Dortmund. . BVB-Neuzugang Leonardo Bittencourt trainiert schon wieder. Seinen neuen Trainer Jürgen Klopp hält er für „einen tollen Ausbilder“. Hier spricht er über Anspruch und Motivation bei Borussia Dortmund.
Leonardo Bittencourt steht schon wieder früh auf. Nach einem Außenbandriss im linken Knie schuftet er für seine Rückkehr auf den Fußballplatz. Hier spricht er über Anspruch und Motivation.
Herr Bittencourt, was alle BVB-Fans brennend interessiert: Ist Ihr Außenbandriss verheilt?
Leonardo Bittencourt: Es ist alles super. Ich war gerade noch bei der Nachkontrolle. Das Band ist sehr gut geheilt. Ich kann das Knie wieder voll belasten. Und ich trainiere auch schon wieder.
Der BVB steigt aber doch erst Anfang Juli in die Vorbereitung ein.
Bittencourt: Das stimmt. Die Verletzung hat mich allerdings ein wenig zurückgeworfen. Ich will mich jetzt wieder heranarbeiten. Ich stehe früh auf, mache Laufeinheiten und Stabilisationsübungen, die BVB-Athletiktrainer Andreas Schlumberger für mich ausgearbeitet hat. Es ist eine Art freiwillige Vor-Vorbereitung. Es ist mein Anspruch, mit 80 Prozent meiner Leistungsfähigkeit in die Vorbereitung zu gehen. Den Rest hole ich mir dann.
Mit welchen Erwartungen steigen Sie in die Vorbereitung beim Doublesieger ein?
Bittencourt: Ich freue mich erst mal tierisch. Von mir aus kann es schon morgen losgehen. Ich habe gehört, dass der BVB fußballerisch und charakterlich eine Supertruppe hat. Mit den Jungs möchte ich auf dem Platz stehen. Das wird ein Riesenspaß.
Keine Angst vor der großen Konkurrenz? Sie sind ja im Vergleich zu Marco Reus ein Schnäppchen.
Bittencourt: Angst? Nein. Ich freue mich auf die Herausforderung. Und Konkurrenz belebt das Geschäft. Beim BVB sind junge Spieler, die einige Schritte weiter sind als ich. Von denen möchte ich auch lernen. Durch das Training mit ihnen kann ich mich verbessern. Daran werde ich ständig arbeiten.
Sie sind im Mittelfeld unglaublich flexibel einsetzbar.
Bittencourt: Ich kann alle fünf Positionen spielen. Bei einem U19-Länderspiel habe ich mal im rechten Mittelfeld begonnen, bin dann auf die „Zehn“ gewechselt und habe in der zweiten Hälfte als Sechser gespielt. Kurios.
Sie denken, mit Blick auf Ihre brasilianischen Gene, aber wahrscheinlich schon offensiv?
Bittencourt: Ja, das ist auch eine meiner Stärken. Aber ich habe genauso gelernt, defensiv zu arbeiten. Wenn ich an der Mittellinie stehen bleiben soll, mache ich das. Auch wenn es im Fuß juckt und es mich reizt, nach vorne zu gehen.
Ihr ehemaliger Trainer „Pele“ Wollitz hat Sie ein „Jahrhunderttalent“ genannt. Auch beim BVB wird von Ihrem Talent geschwärmt. Und von Ihrem Fleiß.
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Bittencourt: Fleißig bin ich, das stimmt. Ich habe eben ein Ziel – und das möchte ich erreichen. Ich will gut in Dortmund ankommen, mich Schritt für Schritt herankämpfen. Fußball ist nicht nur ein schönes, sondern auch ein hartes Geschäft. Da musst du intensiv an dir arbeiten und dich auch mal quälen. Aber das mache ich gerne, um am Wochenende auf dem Platz zu stehen und vor mehr als 80 000 Zuschauern zu spielen. Es gibt keine größere Motivation.
Beim BVB kann es schnell gehen. Moritz Leitner und Chris Löwe sind als junge Neuzugänge gleich in der Champions League zum Einsatz gekommen.
Bittencourt: Auch deswegen habe ich mich für den BVB entschieden. In der jungen Mannschaft haben viele Spieler bewiesen, dass man den Sprung schaffen kann. Hier kannst du dich Schritt für Schritt entwickeln. Jürgen Klopp ist ein toller Ausbilder und am Ende liegt es an mir. Ich muss Geduld bewahren und meine Chance, wenn sie kommt, nutzen.
Was gibt es in Ihrem Leben noch außer Fußball?
Bittencourt: Im Moment den Umzug. Ich komme ja mit meinen Eltern aus Cottbus nach Dortmund. Mein Vater ist für mich auch ein Freund, er kennt die Bundsliga, er gibt mir viele Tipps. Und es ist abends schön, nach Hause zu kommen, wenn meine Mutter gekocht hat. Ansonsten: Fußball, Fußball, Fußball. Früher bin ich sogar nach den Spielen noch mit meinen Freunden auf den Bolzplatz gegangen. Jetzt spiele ich abends mal Playstation. Natürlich Fußball.
Beim BVB gibt es auch da harte Konkurrenz.
Bittencourt: Ich hörte davon. Da muss ich wohl noch etwas trainieren.