Dortmund/Gelsenkirchen. . Familienzusammenführung im Ruhrgebiet: BVB-Zugang Ilkay Gündogan pendelt zwischen Arbeitsplatz und Familie. Seine Eltern wohnen in Gelsenkirchen - er selbst hat sich eine Wohnung in Dortmund genommen.

Ein Fußballer von Borussia Dortmund, der in Gelsenkirchen wohnt? Undenkbar. Und trotzdem wird BVB-Neuzugang Ilkay Gündogan häufiger im engsten Hoheitsgebiet des Revier-Rivalen Schalke 04 anzutreffen sein. Vor 20 Jahren wurde er in Gelsenkirchen geboren, ist in der Stadt aufgewachsen. Seine Eltern wohnen dort bis heute. „Und es ist schön, dass Ilkay künftig wieder häufiger zu Besuch sein wird“, sagt Papa Irfan.

Zweieinhalb Jahre musste die Familie ins Frankenland pendeln, nachdem Ilkay Gündogan vom VfL Bochum zum 1. FC Nürnberg gewechselt war. Sein älterer Bruder Ilker hatte ihn nach Bayern begleitet. „Das war immer eine Fahrerei“, erinnert sich Vater Irfan Gündogan an viele Stunden auf der Autobahn.

Seit wenigen Tagen sind die Wege erheblich kürzer. Ab über die A 40 oder über die A 42. Und die Eltern können dem jüngsten ihrer drei Kinder beim Training in Dortmund zuschauen. Gündogan hat sich eine Wohnung in Dortmund genommen. Er schätzt die kurzen Wege zum Arbeitsplatz. Und er schätzt schon nach wenigen Tagen den neuen Arbeitsplatz: „Hier beim BVB ist alles sehr professionell organisiert. Und alles viel größer als in Nürnberg“, sagt der 20-Jährige beim Blick in den Signal Iduna Park. Am Sonntag, beim Familientag, werden die BVB-Fans ihren Neuzugang in seinem neuen Stadion offiziell begrüßen.

Was dort bei totaler Ekstase los sein kann, durfte Gündogan am 30. April miterleben. Dortmund wurde an diesem Tag Meister. Und der deutsche U-21-Nationalspieler war mit den Nürnberger Gästen hautnah dabei.

Am Abend des 5. August, bei der Eröffnung der neuen Bundesliga-Saison, will Gündogan erstmals im BVB-Trikot auf dem Dortmunder Rasen auflaufen. Im defensiven Mittelfeld des Meisters könnte er den Platz von Nuri Sahin übernehmen, der von der Borussia zu Real Madrid gewechselt ist. In der Sommerpause, im Urlaub auf Ibiza, haben sich die beiden Deutsch-Türken getroffen und gemeinsam am Strand gekickt. „Nuri hat mir viel vom BVB erzählt. Dass die Mannschaft eine verschworene Truppe ist. Dass vom Charakter her alle gute Typen sind und ich mich schnell einleben werde“, sagt Gündogan über das Treffen. Ein Treffen von Vorgänger und Nachfolger?

Auf Sahins Spuren

In der Saison-Vorbereitung wandelte Gündogan schon mal auf den Spuren von Sahin. Bei dem Münchener Athletiktrainer Oliver Schmidtlein, der früher die deutsche A-Nationalmannschaft fit gemacht hat, absolvierte der 20-Jährige vorab ein Individualtraining. Wie vergangene Saison Sahin.

Der hat seinem Nachfolger auch einige Restauranttipps gegeben. „Kochen ist nicht so meine Stärke“, gesteht Gündogan. Wie gut, dass es auch zu Mamas guter Küche in Gelsenkirchen nicht mehr weit ist.