Dortmund. . Vor der 84. Oscar-Verleihung in Hollywood zogen drei BVB-Darsteller eine große Shwo ab: Robert Lewandowski, Jakub „Kuba“ Błaszczykowski und Lukasz Piszczek hätten in dieser Form allesamt bei „The Artist“ mitspielen können. Vielleicht reicht’s ja für die Verleihung eines anderen Titels.

Noch bevor die 84. Oscar-Verleihung ihre Interessenten in den Bann zog, gab es bereits aus dem Herzen Westfalens Notierenswertes in Sachen „The Artist“. Denn die Nachricht von Robert Lewandowski und seinen Kollegen an die Bundesligaclubs – und insbesondere an den aus München – lautete am späten Abend: Meisterschafts- und Pokalträume haben ihre absolute Daseinsberechtigung in Dortmund!

Allen erneut autretenden Unwägbarkeiten trotzend, setzt der deutsche Meister seine Erfolgsserie an der Bundesliga-Tabellenspitze fort und gestattet sich so ganz nebebei auch im 17. unbesiegten Spiel in Folge mit dem siebten Dreier nacheinander den Vereinsrekord einzustellen. Sollte der BVB weiterhin so gnadenlos effektiv punkten, kämen diverse Superlativen rasch hinzu, denn es sind noch elf Spiele und 33 Punkte zu vergeben.

Kein Wunder, dass Jürgen Klopp alle Hände voll zu tun hat, um auf die Euphoriebremse zu treten: „Das Gerede rund um die Meisterschaft interessiert uns nicht“, diktierte der Trainer anschließend den wartenden Journalisten in die Notizblöcke – denn so mancher weigert sich einfach hartnäckig, den von ihm postulierten Weg der „Schmalspurkommunikation“ mitzugehen. Dabei kommen einem die Passagen allesamt bekannt vor, weil sie unspektakuläre Wiederholungs- Wiederholungen aus dem vergangenen Meisterjahr sind.

Robert Lewandowski in blendender Spiellaune

Viel interessanter ist es dagegen derzeit, sich mit dem Toptorjäger zu beschäftigen, der gegen „96“ die Saisontore Nummer 15 und 16 markierte. Keine Frage, Robert Lewandowski ist derzeit in blendender Spiellaune und zeigt Woche für Woche, was manche ahnten, aber viele kaum so erwartet hatten.

Überhaupt der Polenblock. Jakub „Kuba“ Błaszczykowski hat sich nach langer Durststrecke endlich an frühere Auftritte erinnert und an das, was er einstmals als Vorschusslohrbeeren im Gepäck hatte, als er aus Krakau an die Strobelallee wechselte. Denn bereits im Sommer 2007, als Blaszczykowski zu Borussia Dortmund kam, bekränzte ihn der frühere Weltklassespieler Zbiginew Boniek mit den Worten „kleiner Figo“, was für den kleinen Sprinter nicht wirklich hilfreich war. Seither waren seine Leistungen eher mit dem BVB-Aktienchart vergleichbar. Doch seitdem sich Mario Götze im Januar eine Blessur im Schambein zuzog und klar war, dass er für längere Zeit ausfiel, hat sich Kuba als tauglicher Ersatz erwiesen.

Błaszczykowski als Hoffnungsträger der Polen

„Kuba“ als Kapitän der „Bialo-Czerwoni“ ist auch einer der größten Hoffnungsträger für das europäische Turnier in diesem Sommer im eigenen Land, weshalb viele Experten glauben, dass er dieses Schaufenster nur allzu gerne nutzen möchte, um sich für interessierte größere Clubs in den Vordergrund zu spielen. Getätigte Aussagen von ihm wie: „das Thema Wechsel kann nach der EM zurückkehren“, lassen zudem auf derartige Ambitionen schließen.

Man darf also gespannt sein was passiert, wenn Mario Götze sich wieder fit zurückmeldet. In der momentanen Verfassung, auch als Vorbereiter, ist er aber derzeit nicht aus der Dortmunder Anfangsformation wegzudenken.

Piszczek ist Prototyp des modernen Außenverteidigers

Um aber auch Lukasz Piszczek die Ehre zu geben, sollte man hier durchaus erwähnen, dass der oft gern als „Prototyp des modernen Außenverteidigers“ bezeichnete, als eine wesentliche Konstante im Defensiv-verbund gilt.

Doch es ist weit mehr, was den BVB derzeit so stark macht. Es ist das Kollektiv! Zwar steht gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Sieg weniger zu Buche, doch sind die Zahlen nahezu identisch. Vergleicht man beispielsweise die Tordifferenz so wird deutlich, dass der BVB in der Gesamtaddition nur um ein einziges Tor schlechter da steht. „Konstanz“ ist daher der Schlüssel, auch wenn es nicht immer nur spielerisch zu lösen ist.

Malocher-Mentalität

Ärmel aufkrempeln und malochen – seit jeher eine der Ur-Tugenden hier im Revier – ist längst einer der Schlüssel für den Erfolg. „Heute sind wieder viele Dinge gegen uns gelaufen, aber die Einstellung hat einfach gepasst“, lautete die einfache wie logische Erklärung des sportlich

Verantwortlichen für den Erfolg über die Niedersachsen. Ein Sieg, der uns allen einen schönen Sonntagabend bescherte und die beruhigende Erkenntnis, dass unsere Borussia auch in dieser Saison wieder eine Macht in Deutschland ist.

(27.02.12 – Holger W. Sitter – die-kirsche.com)