Hamburg. “Es ist großartig in dieser starken Truppe zu spielen“, sagte BVB-Torwart Mitchell Langerak nach dem 5:1-Sieg beim Hamburger SV. Seine Dortmunder Mitspieler lobten den Australier, der Roman Weidenfeller zum Auftakt der Rückrunde im Tor der Borussen vertrat.
Eine Stunde vor dem Spielbeginn in Hamburg: Mitchell Langerak betritt als erster Dortmunder den Rasen der HSV-Arena, lautstark begrüßt von den mitgereisten Anhängern der Borussen, die den Weg ins Stadion gefunden hatten. Der Torwart aus Australien applaudiert kurz, bedankt sich und fokussiert sich weiter auf seinen Einsatz im Kasten des BVB. Der sonst so lockere Schlussmann aus Down Under hat den Tunnelblick aufgesetzt.
Unter der Woche war es in und um Dortmund herum noch die meist diskutierte Frage: Wer vertritt Borussia Dortmunds Stammtorwart Roman Weidenfeller in Hamburg? Johannes Focher oder Zlatan Alomerovic aus der U23 des BVB oder doch Langerak, die etatmäßige Vertretung des Meistertorwarts, der vor dem Rückrunden-Auftakt noch an einer schmerzhaften Bauchmuskelzerrung laborierte. Es würde jemand im Tor stehen, "der hauptberuflich Handschuhe trägt", scherzte BVB-Trainer Jürgen Klopp vor der Partie. Auf den Aussie trifft das zu, der Keeper gab grünes Licht und Focher auf der Ersatzbank platz.
BVB-Stars Hummels und Subotic wünschten viel Glück
In einem Trikot, so grau wie der Hamburger Himmel, machte der Australier sein Handtuch in den Maschen seines Arbeitsplatzes fest - wieder fokussiert, wieder hoch konzentriert. Mit einem sportlichen Klaps wünschen ihm seine Vorderleute Mats Hummels und Neven Subotic viel Glück für die Partie und dann pfeift Schiedsrichter Wolfgang Stark die Partie an.
Nach 15 Sekunden darf Langerak das erste Mal das Spielgerät in seine Hände nehmen. Es war einer der wenigen Ballberührungen in der ersten Halbzeit, gar im ganzen Spiel. Im Gegensatz zu HSV-Schlussmann Jaroslav Drobny, der in der Statistik der meisten Ballkontakte im Hamburger Kader wahrscheinlich weit vorne liegen dürfte, spielt sich die Begegnung meist 50 Meter vor Langeraks Kasten ab. Nur einmal muss sich der Torhüter lang machen - aber beim Ehrentreffer der Hamburger halfen auch seine 191 Zentimeter nichts.
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Der 24-Jährige strahlt, als die Partie vorbei ist und geht zufrieden lächelnd durch die Katabomben. Viel Glück hatte er in seinem zweiten Bundesligaspiel nicht gebraucht. Er ist locker und gelöst und freut sich über den 5:1-Sieg seiner Mannschaft zum Auftakt der Rückrunde. "Es ist großartig in dieser starken Truppe zu spielen", erzählt der Keeper und erntet Lob von seinen Mitspielern.
"Mitch hat seine Aufgabe heute sehr gut gemacht", weiß Sven Bender. "Er strahlt unglaubliche Ruhe aus und das hilft der ganzen Mannschaft." Es sei nicht leicht für die Nummer zwei im Tor, ergänzt Hummels nach der Partie, wenn man so wenig Spielzeit bekommt. Umso größer sei seine Leistung zu bewerten. "Wir freuen uns alle für ihn."
Unglückliche Situation für Langerak
An der Freude tat auch das Gegentor keinen Abbruch. Die Borussia führte zu dem Zeitpunkt schon 5:0, das Spiel war also längst entschieden, und dann sei die Situation auch noch etwas unglücklich für Langerak gewesen, sagt sein Torwarttrainer "Teddy" de Beer. "Beim Gegentor konnte er nichts machen, im Gegenteil: das hat er eigentlich sehr gut gemacht", analysiert de Beer.
"Er versucht dem Gegenspielen den Ball vom Fuß zu nehmen und hat Pech, dass Guerrero direkt hinter im steht." Über 90 Minuten, so de Beer weiter, hatte Mitchell "eine gute Ausstrahlung und zeigte gerade bei den hohen Bälle und Flanken eine sicher, eine tadellose Leistung."
Tadellose Bilanz von Langerak im BVB-Tor
BVB deklassiert HSV
Tadellos ist auch die Bilanz des Australiers: Zwei Spiele, zwei Siege - die Bilanz von Langerak im Tor des deutschen Meisters kann sich sehen lassen. Sollte Weidenfeller auch kommendes Wochenende beim Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim ausfallen, wird Langerak erneut bereitstehen: Fokussiert, konzentriert, aber ohne seine Lockerheit zu verlieren.