Dortmund. . Chris Löwe freute sich nach dem 3:1-Sieg gegen den Hamburger SV über seinen „schönsten Tag in seinem Leben.“ Der Neuzugang vom Chemnitzer FC lieferte ein bärenstarkes Debüt ab und vertrat Nationalspieler Marcel Schmelzer problemlos.
Eljero Elia ist niederländischer Nationalspieler. Elia ist erfahren, dribbelstark und auf der Außenposition einer der Besten seiner Zunft. Ihm gegenüber: Chris Löwe. Der Hamburger Star, der derzeit von er „alten Dame“ Juventus Turin umworben wird, hat den Ball am Fuß, versucht mit einem Übersteiger den jungen BVB-Debütanten zu foppen, will ihn sogar tunneln, um an der Torauslinie an dem Youngster vorbeizukommen. Aber nicht mit Löwe. Bärenstark, wie ein alter Hase, geht der erst 22-Jährige in den Zweikampf. Erobert den Ball und löst die Situation spielerisch. Diese Szene spielte sich Mitte der ersten Halbzeit vor der schwarzgelben Wand ab. Löwe erhielt Sonderapplaus von 80.520 Fans im Signal Iduna Park.
Der Dortmunder Neuzugang spielte vor ein paar Monaten noch gegen FC Oberneuland und den ZFC Meuselwitz in der Regionalliga Nord für den Chemnitzer FC und nun heißen seine Gegner Elia, Mladen Petric und Paolo Guerrero – übrigens kein Geringerer als der Torschützenkönig der Copa America. Doch die Routiniers des Bundesliga-Dinos hatten das Nachsehen. Der deutsche Meister gewann das Auftaktmatch gegen den HSV souverän und spielerisch mit 3:1 – mittendrin: Chris Löwe.
Nervosität schnell abgelegt
Götze und Großkreutz brillieren beim BVB
Roman Weidenfeller: Strahlte Ruhe und Sicherheit aus, war lange Zeit aber auch kaum geprüft. Am Gegentor schuldlos, hielt dann stark gegen Jansen. Note: 2,5
Lukasz Piszczek: Dominant und zweikampfstark auf seiner Außenposition. Außerdem...
...mit tollen Flankenläufen. Note: 2,5
Felipe Santana: Neben Marcel Schmelzer und Lucas Barrios musste mit Neven Subotic der der dritte Stammspieler der Meistersaison passen. Santana...
...vertrat ihn ordentlich. Stark vor allem in der Luft. Note: 2,5
Mats Hummels: Seine größte Szene hatte der Nationalverteidiger vor dem gegnerischen Strafraum. Der...
...Innenverteidiger war defensiv lange Zeit kaum gefordert. Verlor dann aber das Kopfballduell vor dem Anschlusstor des HSV. Note: 3
Chris Löwe (bis 75.): Einer der positiven Überraschungen der Vorbereitung: Neuzugang Löwe...
...ersetze den verletzten Marcel Schmelzer und machte das fehlerfrei. Stark gegen Elia. Note: 2
Ilkay Gündogan: Zeigte schnell, dass er das System des BVB verstanden hat. Der Neuzugang...
...deutete mehrfach an, dass er auch den tödlichen Pass spielen kann. Note: 2,5
Sven Bender: Erhielt den Vorzug vor Kapitän Sebastian Kehl. Hielt...
...die Defensive zusammen und harmonierte gut mit Neuzugang Gündogan. Note: 2
Mario Götze: Der Ausnahmespieler bestimmte über das Tempo seines Teams und...
...machte mit dem HSV was er wollte. War an allen drei Dortmunder Treffern beteiligt. Note: 1
Shinji Kagawa: Manchmal hatte man das Gefühl, der quirlige Japaner spielt sich einen Knoten in die Beine – aber den...
...hatte eher die HSV-Abwehr. Kaum zu stoppen – höchstens von sich selbst. Note: 2,5
Kevin Großkreutz: Aus Dortmunder Sicht hätte es wohl keinen besseren Torschützen...
...für das erste Bundesliga-Tor 2011/12 geben können (17.). Machte auch das 3:0. (47.) Note: 1
Robert Lewandowski: Kam erst langsam ins Spiel, dann aber gewaltig. Brilliantes Hacken-Zuspiel auf Götze vor dem 2:0 (30.). Vertrat...
...den verletzten Barrios mit Bravour – aber ohne eigenes Tor. Note: 2,5
Ivan Perisic (ab 75.): Kam für Löwe ins Spiel. Ohne Note.
Jakub Blaszczykowski (ab 75.): Kam für Götze. Ohne Note
Sebastian Kehl (ab 90.): Kam für Kagawa. Ohne Note
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„Das ist wahrscheinlich heute der schönste Tag in meinem Leben“, erzählt der Außenverteidiger in die Fernsehkameras und Mikrophone der Journalisten. „Viel Besseres als heute gibt es nicht“, schwärmt der Neuling, der noch gar nicht richtig realisieren konnte, was da gerade passiert ist. Borussias Mannschaftsbetreuer Fritz Lünschermann nahm Löwe an die Hand und führte ihn durch den Interview-Marathon nach der Partie. „Am Anfang war ich ziemlich nervös, vor dieser Kulisse zu spielen“, erzählt der Verteidiger schüchtern. „Aber ich habe das relativ schnell abgelegt, und dann lief es ganz gut."
‚Ganz gut’ ist stark untertrieben. Löwe, der „Luchs“ genannt wird, gewann 70 Prozent seiner Zweikämpfe – und war damit zweikampfstärkster Spieler auf dem Feld – preschte immer wieder mit nach vorne und zeigte, dass auch seine Flanken zielgenau ankommen. Mit diesem Debüt macht der Neuling sogar Dortmunds Stamm- und Nationalspieler Marcel Schmelzer vergessen. Trainer Jürgen Klopp und Sportdirektor Michael Zorc „haben mir ganz offen und ehrlich gesagt, dass ich als Backup für Marcel Schmelzer kommen soll“, erzählte Löwe vor der Saison. „Man möchte mich aufbauen, damit sie, wenn Schmelzer verletzt oder gesperrt ist, einen Spieler haben, der dann einspringen kann.“ Das hat Chris Löwe nun bewiesen. Nach einem sehr ordentlichen Spiel im DFB-Pokal nahm Löwe auch die Hürde Bundesliga. „Chris ist ein der positivsten Überraschungen der Vorbereitung“, attestierte auch BVB-Coach Klopp dem Neuzugang. „Er hat sich vor allem selbst am meisten überrascht.“
Zurück ins zweite Glied
Wenn Marcel Schmelzer wieder fit ist (Klopp: „Er ist ganz nah dran, zurück ins Mannschaftstraining einzusteigen.“), wird Löwe keine Ansprüche stellen. „Da gibt es immer noch Unterschiede. Marcel ist Nationalspieler und derzeit verletzt“, weiß Löwe. „Solange Schmelle verletzt ist, versuche ich ihn so gut wie möglich zu vertreten.“ Chris Löwe ist bescheiden, Realist und ein guter Fußballer. Drei Voraussetzungen, um im Team von Jürgen Klopp erfolgreich zu sein.
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