Dortmund. Fünf Tage nach dem Aus in der Champions League verpasste Borussia Dortmund am vorletzten Hinrunden-Spieltag einen Heimsieg gegen den Abstiegskandidaten 1. FC Kaiserslautern. Der BVB kam gegen den FCK nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus.
Der Kapitän einer Fußball-Mannschaft hat gewisse repräsentative Aufgaben. Und die können sehr angenehm sein. Wenn man beispielsweise als Abstiegskandidat einen Punkt beim Meister mitnimmt. So durfte Christian Tiffert, Kapitän vom 1. FC Kaiserslautern, am Sonntagabend in zahllose Mikrofone erklären, wie seine Pfälzer ein 1:1 beim BVB geholt hatten. Für seinen Gegenüber, Roman Weidenfeller, war der Arbeitstag erheblich schneller beendet. Weidenfeller, der beim Höhepunkt des Fußballjahres im Mai noch voller Stolz die Meisterschale in den Himmel gereckt hatte, wählte nach dem letzten Spiel im Jahr 2011 im Signal Iduna Park den schnellen Abflug. Nach Abpfiff gab es einen Handschlag für Schiedsrichter Deniz Aytekin, einen für Jürgen Klopp und kurz Applaus für die BVB-Fans auf der Südtribüne. Für seinen ehemaligen Lauterer Torwarttrainer Gerry Ehrmann war keine Zeit mehr. Weidenfeller ließ einen vermutlich nicht jugendfreien Fluch los und war dann im Kabinengang verschwunden. Der Kapitän war mächtig angesäuert. „Ich habe einigen angemerkt, dass sie nicht zufrieden sind“, sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp.
Schalke wieder überholt
Vier Mal hatte sein BVB zuletzt zu Hause gewonnen, dabei eine Tordifferenz von 16:1 Treffern bilanziert und die Fans nach weniger begeisternden Erlebnissen und Ergebnissen in Champions League jeweils entzückt. Ausgerechnet im letzten Heimspiel des Jahres, ausgerechnet wenige Tage nach dem Ausscheiden aus der Königsklasse wollte genau das gegen den Tabellensechzehnten Kaiserslautern nicht gelingen. Dass der BVB mit dem Unentschieden wieder an Schalke vorbeirückte, tröstete spätestens nach dem Sieg der Bayern kaum noch jemanden.
Jürgen Klopp hatte kräftig umbauen müssen. Neben Neven Subotic, Sven Bender, Moritz Leitner und Sebastian Kehl musste auch noch Lucas Barrios (Magen-Darm-Probleme) passen. Mario Götze saß mit Adduktorenbeschwerden vorerst auf der Bank. So bildeten Jakub Blaszczykowski, Shinji Kagawa und Kevin Großkreutz die offensive Mittelfeldreihe. Auf der Doppel-Sechs agierten Ilkay Gündogan und Toni da Silva.
Die Dortmunder machten sich zeitig auf den Weg zum fünften Heimsieg in Serie. In der 27. Minute passte Ilkay Gündogan den Ball an der Strafraumgrenze schön auf Kevin Großkreutz. Der wurde gefoult, konnte das Leder aber noch Shinji Kagawa auflegen, der zum 1:0 einschoss. Nach ausgeglichener Anfangsphase hatten die Dortmunder die engagiert agierenden Gäste spätestens jetzt im Griff. Zum 2:0 reichte es aber trotz guter Chancen von Mats Hummels und Jakub Blaszczykowski nicht. Stattdessen glichen die Gäste, deren Trainer Marco Kurz nach der Pause mutig einen zweiten Stürmer ins Spiel gebracht hatte, aus. Christian Tiffert, vergangene Saison noch Vorlagenkönig der Liga, konnte von der Mittellinie unbedrängt einen langen Ball an die BVB-Strafraumgrenze schlagen. Lukasz Piszczek klärte hoch in die Luft. Olcay Sahan nahm den Ball volley ab und hämmerte ihn aus 20 Metern unhaltbar ins Tor. „Wenn wir treffen, dann mit Traumtoren“, frohlockte Kurz, dessen offensivschwächste Mannschaft der Liga in jetzt 16 Spielen 12 Treffer erzielt hat.
Hummels trifft den Pfosten - Götze die Latte
Der BVB versuchte den Druck zu erhöhen. Unübersehbar allerdings: Nicht nur geistige und körperliche Frische fehlten in einigen Momenten. Auch Abläufe und Automatismen griffen im erstmals in dieser personellen Konstellation nicht. Bei den sich häufenden Ungenauigkeiten im mitunter trägen Spielaufbau musste Jürgen Klopp nicht nur einmal an der Außenlinie deutliche Anweisungen loswerden. Mats Hummels traf per Kopfball den Pfosten (72.), Robert Lewandowski hatte zwei dicke Chancen (73./80.), ein Schuss des eingewechselten Mario Götze (82.) prallte an die Latte. Lichte Momente, in denen dem BVB das Glück fehlte. Allerdings vergab Lauterns Itay Shechter (77.) auch die Bomben-Chance zur 2:1-Führung.