Dortmund.

In der Europa League trifft Borussia Dortmund auf den FC Sevilla, Paris St. Germain und Karpaty Lemberg aus der Ukraine. Vorher aber steht am Sonntag das schwere Bundesligaspiel in Stuttgart an.

Hans-Joachim Watzke verzog kurz das Gesicht. Der BVB-Geschäftsführer sah skeptisch aus, nachdem Atletico Madrids uruguayischer WM-Star Diego Forlan am Freitagmittag bei der Auslosung der Europa League in Monaco den Zettel mit der Aufschrift Borussia Dortmund in den Händen gehalten hatte und der BVB anschließend der Gruppe J zugeordnet wurde, die bereits den FC Sevilla und Paris St. Germain enthielt. Als dann noch der FC Karpaty Lemberg aus der Ukraine das Quartett komplettierte, schwärmte Watzke allerdings: „Das ist eine attraktive Gruppe, wir können unseren Fans tolle Gegner präsentieren. Die Aufgaben sind sportlich anspruchsvoll, aber nicht unlösbar.“

Diese Einschätzung teilt auch Trainer Jürgen Klopp, der von einer „sehr reizvollen Gruppe“ sprach. Er erinnerte daran, dass er mit Mainz 05 vor fünf Jahren in der ersten Uefa-Cup-Runde in Sevilla immerhin ein 0:0 erreicht hatte, Sevilla sei allerdings „seit Jahren eine der bestimmenden Mannschaften in Spanien“. Der Gedanke an Paris hingegen ließ Klopp fast lyrisch werden: „Ein Traumlos – schwarz-gelbe Liebe in der Stadt der Liebe, was will man mehr?“ Die ukrainische Mannschaft aus Lemberg wertete der Trainer als „große Unbekannte“.

Die Vorfreude auf die internationalen Auftritte war auch bei den BVB-Profis groß, als sie am Freitag wieder in Dortmund landeten und von der kurz zuvor beendeten Auslosung erfuhren. „Mit Sevilla und Paris haben wir zwei richtig starke Gegner gezogen“, meinte Kapitän Sebastian Kehl. „Aber wenn ich mir die anderen Gruppen anschaue, hätte es noch schlimmer kommen können. Die Europa League ist inzwischen ein Wettbewerb, in der viele Mannschaften spielen, die auch die Klasse für die Champions League haben.“

Dass sie sich wieder mit solchen Teams messen dürfen, werten die Dortmunder mit Recht als Bestätigung für ihre kontinuierliche Aufbauarbeit der vergangenen Jahre. In diesen Tagen aber sind sie dadurch enorm beschäftigt. Sie haben eine beschwerliche Reise nach Aserbaidschan hinter sich, die immerhin durch den 1:0-Erfolg gegen Qarabag Agdam und den damit verbundenen Einzug in die Gruppenphase der Europa League erträglicher wurde. Doch an Ausruhen ist nicht zu denken: Schon am Sonntag ab 17.30 Uhr sind die Schwarz-Gelben in Stuttgart wieder in der Bundesliga gefordert.

Ein Non-Stop-Programm, ein gewaltiger Kontrast zur vergangenen Saison, als sich die Borussen nach ihrem Achtelfinal-Aus im DFB-Pokal in Osnabrück allein auf die Bundesliga konzentrieren konnten. Aber sie jammern nicht, im Gegenteil. „Stress ist keine Ausrede“, sagt Nuri Sahin. „Wir haben es ja so gewollt, da müssen wir jetzt durch.“

Beide Teams stehen in der Pflicht

VfB gegen BVB: Da treffen am Sonntag zwei Verlierer des ersten Spieltags aufeinander, die sich beide keine weitere Niederlage leisten können. Kevin Großkreutz sieht dennoch den Gegner psychologisch im Nachteil: „Die Stuttgarter spielen zu Hause, die stehen noch mehr unter Druck als wir.“ Dass der VfB auch daheim verwundbar ist, bewies er beim schwer erarbeiteten 2:2 am Donnerstagabend gegen Slovan Bratislava, mit dem er im Gegensatz zum BVB nur mühsam in die Europa League rutschte.

Hans-Joachim Watzke bemüht sich darum, das nach der verdienten 0:2-Niederlage zum Auftakt gegen Leverkusen in der Pflicht stehende Dortmunder Team nicht noch zusätzlich nervös zu machen. „Es gibt keine Forderungen“, betont er. „Unter Druck stehen nur Klubs, die sich selbst unter Druck setzen. Wir glauben, dass unser Weg der richtige ist – unabhängig von einzelnen Resultaten.“