Mainz. Borussia Dortmund kann in fremden Stadien doch noch gewinnen und hat in der Bundesliga den ersten Auswärtssieg seit Februar 2011 geholt. Beim FSV Mainz 05 gelang Lukasz Piszczek in der Schlussminute mit seinem allerersten Treffer für den BVB das entscheidende 2:1. Vorher hatte Ivan Perisic (64.) die Mainzer Führung durch Nicolai Müller (33.) ausgeglichen.
Herrliches Spätsommerwetter im Frühherbst in Mainz. Und zwei Klubs, die bislang hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind und deshalb am 7. Spieltag unbedingt einen Sieg benötigten. Der FSV Mainz 05 und Borussia Dortmund, die sich vergangenen Jahr noch zum Spitzenspiel getroffen hatten, spielten dieses Mal als Tabellendreizehnter und Tabellenelfter gegeneinander.
Eine spannende Ausgangssituation für einen erlebnisreichen Fußballnachmittag. Und ein kleines Krisenklub-Duell, bei dem die Dortmunder besser ins Spiel kamen. Trainer Jürgen Klopp hatte die zuletzt Gesperrten Mario Götze und Sebastian Kehl zurück ins das Mittelfeld der Startelf geholt. Außerdem ersetzte Chris Löwe den verletzten Marcel Schmelzer als linker Außenverteidiger. Der Meister legte los wie ein Meister und hatte nach zehn Minuten die erste Chance. Flanke Mario Götze, Kopfball Robert Lewandowski und Mainz-Torwart Heinz Müller musste sich vor 34000 Zuschauern das erste Mal strecken.
Hummels spielte beeindruckend stark
Es sollte weitermüllern. Erstmals in der Folgeaktion, als der Torwart nach Ecke Götze einen Ball von Sebastian Kehl parierte. Und zehn Minuten später noch einmal, als Müller einen 19-Meter-Schuss von Shjnji Kagawa parierte. Die Dortmunder hatten zu diesem Zeitpunkt die Gastgeber im Griff, die Spielkontrolle und auch erheblich mehr Spielanteile. Einzig, sie schlugen kein Kapital aus ihren Vorteilen. Das Spiel nach vorne war oftmals zu träge und zu umständlich. Das Mittelfeld blieb blass, oftmals musste der beeindruckend starke Mats Hummels die Aufbauarbeit leisten. Bis die Dortmunder sich der Gefahrenzone genähert hatten, standen die Mainzer schon in Formation.
BVB-Verteidiger Hummels überragte in Mainz
Trainer Thomas Tuchel hatte seine Mannschaft im Tannenbaum und damit in dem 4:3:2:1-System aufgestellt, mit dem der BVB vergangene Saison das Spitzenspiel in der Stadt gewonnen hatte. Die Gastgeber versuchten nach Ballgewinnen durch Konter gefährlich zu sein und durften bei ihrer ersten Chance sofort ein Tor bejubeln. In der 33. Minute war der Mainzer Angriff allerdings schon beendet, als der bis dahin gute Lukasz Piszczek einen leichtsinnigen Pass von der Strafraumgrenze an den Fünfmeterraum spielte. Im Zweikampf zwischen dem zweiten Müller bei den Mainzern, Nicolai Müller, und dem überraschten Mats Hummels gab es einen Pressschlag. Der Ball landete wieder beim jetzt liegenden Müller, der ihn ins Tor schob. Beim zweiten Saisoneinsatz, dem ersten in der Startelf, das erste Tor für Nicolai Müller. Und die Coface Arena bejubelte die Führung. Der BVB hatte erneut durch eine Unkonzentriertheit ein Tor kassiert.
BVB drängte auf Ausgleich
In den Folgeminuten drängten die Gäste dann auf den Ausgleich. Ilkay Gündogan (38.) und Robert Lewandowski (42.), der allein auf Heinz Müller zustürmte, vergaben gute Chancen. Das Duell entwickelte sich in der zweiten Hälfte zum Spiel in einer Hälfte. Der der Mainzer. Dortmund hatte zwischenzeitlich 70 Prozent Ballbesitz, erspielte sich aber kaum zwingende Torchancen. Umso überraschender fällt in der 64. Minute der längst verdiente Ausgleich. Ivan Perisic, der bis dahin nur auf dem Spielberichtsbogen präsent war, leitete mit einem Pass im Mittelfeld auf Lukasz Piszczek einen Angriff ein. Als der Kroate Sekunden später im Strafraum angekommen ist, landet der Ball wieder bei ihm und er erzielt das 1:1.
Der BVB-Kroate dürfte jetzt Fan der neuen Coface Arena sein. Er hatte bereits beim Vorbereitungsturnier im Juli in dem neuen Stadion getroffen. Der Meister schnürrte die Mainzer weiter in der eigenen Hälfte ein, wollte den ersten Auswärtssieg seit Februar holen. Trainer Jürgen Klopp wechselte noch Bundesliga-Debütant Moritz Leitner und Rückkehrer Lucas Barrios ein. Das entscheidende Tor erzielte aber in der Schlussminute Lukasz Piszczek. Und der BVB, der vergangene Woche eine 1:0-Führung in Hannover aus der Hand gegeben hatte, war dieses Mal der 2:1-Sieger.