Sinsheim. Der BVB ist wahrscheinlich zu gut, um nach dem 0:1 in Hoffenheim in ein dauerhafteres Tief zu geraten. Auf Schalke wird Trainer Ralf Rangnick nach dem 5:1 gegen den 1. FC Köln ruhig arbeiten können. Unser Kommentar zum Spieltag.

Der Unterschied zwischen einem hervorragenden und einem durchwachsenen Start in die Bundesligasaison ist gar nicht so groß. Es handelt sich schließlich um den Start. Die lange, lange Strecke kommt erst noch. Dass Borussia Dortmund nach dem zugegeben beeindruckenden Sieg gegen den Hamburger SV vom Platz-zwei-Kandidaten zum Top-Meisterschafts-Anwärter erhoben wurde, war deshalb: natürlich Unsinn. Nach der Niederlage bei der TSG Hoffenheim ist es allerdings auch nicht so, dass der BVB ab sofort nur noch als Kandidat für die Rolle hinter dem mutmaßlich zumindest demnächst fulminanten FC Bayern München gelten kann.

Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp wird oben mitspielen. Wahrscheinlich. Sie sollte zu gut sein, um in ein dauerhafteres Tief zu geraten. Und die Bayern – ja, hatte denn jemand gedacht, die würden die Spielzeit nach der Auftaktniederlage gegen Borussia Mönchengladbach abschenken? Interessant ist beim Mächtigklub derzeit nur, wie schwer es ihm fällt, die Siege einzufahren. Drei von sechs Punkten Dortmund. Drei von sechs Punkten Bayern. Aber der FCB brauchte beim VfL Wolfsburg schon Schiedsrichterhilfe, um nicht erst einmal in einen möglicherweise für die Unversehrtheit des feinen Nervenkostümstoffes fatalen Rückstand zu geraten. Und so richtig souverän herausgezaubert war das 1:0 dann wohl auch nicht.

Anders als der Unterschied zwischen einem hervorragenden und einem durchwachsenen Start ist der zwischen einem durchwachsenen und einem hundsmiserablen übrigens gewaltig. Für die Dortmunder, die Bayern, die Wolfsburger, auch für die Gladbacher nach ihrem spektakulären Auftakterfolg und ihrem Remis gegen Stuttgart, auch für die Schalker nach ihrem wie ein pralles Statement klingendem 5:1 über den 1. FC Köln ist doch irgendwie alles im grünen Bereich. Für die Punktenuller aus der Dom-, Poldi- und bis auf Weiteres auch noch immer und trotz allem Solbakken-Stadt dagegen dürfte es schwer werden im kombinierten Fan- und Mediensturm. Der wird toben. Das ist absehbar. Der norwegische Trainer hat sich ja in seinem Auftreten, in seinen Entscheidungen nicht zurückgenommen. Stale Solbakken hat drastisch getan, was er für richtig hielt. Und er hat dann ausführlich und verständlich und nachvollziehbar erklärt, warum er genau das getan hat. Dummerweise wird im Schatten der zweiten Niederlage alles finster. Und im Licht des Sieges alles unglaublich hell.

Solbakken wird in Köln also nicht ruhig arbeiten können. Vorerst. Auf Schalke dagegen wird Trainer Ralf Rangnick ruhig arbeiten können. Das allerdings hat sich erst kurz nach der 40. Spielminute gegen die Kölschen herauskristallisiert. Vorher hatte der 1. FC mit 1:0 in Führung gelegen – und Rangnick war quasi schon angezählt. Weniger als durchwachsen ist eben immer gleich hundsmiserabel.