Hamburg. Borussia Dortmunds starker Auftritt beim Hamburger SV ist ein Ergebnis einer akribischen Vorbereitung. BVB-Trainer Jürgen Klopp hat seine Mannschaft gut auf das Team von Thorsten Fink eingestellt.
Die ganze Dominanz der Dortmunder beim souveränen 5:1-Sieg in Hamburg spiegelt sich in etlichen Szenen über die 90 Minuten Spielzeit wieder. Zum einen waren die Borussen gedanklich schneller, tanzten die HSV-Abwehr in der Offensive leichten Fußes aus, zum anderen hatten die Gastgeber enorme Probleme im Spielaufbau, so dass Jaroslav Drobny im Tor der Rothosen gefühlt die meisten Ballkontakte seiner Mannschaft hatte. Der BVB stand ohne Ball in einer sehr kompakten Grundordnung und arbeitete geschlossen konsequent gegen den Ball. Beim HSV klaffte vor allem im Mittelfeld eine riesige Lücke.
Der deutsche Meister dominierte
Dass die Dominanz des Meisters beim HSV, der zuletzt fünf Mal in Folge im eigenen Stadion ungeschlagen war, allerdings so deutlich erkennbar war, verwundert viele. Nicht aber den BVB-Tross. "Die Hamburger haben ihr Spiel durchgezogen", erklärt BVB-Innenverteidiger Mats Hummels grinsend, "wir haben uns allerdings im Vorfeld angeguckt, wie sie ihr Spiel gestalten, wie sie aufbauen werden." Somit hatten die Dortmunder einen Plan, "der über 90 Minuten komplett aufgegangen ist", ergänzt der Nationalspieler, ohne ins Detail gehen zu wollen. Auch BVB-Trainer Jürgen Klopp ließ sich nicht wirklich in die Karten seiner taktischen Raffinesse schauen und betonte das Offensichtliche. "Wir haben den Gegner zu Fehlern gezwungen und sind dadurch zu Toren gekommen", so Klopp. Sein Kollege im Anzug des HSV ergänzte: "Besonders das Aufbauspiel hat mir heute gar nicht gefallen", ärgert sich Thorsten Fink.
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Fink will sein System "FC Basel" übertragen
Die Trainertypen Klopp und Fink sind sich nicht nur in der Spielanalyse einig, sondern auch ähnlich vom Anspruch an ihre Mannschaft. Beide Trainer sind Anhänger von Dominanzfußball; Fußball mit viel Ballbesitz und Bewegung. Und vor allem mit disziplinierter Arbeit gegen den Ball. Der 5:1-Sieg des Meister offenbarte allerdings, dass der HSV unter Fink noch lange nicht so weit ist, wie viele - offensichtlich auch Fink selbst - nach der Winterpause erwartet haben. Der Coach, der bei den Hanseaten schon viel verändert und bewegt hat, versucht beim HSV ein ähnliches System zu etablieren, wie er es in Basel hat spielen lassen. Tief fallende defensive Mittelfeldspieler und aufrückende Außenverteidiger sollen das Spiel variabel gestalten, die Offensivreihen sollen als Anspielstationen dienen.
BVB stellte sich auf das Spiel der Hamburger ein
"Wir haben in der Videoanalyse die Schwächen des Gegners ausgemacht", erklärte Hummels. Mit frühem Pressing und klugem Stellungsspiel, das die Passwege auf die Außen unterbunden hat, setzte der BVB den ballführenden Hamburger so unter Druck, dass meist nur Drobny oder ein weiter Ball nach vorne die Alternative war - ideenlos und fast schon hilflos. Wenig verwunderlich, dass BVB-Trainer Klopp von einem "richtig guten Spiel" sprach und vor allem "mit der Art und Weise, mit der wir hier aufgetreten sind", zufrieden war.
Am Samstag erwartet Borussia Dortmund "einen der Lieblingsgegner unseres Vorstands" (Mats Hummels). Mit so einer dominanten Darbietung im Rücken will der BVB gegen die TSG Hoffenheim den ersten Dreier im eigenen Stadion einfahren.
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