Dortmund. Borussia Dortmund zeigte zum Auftakt der Champions League eine starke Leistung gegen den FC Arsenal London und wurde kurz vor Schluss mit dem 1:1 (0:1) belohnt. Der BVB lief bis zur 89. Minute einem Rückstand hinterher.

Wer an Europa denkt, hat im Moment gar nicht so schöne Sachen wie grenzenloses Reisen in der EU vor Augen. Da kommen doch die Finanzprobleme in den Sinn. Defizitäre Etats, massive Haushaltsprobleme, Milliarden-Schulden. Der wankende Euro. Puh. Durchatmen. Denn Europa kann auch noch ein Erlebnis sein. Das hat am Dienstagabend Borussia Dortmund bei der Rückkehr in die Champions League bewiesen: Ein volles Stadion, euphorische Stimmung, wahnsinnige Atmosphäre. Das Ergebnis stimmte am Ende aber nur einigermaßen: Die junge Dortmunder Meistermannschaft trennte sich vom hoch angesehenen FC Arsenal 1:1 (0:1).

BVB-Trainer Jürgen Klopp hatte nach der 1:2-Pleite gegen die Herta am Samstag zwei Änderungen in seiner Startelf vorgenommen. Mario Götze, in der Bundesliga gesperrt, übernahm seinen Stammplatz im Mittelfeld von Jakub Blaszczykowski. Im defensiven Mittelfeld ersetzte Sebastian Kehl den zuletzt schwachen Ilkay Gündogan. Für Kehl schloss sich ein Kreis. Der 31-Jährige hatte schon im Oktober 2002 beim 2:1-Sieg gegen den FC Arsenal mitgespielt. Der Kapitän verfügte zudem als einziger Borusse in der Startelf über Praxiserfahrung in der Gruppenphase der Königsklasse. Passend dazu durfte er die zehn BVB-Debütanten auf den Rasen führen. Und die wurden von einer gold-schwarz eingedeckten Südtribüne bombastisch begrüßt: Nach acht Jahren war der BVB zurück in der Königsklasse.Ein weiterer Debütant lächelte an der Linie: Auch für BVB-Trainer Jürgen Klopp, auf Wunsch der Uefa nicht im sportlichen Trainingsanzug, sondern im modischen Trainer-Anzug mit Krawatte, war es auch das erste Mal.

Seine Dortmunder begannen vor 65590 Zuschauern, wie es Arsene Wenger vermutet hatte: „Die machen 20 Minuten Druck“, fürchtete der erfahrene Arsenal-Trainer, der wegen einer Sperre von der Tribüne aus zuschauen musste. Die Dortmunder agierten so leidenschaftlich wie ihre Fans auf der Südtribüne. Sie stürzten sich gegen einen von Europas Großen hartnäckig wie hungrige Mücken auf den Ball und die Gegner, hatten im Mittelfeld Balleroberungen en masse, schalten in Sekundenbruchteilen um. Vor allem Shinji Kagawa und Mario Götze zeigten immer wieder Glanztaten.

BVB brannte ein Chancen-Feuerwerk ab

Und der BVB brannte ein Chancen-Feuerwerk ab. Aber weder Kevin Großkreutz (5.), Kagawa (10.) noch Robert Lewandowski (12.), dessen Ball Alex Song von der Linie kratzte, konnten die so wichtige Führung erzielen. Erst Mitte der ersten Hälfte konnte die erfahrenen Gäste, zum 14. Mal in Serie in der Champions League, das Spiel und die Gastgeber beruhigen und sich mehr und mehr den von Trainer Wenger geforderten Ballbesitz erarbeiten. In der 34. Minute gab Robin van Persie den ersten Warnschuss ab. Kurz vor der Pause gelang dem Superstar mit seinem 15. Treffer in der Königsklasse die 1:0-Führung. Sebastian Kehl hatte in der Mitte der eigenen Hälfte einen fahrlässigen Querpass gespielt. Nach der Balleroberung setzte Theo Walcott seinen niederländischen Kapitän blitzschnell in Szene.

Der BVB kam, angefeuert von den Fans, mit neuem Schwung aus der Kabine. Das Duell verlief nun ausgeglichen. Jürgen Klopp brachte zudem in der 68. Minute mit Ivan Perisic und Jakub Blaszczykowski zeitig zwei frisch Leute. Dortmund drängte leidenschaftlich, konnte aber trotz vieler Ecken und Freistöße die Standardschwäche der Gäste nicht nutzen. Eine starke Chance gegen die routiniert verteidigenden Gäste vergab Neven Subotic (81.). Klopp aber hatte ein glückliches Händchen bewiesen. Perisic, der Eingewechselte, nahm in der 88. Minute sein Herz in beide Hände, feuerte mit dem linken Fuß ein Geschoss ab – und das schlug im rechten oberen Eck des Arsenal-Gehäuses ein. Remis. Immerhin.