Dortmund. . Borussia Dortmund kann sich nach dem 2:0-Sieg über den FC St. Pauli die Partie des Verfolgers Bayer Leverkusen entspannt im Fernsehen ansehen. Unser Kommentar zum 23. Bundesliga-Spieltag.

Zwei Spiele lang sah es so aus, als ob die Kritiker Recht behalten würden mit ihrer Vermutung, dass Dortmund nach der grandiosen Hinrunde einbrechen oder zumindest ins Straucheln geraten würde. Doch nach dem 0:0 im Derby gegen Schalke und dem 1:1 in Kaiserslautern in der Vorwoche, zeigte der BVB am 23. Spieltag mit dem 2:0-Sieg über den FC St. Pauli, dass er wieder zurück in die Spur gefunden hat. Mit Hilfe der Gäste aus Hamburg. Denn die erweckten nicht ein einziges Mal den Eindruck, dass sie aus Dortmund auch nur einen Punkt mitnehmen wollten. 28:3 Torschüsse aus BVB-Sicht - deutlicher geht’s kaum. Und das kann nicht nur am Ausfall von Stürmer Gerald Asamoah gelegen haben. Gleichzeitig darf aber auch kritisiert werden, warum von den 28 Schüssen nur zwei tatsächlich im Tor landeten.

Dennoch: Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp befindet sich wieder einmal in der komfortablen Situation, sich die Partie des Verfolgers Bayer Leverkusen entspannt im Fernsehen ansehen zu können. Auch wenn Roman Weidenfeller unmittelbar nach dem Spiel behauptete, dass er nicht so fußballverrückt sei und sich den ganzen Tag lang Fußball angucken muss. Wer’s glaubt . . . Der Vorsprung beträgt also weiterhin mindestens zehn Punkte. Sollte Bayer sein Spiel am Sonntag gegen den VfB Stuttgart verlieren, wären es sogar 13. Die Fans auf der Südtribüne stimmten schon mal ein Meisterschaftslied an. Sie halten offensichtlich – und auch völlig zu Recht – nicht mehr viel vom Understatement der Verantwortlichen bei Borussia Dortmund. Lange können aber auch diese sich nicht mehr davor drücken, das M-Wort endlich in den Mund zu nehmen. Denn dann wird es lächerlich.

Mit der T-Frage hingegen könnte sich Werder Bremen bald befassen. Nach der deutlichen 0:4-Klatsche im Nordderby gegen den Hamburger SV wird man sich dort fragen müssen, ob Thomas Schaaf das Team noch aus dem Tabellenkeller führen kann. Auch, wenn Sportdirektor Klaus Allofs wieder einmal betonte, dass Bremen weiterhin mit Schaaf zusammenarbeiten möchte. Da kommt die Frage auf: In welcher Form?

In Wolfsburg hatte man bereits vor zwei Wochen die Notbremse gezogen und Trainer Steve McClaren beurlaubt. Interims-Coach Pierre Littbarski konnte aber auch im zweiten Spiel keinen Sieg feiern. 1:2 verlor Wolfsburg in Freiburg. Und die Bayern? Die können nach dem 3:1-Sieg gegen Mainz zumindest für eine Nacht Höhenluft schnuppern. Einen Grund abzuheben gibt es deshalb aber noch lange nicht. Doch das hat in München ja noch nie jemanden interessiert.