Dortmund. . Am Freitag vor der Partie beim HSV konnte der BVB-Stammtorhüter noch immer nicht trainieren. Alternative: Langerak

Dass die Borussen keine Belästigung für ihre Nachbarn sind, haben sie jetzt schriftlich. Eine Anwohnerin hat ihnen im Namen weiterer Anwohner geschrieben, dass sich nie jemand aus ihrem Kreis über zu viel Lärm auf dem Trainingsgelände im Stadtteil Brackel beschwert habe. Das war nur bundesweit berichtet worden, weil drei Scherzbolde unter Pseudonymen ihre angeblichen Klagen in die Lärmliste der Stadt Dortmund eingetragen hatten. Das Thema Nachbarschaftsbelästigung ist damit vom Tisch. Die nächste Gegnerbelästigung steht dagegen bevor. Und die gehen die Schwarzgelben sogar ganz offensiv an.

Tatort: die Hamburger Arena. Zum Start in die Rückrunde der Bundesliga treten die Schwarzgelben am Sonntag bei dem Kontrahenten an, der ihnen zum Start in die Hinrunde so hoffnungslos unterlegen war, dass sie nicht allein mit 3:1 gewannen. Die Buchstabenfolge BVB wurde anschließend auch sofort wieder auf dem Zettel mit den Favoriten auf die Meisterschaft notiert. Bis zur Zerstörung des HSV war dort trotz des Titelgewinns der Dortmunder nur zu lesen gewesen: Bayern. Die Bayern. Die üblichen Verdächtigen. Jürgen Klopp findet das auch noch immer folgerichtig. Mit lediglich drei Punkten Rückstand ziert der BVB Platz zwei der über die Winterpause unbewegten Tabelle. Und doch sagt der Borussen-Trainer über das Langstreckenrennen um die Schale: „Jede Mannschaft in der Bundesliga ist gegen Bayern Außenseiter.“

Mario Götze wird fehlen

In Hamburg dagegen wähnt der in seiner acht Ligapartien währenden Ära noch unbezwungene (aber auch nur zweimal siegreiche) Trainer Thorsten Fink die westfälischen Gäste „in leichter Favoritenrolle“. Dabei werden die von personellen Sorgen geplagt. Der nach seiner Gala im Hinspiel von keinem Geringeren als Franz Beckenbauer mit keinem Geringeren als Lionel Messi verglichene Mario Götze wird fehlen. Der Jungsuperstar hat Adduktorenprobleme, erst ein Einsatz beim Heimauftakt gegen Hoffenheim am kommenden Samstag scheint möglich, doch Klopp betont: „Wir wollen nichts übers Knie brechen.“ Ob Roman Weidenfeller (Rücken) den Sprung ins Tor noch schafft, ist ebenfalls fraglich. Am Freitag konnte der Stammkeeper nicht trainieren. Am Samstag könnte Training möglich sein. Stand der Dinge: abwarten.

Fallen aus: Mario Götze und Roman Weidenfeller
Fallen aus: Mario Götze und Roman Weidenfeller

Immerhin ist Klopp davon überzeugt, dass seine Mannschaft mit Torhüter auflaufen wird. Mitchell Langerak konnte nach seiner Bauchmuskelzerrung bereits Freitag wieder auf den Rasen: „Das sah durchaus gut aus“, hat der Trainer beobachtet: „Er wäre natürlich die erste Alternative.“ Tritt der Ernstfall ein und beide müssen passen, sind die noch nie in der Bundesliga in Erscheinung getretenen Johannes Focher und Zlatan Alomerovic in der Verlosung für den Platz im Tor. Klopp erkennt darin aber keinen gravierenden Wettbewerbsnachteil: „Die Jungs sind gute Alternativen.“

Und es sind auch nicht nur Fehlmeldungen, mit denen der Trainer konfrontiert wird. Der zuletzt angeschlagene Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek wird wohl einsatzbereit sein. Die Gesichtsverletzten Neven Subotic und Sven Bender sind wieder an Bord. Daran, dass es am Sonntag in der Fremde noch einmal so schön werden könnte wie beim Hinspiel in der Heimat, glaubt Klopp allerdings dennoch nicht: „Noch besser als gegen den HSV am ersten Spieltag kann es eigentlich nicht werden.“

BVB gegen Bayern Außenseiter im Titelrennen

Dieser gepriesene Erfolg wurde aber noch aus der Unsicherheit heraus geboren. Man wusste nicht, wo man steht nach dem Titelgewinn, nach dem Abschied von Nuri Sahin. Eine halbe Ligarunde weiter und nach zuletzt elf Begegnungen ohne Niederlage weiß man beim BVB jedoch, dass man auch in Serie ganz oben mithalten kann – und in Restdeutschland weiß man es ebenfalls. Hat Schwarzgelb sich deshalb nun selbst zum Jäger des mächtigen Bayern-Wildes ausgerufen? „Jede Mannschaft in der Bundesliga ist gegen Bayern Außenseiter“, hat der Borussen-Trainer zwar erklärt. Er hat aber angefügt: „Trotzdem sind die nicht in jedem Jahr Meister geworden.“