Dortmund. Von der Startelf in den TV-Sessel: Nach seinem Debüt für Borussia Dortmund beim 2:1 über Werder Bremen am ersten Spieltag könnte Oliver Kirch am Samstag in Nürnberg aus dem Kader rutschen. Lukasz Piszczek ist wieder fit - und Kirch zudem angeschlagen.
Im Fußball kann es schnell gehen. Wie schnell, das zeigt der Fall „Oliver Kirch“. Der feierte am letzten Freitag seine Bundesliga-Premiere bei Borussia Dortmund. Am Samstag in Nürnberg (15.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) dürfte er auf der Ersatzbank sitzen. Oder er gehört vielleicht nicht mehr zum Spieltagskader. „Das ist mein Los. Das wusste ich vorher“, sagt der Ersatz von Lukasz Piszczek.
Piszczek fehlte wegen einer Muskelverhärtung im Oberschenkel
Oliver Kirch hatte Dienstag vor einer Woche Geburtstag. Er wurde 30 Jahre alt. Ein Tag mit einer folgenreichen Trainingseinheit. Sein Teamkollege Lukasz Piszczek zog sich eine schmerzhafte Muskelverhärtung im Oberschenkel zu. Am Freitag stand fest: Piszczek würde nicht gegen Bremen spielen können. Und Oliver Kirch war gefordert, durfte das erste Mal für den BVB im Signal Iduna Park ran.
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Vor über 80 000 Zuschauern. Im rauschend ausverkauften Stadion. „Total klasse. Das erste Saisonspiel, das Drumherum, die Hymne. Ein Erlebnis, eine aufregende Geschichte“, erinnert er sich. Am Ende der Heimsieg. Und zwei vollgeschwitzte Trikots als Erinnerung. „Eines für mich, das andere für meinen Berater“, sagt er. Samstag wurde der 30. gefeiert. Kirch hatte die Teamkollegen eingeladen.
Der Mittelfeldspieler, der von Jürgen Klopp und seinem Trainerteam zum Außenverteidiger umgeschult wurde (und noch wird), war in der Sommerpause gekommen. Und es gab staunende Gesichter: Der BVB hatte mal nicht auf dem Talente-Markt zugeschlagen. Sondern einen gestandenen Erstliga-Profi vom 1. FC Kaiserslautern verpflichtet. In ihm sahen die Dortmunder übersehenes Potenzial schlummern. Wie zuvor beispielsweise bei Lukasz Piszczek. „Oliver hat in der Bundesliga seine Klasse bereits unter Beweis gestellt“, erklärte Michael Zorc.
Durchwachsenes Debüt für den BVB
Rechtsfuß Kirch hatte zuvor für Borussia Mönchengladbach und Arminia Bielefeld in der Bundesliga gespielt und in Dortmund auch schon ein wenig Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Am 7. Dezember 2007 erzielte er im Signal Iduna Park eines seiner vier Erstliga-Tore. Da der BVB 6:0 führte, hielt sich die Aufregung in Grenzen. Viereinhalb Jahre später lief Kirch nun erstmals in der Liga für den BVB auf. Drei Gegner von 2007 – Sebastian Kehl, Roman Weidenfeller und Jakub Blaszczykowski – waren dieses Mal Mitspieler.
Sein Debüt verlief durchwachsen: Gute Zweikampfwerte. Aber auch unübersehbare Patzer (DerWesten-Note: 4). „Wenn ich eng an Bremens Elia war, lief es gut. Zwei Stellungsfehler hätten nicht passieren dürfen. Und nach vorne hätte ich entschlossener sein können“, sagt Kirch selbstkritisch, zeigte sich aber keineswegs unzufrieden mit seinem Debüt. Fortsetzung folgt. Aber nicht am Samstag. Lukasz Piszczek soll wieder auflaufen. Kirch, der gestern mit muskulären Probleme Trainingspause hatte, droht die Bank. Oder, wie im Supercup und im DFB-Pokal, der heimische TV-Sessel.