Dortmund. Ein Revierderby auf Augenhöhe? Alles andere als das. Der Sieg der Dortmunder Borussen über erschreckend schwache Schalker war hochverdient. Lesen Sie unseren Kommentar zum Dortmunder 2:0-Sieg von Peter Müller.
In Sachen Provokation stand es vor dem Spiel noch unentschieden. „Ihr werdet nie Deutscher Meister!“, brüllten die Dortmunder Fans, und die Schalker konterten: „In Europa kennt euch keine Sau!“ Doch als das Spiel begann, waren die Kräfteverhältnisse der beiden großen Revier-Klubs keineswegs mehr ausgeglichen. Schalke 04 präsentierte sich überraschend ängstlich und zurückhaltend – die Königsblauen reagierten nur, ohne selbst Akzente zu setzen. Das konnte nicht gut gehen, und deshalb war schon das 1:0 nach 16 Minuten durch Robert Lewandowskis Kopfball verdient.
Huntelaar fand nicht statt
Auf Schalker Seite fiel deutlich auf, dass der Kader nicht so breit aufgestellt ist, dass ein Mann wie Jefferson Farfan ohne größeren Qualitätsverlust ersetzt werden könnte. Bei den wenigen eigenen Angriffsversuchen wurde wiederholt geflankt, ohne dass der Flankengeber vorher den Kopf gehoben hatte. So fand Klaas-Jan Huntelaar in der Sturmmitte überhaupt nicht statt.
Auf der anderen Seite war den Dortmundern höchstens vorzuwerfen, dass sie nicht schon früher ein 2:0 nachlegten. Erst nach einer Stunde führten sie durch Felipe Santana die Entscheidung herbei.
Das größte Plus der Borussen war ihre mannschaftliche Geschlossenheit: Gemeinsam ließen sie die Schalker überhaupt nicht ins Spiel kommen, nach der Enttäuschung bei Arsenal London war dies eine eindrucksvolle Reaktion.
Die Lehren aus diesem Spiel?
Borussia Dortmund mag international noch nicht wieder eine große Nummer sein, national aber mischt der BVB in jedem Fall wieder ganz oben mit. Längst wissen ja auch die Bayern, dass es mit ihrem erhofften Durchmarsch in dieser Saison offensichtlich nichts zu werden scheint, zumal ja überraschenderweise auch noch eine weitere Borussia ein Wörtchen mitredet.
Schalker Mannschaft ist weitgehend jung und unerfahren
Die Schalker dagegen sollten ihre Ansprüche nicht zu hoch schrauben und schön bescheiden bleiben. Die Mannschaft ist weitgehend jung und unerfahren, gerade die jüngeren Spieler müssen aus so seiner Niederlage auch etwas lernen. So traurig es für die Schalker Fans auch klingen mag: Die Schwarz-Gelben haben ihren Umbruch eher vollzogen und sind deshalb den Blau-Weißen in der Entwicklung noch um vieles voraus. Um ein Derby gegen eine so kompakte Mannschaft wie den BVB gewinnen zu können, dazu hätte jeder Schalker Spieler am Derbytag in Topform sein müssen. Davon aber waren die meisten Schalker so weit entfernt wie Ghana vom Gewinn der Mannschafts-Weltmeisterschaft im Skispringen.