Dortmund. . Borussia Dortmund blieb auch im 139. Revierderby auf Erfolgskurs und im achten Liga-Spiel in Folge ungeschlagen. Nach dem Prestigesieg gegen den restlos enttäuschenden Erzrivalen Schalke 04 kannte die Euphorie rund um den deutschen Meister keine Grenzen.
Den Satz des Abends schickte Neven Subotic mit Abpfiff der Bayern-Pleite an die weltweite Fangemeinde. „Hammerrrrrrrrrrr-Wochenende. Derbysieger und Tabellenführer. Danke Mainz“, tippte der verletzte Innenverteidiger von Borussia Dortmund beim Netzwerk „Facebook“ ein. Und Minuten später hatten schon Hunderte BVB-Fans gratuliert.
In Dortmund war, offenbar in weiser Voraussicht, schon 24 Stunden vorher lange und intensiv gefeiert worden. 2:0 hatte die Borussia am Samstag das Duell gegen Schalke 04 gewonnen. Der BVB war zur Freude seiner Fans im Dreiklang Derbysieger, Nummer eins im Revier und Tabellenführer. Die Profis kletterten zur Feier des Tages auf den Zaun vor der Südtribüne. Die richtigen Worte fand einer, der den bis dato letzten Derby-Heimsieg 2007 noch auf der anderen Seite des Gitters genossen hatte: Kevin Großkreutz. Der gebürtige Dortmunder kam zwar nur zwei Minuten zum Einsatz, feierte aber, als hätte er Schalke allein besiegt: „Derbysieg ist noch geiler als die Meisterschaft“, schwärmte der Zaunkönig.
Sein Mitspieler Mats Hummels fühlte sich schon am Samstag ans Meisterjahr erinnert. „In der letzten Saison waren wir auch erst mal eine Nacht Tabellenführer. Danach haben wir sie irgendwann länger behalten.“ Damals, am 8. Spieltag, gewann der BVB in Köln und blieb an der Spitze, weil Tabellenführer Mainz patzte. Jetzt patzten die Bayern in Mainz. Und die 05er bereiten ihrem Stadtheiligen Jürgen Klopp schelmische Freude. So reisen die Dortmunder am Wochenende zum nächsten Spitzenspiel beim Tabellenzweiten in Gladbach.
Das Spitzenspiel am Samstag zwischen dem Tabellenzweiten Dortmund und dem Tabellenvierten Schalke verlief indes zu keiner Sekunde auf Augenhöhe. „Phasenweise habe ich ein Erwachsenenteam gegen ein Schülerteam spielen sehen“, schimpfte Schalkes Trainer Huub Stevens. Dortmund glänzte am Ende einer Belastungswoche mit Spielen bei den Bayern, gegen den FC Arsenal und gegen Schalke mit spielerischer Dominanz. Und mit überragender Defensivarbeit wie zuletzt in München.
Schalkes gefährlichste Offensivkräfte, Klaas-Jan Huntelaar und Raúl (gemeinsam 18 Tore) schossen nicht einmal aufs BVB-Tor. Die Schalker hatten nur zwei auffällige Aktionen: In der Schlussphase zündeten ihre enttäuschten Fans verbotenes Feuerwerk. Schiedsrichter Florian Meyer schickte Raúl zur Beruhigung der Fanatiker vor deren Block. Zuvor, in der 64. Minute, hatte Atsuto Uchida Mario Götze umgesäbelt. Nach dieser Szene gab es kurz Rudelbildung. Und Aufregung. Ansonsten lief die Partie, zur Freude der Gastgeber und zur Enttäuschung der Gäste, zu einseitig.
BVB-Trainer Jürgen Klopp, der seinen ersten Derby-Heimsieg feierte, hatte Jakub Blaszczykowski und Lucas Barrios in die Startelf geholt und den Vielläufern Kevin Großkreutz und Shinji Kagawa eine Pause verordnet.
Vor allem Blaszczykowski war ein belebendes Element. Schalkes Außenverteidiger Christian Fuchs war mit dessen Sprintqualitäten überfordert. Blaszczykowski kam auf drei Torschüsse – so viele wie alle Schalker zusammen. Von den 17 BVB-Torschüssen landeten zwei im Netz. Nach Flanke von Marcel Schmelzer gelang Robert Lewandowski in der 16. Minute das 1:0. Vor dem 2:0 (61.) konnte Lars Unnerstall einen Barrios-Schuss noch parieren. Den Abpraller schob Felipe Santana ein. Nicht nur bei diesen Aktionen erinnerte die Schalker Abwehr weniger an ein Schülerteam, sondern eher an eine aufgeregte Kindergartengruppe im Streichelzoo der Zoom Erlebniswelt Gelsenkirchen.
Nach der frühen Entscheidung konnten die BVB-Fans unter den 80.720 Zuschauern lange vor Abpfiff ihr Abschieds-Programm für die Gäste beginnen. Die 25.000 BVB-Fans auf der Südtribüne winkten mit Taschentüchern und sangen den Dortmunder Derbyhit „Ein Leben lang keine Schale in der Hand“.
Die BVB-Profis genossen derweil das Happy-End einer wichtigen Woche. Mit dem Derbysieg hat der Meister im wichtigsten Wettbewerb, der Bundesliga, aus den letzten acht Spielen 22 von 24 Punkten geholt. Und die Bayern sogar überholt. Erstmals in dieser Saison reisen die Dortmunder jetzt als Tabellenführer zu einem Spitzenspiel.
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