenfügen, von der Stabilität zu erwarten ist. Die Ideen bei der Gestaltung der Angriffe aus der Schaltzentrale heraus bringt dem Team jedoch schon lange der Meister des gemeingefährlichen Passes. Nachdem Gündogan beim Stand von 1:0 in der Begegnung mit dem vom Scheich gehätschelten Manchester City das Feld räumen musste, kassierte der BVB noch das Gegentor, das zwei Punkte kostete. Wenn er fehlte, lief es in der Liga nie.
Der BVB hat schon vier Punkte auf dem Konto
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Auf der Habenseite befinden sich nach Sieg gegen Ajax Amsterdam und Remis gegen die Engländer dennoch vier Punkte. Und selbst, wenn sich der vor der Zulosung der beeindruckenden Kontrahenten von Sportdirektor Michael Zorc geäußerte Anspruch, „in der Champions League überwintern“ zu wollen, nicht realisieren lassen sollte, würde sich Borussia Dortmund diesmal kaum beschämt von der Riesenbühne verabschieden müssen. Weil es auch auf höchster Ebene noch ein Ranking gibt, ein ausdrucksstarkes Finanzranking. Und für all die Realisten um Popstar Cristiano Ronaldo hat „Transfermarkt.de“ einen Marktwert von mehr als 600 Millionen Euro errechnet, für die Schwarzgelben einen von rund 200 Millionen.
Dass auch Mourinho Sorgen plagen können, schließt das nicht aus. Auf gleich drei Außenverteidiger (Marcelo, Fabio Coentrao und Alvaro Arbeloa) kann er nicht zurückgreifen. Zuletzt musste sogar Michael Essien hinten vorspielen. Den Verletzten entgeht damit nicht allein ein interessanter Fußballabend, sondern auch ein Aufenthalt in der von ihrem ganz besonders speziellen Trainer ausgewählten Herberge: der Sportschule Kaiserau, die mit ihrem Namen für alles steht, was Real nicht ist.