Dortmund. Borussia Dortmund ist aus der Champions League ausgeschieden und überwintert nicht einmal in der Europa League. Denn gegen Olympique Marseille unterlag der BVB trotz einer 2:0-Führung noch mit 2:3. Doppelt bitter: Kapitän Sebastian Kehl verletzte sich schwer.
Ein Wunsch von BVB-Trainer Jürgen Klopp ist in Erfüllung gegangen. Der „Hexenkessel“ in Dortmund wird in Marseille wohl noch eine Weile in Erinnerung bleiben. In der Champions League dieser Saison war die Borussia allerdings am Ende doch nur eine flüchtige Erscheinung. Der BVB unterlag Olympique am Dienstagabend mit 2:3 (2:1). Das Wunder, der zum Weiterkommen notwendige turmhohe Erfolg, blieb aus. Nicht einmal in der Europa League darf der BVB noch antreten.
Sportdirektor Michael Zorc zog sein Resümee bereits zur Halbzeit, bezogen auf die Partie, bezogen auf die Gesamtleistung des Deutschen Meisters in der Königsklasse: „So ist das in der Champions League, Fehler werden bitter bestraft. Wie schon in den vergangenen Spielen.“ Die Mission Wunder aber war immerhin eindrucksvoll. Jürgen Klopp wollte sie mit einem prüfenden Blick in jedes Spieleraugenpaar starten. Wessen Glaube an den hohen Sieg ist stark? Dass der Trainer Kevin Großkreutz, den immer glaubensstarken Urborussen auf der Bank platzierte, deutete allerdings an: Klopp wollte die Franzosen vor allem mit einigen Personalschachzügen überraschen. Mit einem auf die linke Angriffsseite verschobenen Mario Götze. Mit einem zurückgezogenen Robert Lewandowski und Lucas Barrios in vorderster Linie. Mit Jakub Blaszczykowski auf der rechten Flanke.
Kehl musste vom Rasen getragen werden
Der rasante Pole war an allen gefährlichen Angriffsaktionen des BVB bis zum ersten Treffer beteiligt. In Minute zwei sprintete Blaszczykowski über seine Seite und brachte den Ball zu seinem Nationalteamkollegen. Lewandowski scheiterte. In Minute 18 war Blaszczykowski wieder eilig unterwegs und brachte den Ball zu Götze. Dessen Schuss aber war zu schwach. Fünf Minuten später dann fiel das so sehr ersehnte 1:0. Kapitän Sebastian Kehl bugsierte den Ball per Kopf ins Getümmel vor dem Olympique-Tor. Und „Kuba“ war da und verwandelte.
Die Hoffnung im Stadion ließ sich in diesem Moment greifen. Und als Stephane Mbia in der 30. Minute Kehl im Strafraum foulte und Schiedsrichter Howard Webb zum Elfmeterpunkt bat, schien der gute Weg vorgezeichnet. Der am Auge verletzte Kehl musste vom Rasen getragen werden. Weil Sven Bender und Moritz Leitner verletzt nicht zur Verfügung standen (Ilkay Gündogan spielte neben Kehl auf der Sechserposition), schickte Klopp Antonio da Silva aufs Feld. Doch bevor der auflief, hatte Mats Hummels den Elfmeter verwandelt. 32. Minute. Unten links. 2:0. Verdient.
Dortmund hatte die Partie mit Leidenschaft und Klasse bis zu diesem Zeitpunkt dominiert und dominierte sie auch weiterhin. Und doch musste er noch vor dem Pausengang das ernüchternde 1:2 hinnehmen. In der Nachspielzeit der ersten Runde, als Loic Remy mit dem Kopf da, aber kein Dortmunder, der sich ihm entgegengestemmt hätte, was Zorc tief enttäuschte: „Bis zur 48. Minute haben wir ein herausragendes Spiel gemacht. Besser kann man nicht spielen.“
Götze mit Oberschenkelproblemen vom Platz
Und dann: der Fehler, der auf höchster Ebene brutal abgestraft wird. Ivan Perisic kam für Götze (Oberschenkelprobleme). In der 63. Minute verließ Barrios, der vier Minuten zuvor noch eine Chance vergeben hatte, das Feld und Shinji Kagawa wurde eingewechselt. Den furiosen Zugriff der ersten Halbzeit hatte die Borussia aber nicht mehr auf die Begegnung. Die Franzosen kamen durch André Ayew (85.) und Mathieu Valbuena (87.) sogar noch zum 3:2-Sieg und bleiben in der Champions League.
Es blieb zurück die Erkenntnis, dass ein Hexenkessel nicht reichte. Es hätte schon einen Kessel mit Zaubertrank gebraucht.