Mönchengladbach. Mit dem 1:1 in Mönchengladbach und dem Last-Minute-Sieg des Hamburger SV in Frankfurt hat Borussia Dortmund die Europa League noch verspielt und beendet die Saison auf dem undankbaren 6. Tabellenplatz. Die Tore im Borussia-Park ezielten Dante (57.) und Kuba Blaszczykowski (64.).
17.20 Uhr in Mönchengladbach. Die Spieler der grünen Borussia feiern euphorisch den Klassenerhalt. Die Spieler der schwarzgelben Borussia sinken nur wenige Meter entfernt enttäuscht auf den Rasen zusammen. Roman Weidenfeller schleudert eine Wasserflasche durch die Gegend. Bei Dede und Felipe Santana fließen Tränen der Wut und der Enttäuschung. Der BVB hat gerade die ertragreiche wie sportliche attraktive Europa-League-Teilnahme verspielt.
Die Ausgangslange knapp zwei Stunden vorher im mit 54067 Zuschauern ausverkauften wie sonnenverwöhnten Borussia-Park war klar gewesen: Der grünen gastgebenden Borussia reichte im Abstiegskampf ein Unentschieden, um die Klasse zu halten. Die schwarzgelbe Borussia benötigte einen Sieg, um unabhängig vom Ergebnis des Hamburger SV in Frankfurt den fünften Tabellenplatz zu halten.
Jürgen Klopp vertraute der Erfolgs-Anfangsformation aus den vergangenen Wochen. Einziger Zwangswechsel: Uwe Hünemeier ersetzte in der Innenverteidigung Neven Subotic (Gelbsperre). Der hatte bislang alle 33 Saisonspiele von der ersten bis zur letzten Saisonminute bestritten. Ausgerechnet beim Endspiel in Mönchengladbach musste er mit Kevin-Prince Boateng (Rotsperre) auf der Tribüne mitzittern. „Wir schaffen das“, war Subotic optimistisch.
Seine Mitspieler auf der Rasen ließen den notwendigen Siegeswillen allerdings zu lange vermissen. In der ersten Hälfte plätscherte das Spiel im Borussia-Park nur so dahin. Die Dortmunder Leistung erinnerte stark an die schwachen ersten 45 Minuten vergangene Woche gegen Arminia Bielefeld. Vor allem das Mittelfeld agiert e ideenlos, fast lethargisch und suchte, wenig kreativ, immer wieder den Weg durch die Mitte. Erfolglos. Denn die Gladbacher zogen sich bei gegnerischem Ballbesitz weit zurück und machten mit ihrer Viererkette und fünf Mittelfeldspielern die Räume ganz eng. Wenn der Ball doch mal in die BVB-Spitze kam und es gefährlich wurde, war er bei Nelson Valdez gelandet. Der scheiterte mit seiner besten Chance in der 10. Minute an Logan Bailly. Eine Viertelstunde später hatte Gladbachs Torwart Glück, als ein Valdez-Kopfball knapp über die Latte ging.
Bei den Gastgebern waren Offensivaktionen Mangelware. Ihre Angriffsversuche endeten meist vor dem Dortmunder Strafraum, den die BVB-Viererkette zur Sperrzone erklärt hatte. Trotzdem wären die Gladbacher fast mit einer Führung in die Pause gegangen. Kurz vor dem Halbzeitpfiff landete ein Kopfball von Gladbachs Dante am Pfosten. Nach dem Wiederanpfiff machte es der Innenverteidiger besser. Bei einer Ecke von Alexander Baumjohann in der 57. Minute köpfte er zum 1:0 ein. Pech für die Dortmunder: Felipe Santana, der Dante decken sollte, wurde gerade an der Außenlinie behandelt.
Nach dem Tor feierte die gastgebende Borussia den Klassenerhalt. „Nie mehr zweite Liga“, skandierte das grün-weiße Fanmeer. Da die Hamburger zu diesem Zeitpunkt in Frankfurt führten, hatte der BVB seinen fünften Tabellenplatz und die Europa League verspielt.
Für die Dortmunder war der Rückstand offenbar der endgültige Weckruf. Und schon acht Minuten durften sie das 1:1 bejubeln. Ein Steilpass von Sebastian Kehl landete bei Kuba Blaszczykowski, der Logan Bailly dieses Mal keine Chance ließ und aus 15 Metern zum 1:1 einschob. Zehn Minuten später schöpfte der Dortmunder Anhang wieder ganz viel Hoffnung. Die Gladbacher Anzeigetafel meldete um 17.04 Uhr, dass Frankfurt gegen den HSV zum 2:2 ausgeglichen hatte. Plötzlich durften beide Fanlager im Borussia-Park jubeln und singen.
Allerdings nur bis zum Abpfiff. Als Schiedsrichter Dr. Felix Brych das Spiel gerade beendet hatte, machte bei den Dortmundern die schlechte Nachricht schnell die Runde: Piotr Trochowski hatte für die Hamburger noch das 3:2 erzielt. Nachdem die Norddeutschen drei Titel verspielt hatten, sicherten sie sich so zumindest den Trostpreis internationales Geschäft. Auf Kosten des BVB. Dessen Aufholjagd mit acht Siegen in den letzten zehn Saisonspielen wurde nicht belohnt.