Dortmund.

„Es läuft sehr gut“, sagt Jakub Blaszczykowski nach dem 2:1 des BVB gegen Mainz. „Heute hab ich Tor gemacht und Piszczo Vorlage. Letzte Woche war es etwas umgekehrt.“ In der Woche zuvor, beim 3:1 ge­gen Hannover 96, hatte Lukasz Piszczek ebenfalls ein Tor vorgelegt, Kuba gar deren zwei und Robert Lewandowski, der dritte im Bunde, wiederum deren zwei erzielt.Bei den letzten sieben Dortmunder Toren hatte immer mindestens ein Pole seinen Fuß im Spiel; eine andere Rechnung weist eine Beteiligung an 17 der letzten 21 Treffer auf. Polnische Wochen beim BVB – nicht erst seit 14 Tagen, sondern seit Beginn der Rückrunde.

Zorc erfreut über beste rechte Seite der Liga

Trainer Jürgen Klopp nennt Piszczek und Blaszczykowski anerkennend „Lolek und Bolek“, wie die Helden einer polnischen Comicserie. Sportdirektor Michael Zorc bescheinigt Lolek und Bolek, die beste rechte Seite der Bundesliga zu bilden. Dazu kommt Lewandowski; für ihn braucht es keinen Kosenamen, für ihn sprechen allein schon die Zahlen: 24 Scorerpunkte, 16 Ligatore. Nur Mario Gomez und Klaas-Jan Huntelaar haben häufiger getroffen (je 18 Mal), haben dafür aber auch Elfmeter gebraucht (3 bzw. 4). Lewandowski hingegen hat alle Treffer aus dem Spiel heraus erzielt.

Nimmt man nur die Rückrunde, kommt er auf einen Notenschnitt von 2,43. Piszczek liegt bei 2,36. Und Blaszczykowski gar bei sensationellen 2,0. Zur Einordnung: Die kicker-Notenrangliste für die ganze Saison weist Mario Götze mit einem Wert von 2,35 als Topspieler aus. Ein Marco Reus kommt auf 2,57.

Lolek und Bolek sind in Top form – ebenso der dritte Mann.

Klopp vergleicht Piszczek mit Dani Alves

Lukasz Piszczek ist schnell und zugleich ausdauernd, er ist zweikampfstark und gleichzeitig taktisch diszipliniert. Ungewöhnliche Kombinationen, und damit außergewöhnlich. Klopp hat den 26-Jährigen deshalb schon mit Dani Alves verglichen, dem Ausnahmekönner des FC Barcelona, und ihm „internationales Top-Niveau“ bescheinigt. Der „kicker“ titelte ob des Dampfes, den Piszczek über rechts macht, am Montag schön wie treffend: „Lukasz, der Lokomotivführer“. Piszczek selbst, der seit seinem Wechsel aus Berlin im Sommer 2010, in 56 von überhaupt nur 58 möglichen Ligaspielen zum Einsatz kam, sind solche Lobhudeleien beinahe unangenehm. Und auch das ist eine Stärke.

Jakub Blaszczykowski ist impulsiv, er explodiert mit Ball am Fuß. Er geht nicht mehr nur in Eins-gegen-Eins-Situationen, er gewinnt sie auch. Er bereitet Tore vor (fünf in der Rückrunde), und er trifft selbst (dreimal im selben Zeitraum). Er macht all jene Dinge, die er wahrscheinlich immer schon drauf hatte, denen er sich bisweilen aber selbst im Weg gestanden hat. „Er hat erkannt, dass es nicht darum geht, ob er noch spielt, wenn ein anderer wieder fit ist“, sagt Klopp. Kuba lebt nun im Jetzt.

Lewandowski mehr als nur ein Torjäger

Robert Lewandowski produziert nicht nur Tore am Fließband (siehe oben), er imponiert zusehends auch mit enormen technischen Fertig- und läuferischen Fähigkeiten.

Bis neulich hat Jakub Blaszczykowski nur ungern, und wenn überhaupt, dann wenig geredet. Mittlerweile sprudelt es aus ihm heraus. Nach dem Sieg gegen Hannover sagte er: „In Polen gucken sie alle Borussia Dortmund.“ Und in Dortmund gucken sie alle auf Borussias Polen.