Dortmund. Mit 3:1 gewann Borussia Dortmund die erste Heimpartie in der Bundesliga-Rückrunde. Der BVB trumpfte von Beginn an groß auf, während die TSG 1899 Hoffenheim kaum präsent war. In der zweiten Hälfte präsentierten die Borussen 80500 Zuschauern ein Entertainmentprogramm.

Vor dem Anpfiff haben sich die Spieler von Holstein Kiel über die Stadionleinwände dafür entschuldigt, dass sie nach Bekanntwerden des Pokalgegners BVB unfeines Liedgut geschmettert hatten. Dann entschuldigten sich auch die Hoffenheimer, weniger offiziell, aber in einer für den Gastgeber sehr angenehmen Form. Mit 3:1 (2:0) gewann Borussia Dortmund die erste Heimpartie in der Rückrunde der Bundesliga. Dass es sich beim verschwindend geringen Auftritt der TSG um ein Abbitteleisten wegen der fiesen Schallattacke eines Hoffenheim-Mitarbeiter auf die schwarzgelben Fans im Hinspiel (der BVB verlor 0:1) gehandelt haben könnte, ist allerdings nur eine Vermutung. Die Niederlage kann auch einfach die Kräfteverhältnisse, die aktuell zwischen dem amtierenden deutschen Meister und der Mäzenelf aus dem Kraichgau herrschen, korrekt gespiegelt haben.

Die Dortmunder jedenfalls trumpften von Beginn an groß auf, während die Hoffenheimer von Beginn kaum präsent waren.

Die personelle Veränderung, die er vornehmen wollte, hatte BVB-Trainer Jürgen Klopp schon vorab angekündigt. Roman Weidenfeller konnte nach Rückenproblemen wieder zwischen den Pfosten stehen, deshalb stand die Stammkraft im Tor und nicht wie beim 5:1-Sieg gegen den Hamburger SV Mitchell Langerack. Ansonsten bot der BVB das Bild, das er auch in den kommenden sechs bis acht Wochen bieten wird. Es war das Bild, auf dem Mario Götze fehlte, der an einer Schambeinverletzung leidende Jungstar. Das fiel jedoch kaum auf. Weidenfellers Gesundheit war fast eine halbe Stunde lang schon wieder in Gefahr. Eine Erkältung drohte, so wenig hatte der Keeper zu tun, bis er einen Freistoß von TSG-Spezialist Sehad Salihovic mit beiden Fäusten abwehren musste.

Dortmunds Lewandowski vergab drei Chancen

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Borussen bereits einige Chancen nicht genutzt (dreimal Robert Lewandowski). Diese leichte Mangel an Präzision (und Glück) war allerdings schon die frohste Botschaft für die Gäste. Sie wurden nicht vom Rasen geschossen. In Minute 17 brachte Hoffenheims Torhüter Tom Starke lediglich einen Ball auf Sebastian Rudy, mit dem der wenig anfangen konnte. Er ließ ihn sich von Sebastian Kehl abnehmen. Der BVB-Kapitän spielte auf Shinji Kagawa, und der traf zum sattsam verdienten 1:0, dem (erst) in der 31. Minute das 2:0 folgte. Ein Treffer, der bei einer Wahl zum coolsten des Jahres weit vorne landen könnte. Beruhigter Doppelpass in des Gegners Strafraum zwischen Kagawa und Jakub Blaszszykowski. Der flankt ebenso beruhigt. Kevin Großkreutz hält den Fuß hin. Danke, Hoffenheim.

Auch interessant

Dreimal hatte die TSG bis dato in der Liga beim BVB gespielt, dreimal gab es weder Sieger noch Verlierer, dreimal waren die Partien hart umkämpft (Gesamttorverhältnis: 2:2). Diesmal aber nutzte die Borussia die zweite Hälfte anfangs, um ein Entertainmentprogramm für 80500 Zuschauer zu gestalten. 55. Minute, Großkreutz demonstriert mit einer feinen Hackenvorlage Fußballkunst. Kagawa versenkt den Ball bodenständig zum 3:0. Dass Fabian Johnson in der 64. Minute mit einem Distanzschuss das 1:3 gelang, fiel in der Riesenarena kaum auf. Dortmunder schwiegen, Hoffenheimer Fans waren nur als Kleingruppe angereist.

Der Anflug von Lethargie im BVB-Spiel war mit diesem Treffer verschwunden. Danach ging es wieder couragierter, leidenschaftlicher, zielstrebiger zur Sache. Lewandowski aber, dem bisherigen Klub-Toptorschützen dieser Saison, wollte einfach kein Treffer gelingen. Minute 72. Der Pole scheitert an Stark. Minute 76, er schießt vorbei. Danach brachte Klopp Ivan Perisic für Jakub Blaszczykowski und Lucas Barrios für Lewandowski. Und Barrios, der Tortorschütze der vergangenen Saison mit Wechselabsichten, erhielt vom Trainerpädagogen auch noch eine Umarmung inklusive mächtigem Rückentätscheln mit auf den Weg. Keine Entschuldigung. Lediglich eine schöne Geste.