Der BVB bittet mal wieder zum Topspiel der Bundesliga (Sa., 18.30 Uhr, Signal Iduna Park). Heute im Teamcheck: der SV Werder Bremen.


Der Klub: Einmal noch erinnerten sie sich in Bremen in dieser Woche an die rauschenden Europapokal-Nächte, an diese nicht gerade seltenen „Wunder von der Weser“. 3:0 in der Champions League, ge-gen Inter Mailand, gegen den Titelverteidiger - wohlgemerkt gegen eine, überdies lustlose, B-Elf des Titelverteidigers.

Torsten Frings ist erkennbar über seinem Zenit.
Torsten Frings ist erkennbar über seinem Zenit.

Seit Ende des letzten Jahrhunderts leiten Geschäftsführer Allofs und Trainer Schaaf nun schon die Geschicke an der Weser. Mit ruhiger Hand, mit hanseatischer Kaufmannstugend. Immer wieder ist es ihnen gelungen, den Verlust großartiger Spieler (Pizarro, Frings, Ailton, Ernst, Ismael, Micoud, Klose, Borowski, zu-letzt Diego) zu kompensieren. Doch diesmal ist vieles anders. Diesmal bläst ihnen der Gegenwind eisig ins Gesicht. Diesmal sind die Fans Sturm gelaufen gegen eigene Spieler (Silvestre). Diesmal konnte der Verlust von Özil nicht kompensiert werden. Diesmal steckt Werder mitten in einer wundersamen Wandlung.


Die Mannschaft: Frings ist erkennbar über seinem Zenit, Borowski seit seiner Zeit in München nie richtig in der Spur, Naldo seit Saisonbeginn verletzt, Pizarro immer wieder verletzt (7 Einsätze, 2 Tore), Marin außer Form, Silvestre schon lange nicht mehr in Form gewesen, Wagner grundlegend zu schwach, Arnautovic eine Diva und Hugo Almeida als einzige Konstante (13 Einsätze, 9 Tore) gesperrt.


Die aktuelle Form: Raus aus der Champions League. Nicht mal rein in die Europa League. Aus im DFB-Pokal. Und in der Liga weniger als halb so viele Punkte wie Dortmund. Dazu unterhält Werder mit 31 Ge-gentreffern die nach Gladbach zweitgrößte Schießbude der Bundesliga. Auffällig, gerade auswärts geht Bremen immer wieder unter: 1:4 in Hoffenheim, 1:4 in Hannover, 0:4 in Mailand (bei Inters A-Elf), 0:6 in Stuttgart, 0:4 in Schalke, 0:3 in Tottenham. Bezeichnend: Der einzige Auswärtssieg ge-lang beim Schlusslicht in Mönchengladbach (4:1 am 23.10.).


Die Ausfälle: Boenisch (Knorpelschaden), Naldo (Kniepro-bleme), Borowski (Knöchel-OP) und Wesley (Oberschenkelzerrung) sind nach wie vor verletzt; Hugo Almeida ist nach seiner Dummheit gegen St. Pauli gesperrt. Immerhin: Pizarro ist nach seinem Muskelfaserriss zurück - und gegen Inter Mailand gleich erfolgreich gewesen.


Das letzte Duell: 3. April 2010 – Signal Iduna Park. 2:1 siegt der BVB nach frühen Treffern von Großkreutz (9.) und Subotic (22.) bei einem Gegentor durch Aaron Hunt (65.). Werders Mut zur Offensive wird als Übermut enttarnt. Borussia hingegen verbucht die Punkte 11 bis 13 aus den letzten fünf Spielen - will aber von einem Angriff auf die Tabellenspitze nichts wissen. „Die Champions League ist nicht unser Ziel“, sagt Trainer Klopp.


Die Heimbilanz des BVB: 24 Siege - 9 Unentschieden - 9 Niederlagen. Die letzten drei Heimspiele hat der BVB alle gewonnen (3:0, 1:0, 2:1). Der letzte Bremer Sieg datiert vom 15. April 2007. Die Torschützen zum 2:0 hießen damals noch Klose und Diego. Noch weiter zurück liegt eines der verrücktesten Spiele zwischen Dortmund und Bremen. Am 11. Januar 1964 schossen Franz Brungs und Timo Konietzka mit je zwei Treffern eine 4:0-Halbzeitführung heraus, ehe die Borussen nach Gegentreffern durch Hänel, Zebrowski und Schütz noch um den Sieg zittern mussten.