Dortmund. . Meister Borussia Dortmund hat am Mittwoch die Saisonvorbereitung aufgenommen. Fünf Neuzugänge waren dabei. BVB-Trainer Jürgen Klopp hat das Gefühl, „dass wir personell noch stärker geworden sind.“

Am Dienstagmittag saß die kleine wie konspirative Meister-Runde zusammen. Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, Sportdirektor Michael Zorc und Trainer Jürgen Klopp. Also die drei Herren, die die sportlichen Entscheidungen beim BVB treffen. Thema war die Saison nach der Titelsaison, die, wie die Überraschungsmeister VfB Stuttgart (2007) und VfL Wolfsburg (2009) leidlich bewiesen haben, leicht mit einer erneuten Überraschung enden kann: einer ganz bösen, dem Absturz in der Liga.

Bei den Dortmundern soll das nicht der Fall sein. Denn während BVB-Boss Hans-Joachim Watzke in Stuttgart und Wolfsburg „Umbrüche“ für die Einbrüche als verantwortlich ausgemacht hat, hofft und setzt sein BVB auf Kontinuität. Watzke, Zorc und Klopp formulierten, anders als in den Vorjahren, auch ein öffentliches Saisonziel: „Wir werden alles tun, um uns wieder für die internationalen Plätze zu qualifizieren“, sagte Watzke, als sein BVB am Mittwoch als letzter Bundesligist die Vorbereitung aufnahm. Weder der FC Barcelona (Europa) noch der FC Bayern München (Deutschland) müssen sich bei diesen moderaten Ansprüchen also Sorgen um ihre Vorherrschaft machen.

Intensive Wochen

Die Dortmunder bleiben bescheiden und wissen, dass eine Wiederholung des „überraschenden, ja sensationellen Titelgewinns“ (Watzke) kaum möglich ist. Aber, nach der Dominanz und dem beeindruckenden Leistungsvorsprung aus der Meistersaison, auch nicht gänzlich ausgeschlossen. „Die Saison endete am 34. Spieltag. Aber unsere Entwicklung nicht“, warnte Jürgen Klopp gestern die anderen 17 Bundesligisten. „Und ich habe das Gefühl“, so Klopp selbstbewusst, „dass wir personell noch stärker geworden sind.“ Ivan Perisic (22, FC Brügge), Ilkay Gündogan (20, 1. FC Nürnberg), Chris Löwe (22, Chemnitzer FC), Moritz Leitner (18, FC Augsburg) und Marvin Bakalorz (21, BVB II) machen den jüngsten Titelträger der Bundesliga-Geschichte nicht nur noch jünger. „Es ist uns wieder nicht gelungen, den Altersschnitt anzuheben“, kokettiert Michael Zorc.

Trotz ihres jugendlichen Alters erhöhen die Neuzugänge vor allem im Mittelfeld den Konkurrenzdruck erheblich. Jürgen Klopp will zwar eine Veränderung des 4:2:3:1-Spielsystems nicht ausschließen. Mehr als fünf Mittelfeldspieler werden aber auch dann nicht zum Einsatz kommen. „Wer beim BVB spielen will, muss außergewöhnlichen Einsatz und Leistungsbereitschaft zeigen“, fordert der Meister-Trainer. Da ist es kein Wunder, dass Ivan Perisic, immerhin teuerster BVB-Neuzugang in der Sommerpause, freiwillig vier Tage früher das Training aufnahm. „Der Druck in unserem Kader ist noch größer geworden“, findet Klopp. Für ihn gilt es vor allem, den Wechsel des unersetzlichen Nuri Sahin (Real Madrid) möglichst gut zu kompensieren.


Wie die BVB-Startelf am Ende der kürzesten Vorbereitung aller Bundesligisten aussehen wird, weiß man in fünf Wochen. „Diese Zeit werden wir ganz, ganz, ganz, ganz intensiv nutzen“, betont Klopp. Ihre Ausdauergrundlagen sollten sich die BVB-Profis im Urlaub erarbeiten. Mittwoch gab es den ersten Laktattest. Täglich stehen zwei Einheiten auf dem Plan. Neun Vorbereitungsspiele sorgen für englische Wochen bis zur 1. Runde im DFB-Pokal (30. Juli) und zum Liga-Start (5. August).

Ab Sonntag werden die 15 Trainings-Starter von gestern mit den fehlenden acht Nationalspielern verstärkt – und Klopp hat den Kader fast beisammen. Einzig Torjäger Lucas Barrios könnte durch seine Teilnahme an der Copa America in Argentinien die gesamte Vorbereitung verpassen.