Dortmund. Doublesieger Borussia Dortmund empfängt am Mittwoch Real Madrid in der Champions League. Wie der BVB haben auch die Königlichen Verletzungssorgen. Und das in der Defensive, die nicht annähernd so schön funkelt und glitzert, wie die Offensive.
Vielleicht sollten sich die Dortmunder noch mal anschauen, wie vor drei Jahren der kleine Julian Koch gegen den großen Cristiano Ronaldo gespielt hat. Koch (18) hatte im August 2009 noch keine Bundesliga-Minute auf dem Tacho. Ronaldo (24) war gerade für 94 Millionen Euro von Manchester United zu Real Madrid gewechselt.
Ronaldo trifft und trifft
Beim Testspiel in Dortmund begegneten sich beide im direkten Duell auf Augenhöhe, was keineswegs nur daran lag, dass Koch 1,85 Meter misst und Ronaldo 1,84 Meter. Koch hatte Respekt, aber keine Angst. Der Portugiese erzielte beim 5:0-Sieg kein Tor und blieb eher unauffällig.
Inzwischen trifft und trifft und trifft Ronaldo. Vergangene Saison waren es 46 Tore in 38 Spielen. Derzeit wird er mit neun Toren in acht Liga-Spielen notiert. Klingt nach Gerd Müller. Am Mittwoch wird es Lukasz Piszczek mit dem Tor-Mann zu tun bekommen. Es könnte schlimmere Konstellation für den BVB gegen die Übermannschaft geben, die derzeit gar keine Übermannschaft ist. Tabellenvierter in Spanien, acht Punkte Rückstand auf den Tabellenführer Barcelona. Klingt ein wenig nach dem BVB.
BVB muss anders auftreten als gegen Schalke
Der muss vor allem im Mittelfeld anders auftreten als gegen Schalke. Vielleicht wie die Bayern im ersten Champions-League-Halbfinale im April. Da prallten beide Teams, wie wohl Mittwoch in Dortmund, im 4:2:3:1-System aufeinander. Jupp Heynckes hatte allerdings einen seiner drei offensiven Mittelfeldspieler etwas defensiver einsortiert, so dass seine Profis mit Pressing (und mit Erfolg) ständig die Doppel-Sechs von Real unter Druck setzten. Xabi Alonso, Spaniens Welt- und Europameister, kam als Taktgeber der Königlichen gar nicht ins Spiel. Und damit konnte sich auch die beeindruckende Offensivreihe der Madrilenen mit der internationalen Herren-Mischung aus Angel Di Maria (Argentinien), Mesut Özil (Deutschland), Cristiano Ronaldo (Portugal) und Karim Benzema (Frankreich) nur selten entfalten. Das Quartett könnte, neben Sami Khedira und Alonso, auch in Dortmund auflaufen. Allerdings ist statt Benzema auch Gonzalo Higuain für die Sturmspitze eine Option.
Real fehlen drei Außenverteidiger
Wie der BVB hat auch Real Verletzungssorgen. Und das in der Defensive, die nicht annähernd so schön funkelt und glitzert, wie die Offensive, in der Stars wie Kaka und Luka Modric auf der Bank sitzen. Die Außenverteidiger Marcelo, Fabio Coentrao und Alvaro Arbeloa sind verletzt. Rechts wird das Welt- und Europameister Sergio Ramos regeln. Links fand sich zuletzt Mittelfeldspieler Michael Essien in der Umschulung. Der ist mit 29 Jahren in die Jahre gekommen und könnte vor allem mit den Aktionen der „BVB-Terrible-Twins“ Marco Reus und Mario Götze Probleme haben.
Auch bei Real weiß man, was der deutsche Multi-Titelträger Dortmund so drauf hat: „Der BVB ist zweimal Meister in Deutschland geworden. Und das mit großem Vorsprung in einer der stärksten Ligen in Europa“, sagt Trainer Jose Mourinho mit dem nötigen Respekt.