Dortmund. .
Borussia Dortmund steht mit einem Bein in der Gruppenphase der Europa League. Der BVB besiegte Qarabag Agdam mit 4:0. Lucas Barrios und Shinji Kagawa trafen jeweils zweimal.
Anstrengend war es nicht gerade. Aber schön. Borussia Dortmund ist zurück auf der europäischen Fußballbühne und darf sich schon jetzt auf sechs Gruppenspiele in der Europa League freuen. Denn nach dem ungefährdet herausgespielten 4:0-Erfolg im ersten Play-off-Spiel gegen Qarabag Agdam dürfte die Tour zum Rückspiel am kommenden Donnerstag in Aserbaidschans Hauptstadt Baku eine Bildungsreise mit Bewegung werden.
Es war eng in der Hälfte von Qarabag Agdam, sehr eng. Die überforderte Mannschaft hielt von der Mittellinie Abstand wie von einem Elektrozaun. Die Dortmunder Borussen fanden in der ersten Halbzeit trotzdem genügend Lücken im dichten Geflecht. Klack, klack, klack – der Ball lief zeitweise wie die Kugel im Flipper, an Kreativität mangelte es dem BVB selten.
Nachdem sich anfangs noch einige Unaufmerksamkeiten ins Dortmunder Spiel geschlichen hatten, drehte vor allem ein neuer Borusse ganz groß auf: Shinji Kagawa, der junge Japaner, präsentierte sich in Glanzform. Leichtfüßig tanzte der 21-Jährige durch die Abwehr, intelligent setzte er seine Mitspieler ein – ein Spielmacher mit Spaßfaktor.
Kein Zufall, dass er den Torreigen eröffnete. In der 14. Minute zerstörte Sebastian Kehl durch Pressing den gegnerischen Versuch eines Spielaufbaus, Kagawa nahm den Ball mit, hielt sofort mit links drauf – Innenpfosten, 1:0.
Der Treffer hatte Lucas Barrios auf die Idee gebracht, es ähnlich zu versuchen. Seinen nicht gerade scharfen Flachschuss aus 20 Metern in der 20. Minute hätte Farhad Valiyev locker aufnehmen können, der Torhüter entschied sich jedoch für einen seltsamen Sprung zur Seite. Dieses 2:0 war die frühe Vorentscheidung.
Der BVB blieb torhungrig. Neun Minuten später flankte der für den an einer Magen-Darm-Infektion erkrankten Patrick Owomoyela als Rechtsverteidiger ins Team gekommene Neuzugang Lukas Piszczek zielgerichtet auf Lucas Barrios, der Torjäger vollendete per Kopf zum 3:0.
Das wollte Linksverteidiger Marcel Schmelzer nicht auf sich sitzen lassen. Vier Minuten vor der Pause bewies er, dass auch er perfekt zu flanken versteht. Nur der Abnehmer war diesmal ein anderer: Ausgerechnet der kleine Shinji Kagawa stieg hoch und steuerte den Kopfball exakt ins Eck. Ungestört zwar, dennoch sehenswert.
BVB ließ es in der zweiten Hälfte ruhiger angehen
Kein Wunder, dass es der BVB mit einer 4:0-Pausenführung in der zweiten Hälfte ruhiger angehen ließ. Diese von den Borussen lange herbeigesehnte und durch Schwerarbeit in der vergangenen Saison erreichte Europapokalpartie bekam den Charakter eines Freundschaftsspiels, bei dem niemand mehr zu viel riskieren wollte.
In der 70. Minute nahm Jürgen Klopp seinen besten Mann vom Platz. Er gönnte Shinji Kagawa den Extra-Applaus von den Rängen und warf einen weiteren Neuling ins Rennen, den Polen Robert Lewandowski.
Schon am Sonntag steht den Schwarz-Gelben eine Prüfung von anderer Qualität bevor. Zum Bundesligastart kommt Bayer Leverkusen. Und so viel lässt sich schon jetzt prophezeien: Es wird ein anderes Fußballspiel sein, und höchstwahrscheinlich wird es im Gegensatz zu gestern Abend auf dem gesamten Spielfeld ausgetragen werden.