Dortmund. Der deutsche Meister Borussia Dortmund hat seine letzte Chance genutzt. Nach dem 1:0-Erfolg über Olympiakos Piräus kann der BVB noch ins Achtelfinale der Champions League einziehen. Kevin Großkreutz erzielte bereits in der siebten Minute das Tor des Tages.

Borussia Dortmund hat den Euro-Rettungsschirm aufgespannt. Nach der 1:3-Niederlage in Griechenland gewann der deutsche Meister die Rückpartie gegen Olympiakos Piräus an Allerheiligenabend in der eigenen Arena mit 1:0 (1:0). Damit sind die Westfalen mit ihren vier Punkten in Gruppe F wieder mittendrin im Champions-League-Geschäft. Vor allem, weil der FC Arsenal (jetzt acht Punkte) und Olympique Marseille (jetzt sieben) in der Parallelbegegnung keine Treffer produzierten und der BVB gegen beide noch antreten darf.

Für die bis dahin Ein-Punkt-Borussia war vor dem Anpfiff glasklar: Sollte das Engagement beim ganz großen Fußballtheater nicht schon vor dem Winter auslaufen, musste der Sieg her. Personell waren die Voraussetzungen für den Erfolg nicht optimal. Wie befürchtet, konnte der unter Sprunggelenksproblemen leidende Sven Bender, der Mister Zuverlässig vor der zentralen Defensive, nicht an der Partie teilnehmen. Statt Bender setzte Jürgen Klopp an der Seite von Kapitän Sebastian Kehl den 18-Jährigen Moritz Leitner ein und nicht Ilkay Gündogan, der vor Saisonstart verpflichtet worden war, um die Nachfolge des zu Real Madrid gewechselten Nuri Sahin anzutreten. Mario Götze dagegen, der am Montag wegen verhärteter Adduktoren das Abschlusstraining verpasste, lief auf. In einer neu formierten Dreierkette hinter der einsamen Spitze Robert Lewandowski.

Das waren die zwei Überraschungen, die der BVB-Trainer am Fußballfestabend präsentierte: Götze war dabei. Aber Shinji Kagawa trotz zuletzt in der Bundesliga starker Leistungen nicht. Für den Japaner übernahm Götze das mittlere Kettenglied. Kevin Großkreutz spielte links, Ivan Perisic rechts. Und dieses Trio gestaltete auch gemeinsam die erste Großchance. Großkreutz stößt den Ball im Strafraum der Griechen geschickt mit dem Kopf auf den Fuß von Götze. Der bringt ihn zu Persic. Und der wiederum kachelt ihn aus bester Position weit über das diesmal von Balazs Megyeri und nicht wie im Hinspiel von Franco Constanzo gehütete Tor.

BVB meist im offensiven 4-1-4-1-System

Sollte es wieder eine dieser Partien werden, in der die Borussen eine Möglichkeit nach anderen herauszaubern und unschön vergeben? 59 Torschüsse wurden für sie in den ersten drei Begegnungen in der Königsklasse gezählt. 14 Großchancen. Daraus entwickelten sich zwei Treffer und lediglich ein Punkt. Diesmal aber war alles anders. 25 Minuten lang attackierte der BVB, meist nicht in der etablierten 4-2-3-1-Formation, sondern in einem offensiven 4-1-4-1 mit dem vorgeschobenen Leitner neben Götze. Dann befreite sich der Gegner aus Piräus aus der Umklammerung. Resultat: kaum Chancen, kaum atemberaubende Großchancen für beide Parteien.

Da war es gut, dass der BVB diesmal 50 Prozent seiner Großchancen in Runde eins nutzte. Bereits in Minute sieben hatte Götze nämlich den Ball zurückgebracht auf Großkreutz. Und der Linke zog aus zentraler Position und großer Distanz ab. 1:0 für Dortmund. Die ersehnte Führung. Eine, die offensichtlich vor allem das ohnehin nicht knappe Selbstbewusstsein Leitners weiter steigerte. In Halbzeit zwei sorgte er in Minute 49 für die erste spektakuläre Szene der Borussen. Götze hatte sich einen Freistoßball zurechtgelegt und leicht angetickt. Dass plötzlich der noch jüngere Kollege den Ball hatte, schien den 19-Jährigen zu erstaunen. Leitner aber dribbelte in den Strafraum und wuchtete den Ball Richtung Griechentor. Keeper Megyeri konnte gerade noch klären.

In den rasanten Spielfluss der ersten Minuten der Auseinandersetzung fanden die Dortmunder gegen den gefährlich konternden Kontrahenten allerdings nicht zurück. Ein Fehler von Torhüter Megyeri bescherte die nächste Chance nach einer Stunde. Lewandowski kam an den Ball, aus schwierigem Winkel touchierte sein Geschoss aber nur den linken Pfosten. Sechs Minuten später verließ Götze unter dem Beifall der 65590 Zuschauer den Rasen. Es kam erwartungsgemäß Kagawa. Zehn Minuten später wechselte Klopp auch Perisic aus, der gerade eine Gelbe Karte gesehen hatte, und brachte Jakub Blaszczykowski. Und weil Leitner in der 85. Minute verletzt das Feld verlassen musste, verstärkte der Trainer mit Felipe Santana noch einmal die Defensive, das Bollwerk, über das unter dem Strich der so bedeutende Erfolg in trockene Tücher gebracht wurde.