Dortmund. Dortmund rüstet sich für den Fall der Fälle: Die Borussia kann am Samstag im gegen Borussia Mönchengladbach die achte Meisterschaft der Klub-Geschichte perfekt machen. Trainer Jürgen Klopp und seine Mannschaft wollen sich von der Euphorie nicht anstecken lassen - Neven Subotic macht aber eine klare Ansage.
Die selbst ernannte Fußball-Hauptstadt rüstet sich für die Meistersause: Dortmunds Wirte haben ihre Biervorräte bereits um ein Vielfaches erhöht, auf den Plätzen der Innenstadt stehen Getränke- und Imbissbuden für den Fall der Fälle - die Euphorie ist überall greifbar. Nur die Borussen und Trainer Jürgen Klopp sind trotz des Acht-Punkte-Vorsprungs auf Bayern München überhaupt noch nicht in Feierlaune.
Klopp will 100 Prozent von Spielern und Zuschauern
"Noch stehen wir als Meister nicht fest. Und es steht auch nicht fest, dass wir am Samstag feiern können", betonte der 44-Jährige vor dem Westduell des 32. Spieltages am Samstag (18.30 Uhr/Sky und Liga total!/LIVE im DerWesten-Ticker) gegen Borussia Mönchengladbach. 'Ich erwarte deshalb von jedem Spieler und jedem Zuschauer 100 Prozent Wettkampfbereitschaft', sagte Klopp - worauf er sich in dem seit Wochen mit 80.720 Zuschauer ausverkauften Stadion wohl verlassen kann.
Zwei Punkte oder ein Sieg fehlen dem BVB noch zur achten Meisterschaft der Vereinsgeschichte - oder auch nicht. Denn sollten die Bayern am Nachmittag (15.30 Uhr/LIVE im DerWesten-Ticker) bei Werder Bremen nicht gewinnen, würden die Schwarz-Gelben 70 Minuten später bereits als neuer Titelträger auflaufen.
"Wir werden vorher mit einem Auge nach Bremen schielen, uns aber dann sofort auf unser Spiel konzentrieren. Ich bin davon überzeugt: Wir machen den Sack zu. Wir haben es in der eigenen Hand und wollen im eigenen Stadion alles klar machen", sagte Neven Subotic bei Sky Sport News.
"Am besten wäre es gewesen, alle spielen um 15.30 Uhr"
Klopp kann sich mit der Termin-Konstellation aus sportlichen Gründen nicht anfreunden, zumal der Tabellenvierte aus Gladbach im Fernduell mit Schalke 04 um die direkte Qualifikation für die Champions League kämpft. Dortmund möchte nicht den Anschein von Wettbewerbsverzerrung aufkommen lassen.
"Am besten wäre es gewesen, alle spielen um 15.30 Uhr", sagte der BVB-Coach. Anscheinend habe man bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) nicht daran geglaubt, dass an diesem Wochenende eine Entscheidung fallen könnte. "Zumindest nicht zu unseren Gunsten", ergänzte Klopp. Deshalb appellierte er an Mannschaft und Fans: "Wenn wir das hinkriegen, unbeeindruckt von allem unser Spiel durchzuziehen, wäre das herausragend."
BVB will "Rekordmeister" werden
Klopp erinnerte an die "außergewöhnliche Woche" mit den Siegen in Wolfsburg, gegen die Bayern und auf Schalke. "Nun wollen wir sie mit großer Professionalität zu Ende bringen", sagte er. Doch der BVB will nicht nur die drei Punkte gegen Gladbach, sondern auch jene aus den abschließenden Saisonpartien in Kaiserslautern und gegen Freiburg, um als "Rekordmeister" mit 81 Punkten und 28 Spielen in Folge ohne Niederlage Bundesliga-Geschichte zu schreiben.
Für den Gladbacher Marco Reus, der im Sommer für 17,5 Millionen Euro zum BVB wechseln wird, ist es "ein besonderes Spiel". Gedanken darüber, dass er seinem neuen Klub die Feier vermasseln könnte, macht er sich jedoch nicht. "Wir wollen drei Punkte. Und sollte mir sogar ein Tor gelingen, werde ich jubeln. Warum auch nicht?" Ohnehin sei Dortmund für ihn "schon zu 99 Prozent" Meister, nur die Feier soll möglichst einen Spieltag später steigen.
Lucien Favre hofft auf einen Coup seiner Gladbacher
Gladbachs Top-Torschütze (16 Saisontreffer) will sich als feststehender Teilnehmer an der Champions League aus Gladbach verabschieden. Dann könnte Sportdirektor Max Eberl weitere rund 25 Millionen aus der Vorrunde der Königsklasse verplanen. Doch das ist für Eberl zu weit gedacht: "Zunächst freuen wir uns darauf, im deutschen Fußball-Tempel in einer atemberaubenden Atmosphäre Fußball spielen zu dürfen."
Trainer Lucien Favre ist voll des Lobes über den Gegner ("Dortmund wird verdient deutscher Meister"), hofft aber auf einen Coup seines wiedererstarkten Teams, das nur zwei der letzten neun Begegnungen gewonnen hat. Kapitän Filip Daems macht sich keine Illusionen: "Die Dortmunder werden das Heimspiel gewinnen wollen. Das wird sich nicht ändern, auch wenn sie als Meister feststehen. Es wird ein schweres Auswärtsspiel, egal in welcher Konstellation." (sid)