Dortmund. Bayer Leverkusen steht zwar im Achtelfinale der Champions League - in der Bundesliga aber nur auf dem sechsten Platz. Beim nächsten Gegner von Borussia Dortmund hat sich Frust aufgestaut - trotz einer Ansammlung feinster Fußballer.

In Spiel eins nach dem neuerlichen Gipfelsturm empfängt Borussia Dortmund am Samstag (Anstoß 15.30 Uhr) den Tabellensechsten. Heute im Teamcheck: Bayer Leverkusen.

Der Klub:

„Sam muss wieder passen“ – „Glasscherbe stoppt Derdiyok“ – „Völler: Abrechnung mit Ballack-Berater Becker“ – nur drei Schlagzeilen aus der vergangenen Woche. Sie belegen: Es knarzt unterm Bayer-Kreuz, und zwar gewaltig. Zuvor bereits hatte Klubchef Wolfgang Holzhäuser die Verpflichtung des Ex-Capitanos als „gescheitertes Projekt“ bezeichnet. Gescheit war das sicher nicht. Ballack jedenfalls hat seitdem keine Minute mehr gespielt; Trainer Robin Dutt, selbst stark in der Kritik, hat ihn nicht mehr gelassen.

Die Mannschaft:

Eine Ansammlung feinster Fußballer (Renato Augusto, Sidney Sam, Tranquillo Barnetta, André Schürrle); flankiert von solch robusten Abräumern wie Ballack, Bender und Rolfes; abgesichert durch den hoch veranlagten Torwart Bernd Leno. Doch sie stehen sich mitunter selbst im Weg. Sie bremsen sich – in ständig wechselnder Formation – regelmäßig selber aus. Frust hat sich aufgestaut. Am Autobahnkreuz Leverkusen gibt es eine Großbaustelle.

Die aktuelle Form:

Ein Sieg gegen Mainz, zwei Unentschieden in Bremen und gegen Stuttgart – der Start in die Rückrunde war in Ordnung, aber nicht überzeugend. Allerdings: Die letzte von nur zwei Auswärtsniederlagen kassierte Bayer in Bayern (0:3), und das war im September. Und: Leverkusen hat sich in einer Gruppe mit Chelsea, Valencia und Genk immerhin fürs Achtelfinale in der Champions League qualifiziert. Am kommenden Dienstag ist der große FC Barcelona zu Gast – davon können die Dortmunder nur träumen.

Die Ausfälle:

Mit Eren Derdiyok (Schnittwunde/6 Tore) und Sidney Sam (Muskelbündelriss/4) fallen die beiden erfolgreichsten Torschützen aus. René Adler (nach Patellasehnen-OP) und Tranquillo Barnetta (nach Muskelbündelriss) haben in dieser Saison noch immer keine Minute gespielt. Michal Kadlec sitzt eine Gelb-Rot-Sperre ab.

Das letzte Duell:

27.8.2011 – BayArena. Das Spiel endet 0:0 – und ist doch ein Spektakel. Ein Auszug: Schiedsrichter Stark versäumt es, Hummels vom Platz zu stellen, zeigt dafür Götze und zuvor Kadlec glatt Rot; das vermeintlich goldene Tor von Hummels, der eben immer noch dabei ist, erkennt er nicht an; weil gerade damit beschäftigt, Borussias Co-Trainer Buvac des Innenraums zu verweisen; schließlich schubst Kehl den Vierten Offiziellen. Ergebnis: Ein tolles Fußballspiel – und drei Sonderberichte.

Die Heimbilanz des BVB:

15 Siege - 10 Unentschieden - 7 Niederlagen. Lange Zeit hat Leverkusen überhaupt nicht in Dortmund gewonnen. Erst 1993, am 29. Mai, verlor der BVB erstmals ein Bundesliga-Heimspiel gegen die Werkself. Die Führung durch Ulf Kirsten konnte Uwe Grauer noch ausgleichen, dann aber traf Pavel Hapal für die Gäste. Die letzte Niederlage hingegen datiert noch aus dem bis heute letzten Heimspiel. Zu Beginn der Saison 2010/11 war die Borussia hoffnungslos unterlegen, verlor nach Treffern von Barnetta und Renato Augusto 0:2 – doch am Ende war sie Meister.