Dortmund. Der Saisonabschluss gegen Darmstadt ist für Borussia Dortmund bedeutungslos. Im Mittelpunkt steht allein der Abschied von Marco Reus.

In der 82. Minute schauten sie dann alle wieder auf Marco Reus, da wurde die schwarz-gelbe Legende für Felix Nmecha ausgewechselt an seinem besonderen BVB-Nachmittag. Beim 4:0 (2:0)-Erfolg über den SV Darmstadt hatte der gebürtige Dortmunder sogar getroffen. Sein letztes Heimspiel, es wurde emotional. Nach dem Abpfiff kletterte Reus auf die Südtribüne und sang mit denen, die ihm viele Jahre zugejubelt haben.

Zuvor, um 15.15 Uhr wurde es am Samstagnachmittag im Dortmunder Stadion bereits gefühlvoll. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke flüsterte Marco Reus ein paar Worte ins Ohr, dann bekam Borussia Dortmunds Klubidol einen Blumenstrauß. Auch seine Tochter durfte dabei sein. Anschließend stand die Mannschaft Spalier, gaben ihrem einstigen Kapitän ein paar liebevolle Klatscher mit, bevor dieser vor seinem 210. und letzten Heimspiel für den BVB vor die Südtribüne trat.

+++ BVB-Noten: Reus verzückt, Adeyemi beeindruckt, Sancho glücklos +++

Die Mitspieler heben ihn in die Luft: Marco Reus nach seinem BVB-Tor.
Die Mitspieler heben ihn in die Luft: Marco Reus nach seinem BVB-Tor. © Getty Images | Dean Mouhtaropoulos

„Marco Reus“, schallte es von den heiligen Betonstufen. Viele Plakate würdigten den Profi. Ein Beispiel: „Identifikation und Loyalität sind das, wofür dein Name steht. Danke, Marco!“. Als Reus zum Warmmachen aus dem Spielertunnel lief, ließen ihm bereits seine Mitspieler den symbolischen Vortritt. Den Rasen hatte der 34-Jährige noch mal für sich allein. Der Höhepunkt der Reus-Party: Eine riesige Choreo auf der Südtribüne. Die Fans hielten Tafeln hoch und formten so ein Trikot mit der Nummer 11. Darunter der Spruch des Tages: „Danke, Marco“.

Der Bundesliga-Saisonabschluss gegen Darmstadt 98 war sportlich von keiner Bedeutung mehr. Der BVB hat sich in die Champions League gerettet, von Platz fünf kann er auch am 34. Spieltag nicht mehr verdrängt werden. Der Rahmen allerdings ist trotzdem höchstemotional. Denn Reus erlebt sein letztes Heimspiel im Trikot des BVB. Sein auslaufender Vertrag wird am Saisonende nicht verlängert. Der Offensivkünstler, der schon länger nicht mehr regelmäßig ein Unterschiedsspieler ist, will seine lange Laufbahn aber noch nicht beenden. Im Raum steht ein Wechsel in die USA.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

BVB: Viele Reus-Trikots rund um das Stadion

Rund um das Westfalenstadion prickelte es daher am Samstag. Auf den Anfahrtswegen zur Strobelallee sah man Menschen in gelben Trikots. Gefühlt noch häufiger als sonst standen auf ihren Rücken die Nummer 11 und der Name Reus. Die Fans erweisen ihrem Idol noch einmal die Ehre, beim letzten Auftritt für seinen Herzensklub als Spieler. „Danke, Marco“ stand auch auf den Anzeigetafeln. Auch an der Außenfassade hatten sie ein großes Bild von Reus auf die LED-Tafeln geworfen. Noch einmal durfte Reus die Kapitänsbinde tragen, der eigentliche Spielführer Emre Can überlässt sie ihm. Und der Klub lieferte den ultimativen Beweis, dass es Reus zur Legende geschafft hat . Seit diesem Wochenende ist auch Reus auf einem der dicken Betonpfeiler mit einem Konterfei verewigt, sehr prominent am Aufgang zu Block 12 der Südtribüne, wo der harte Fan-Kern die Spiele der Borussia verfolgt.

Reus ist nicht der einzige, der Abschied nimmt. Vor dem Anpfiff verabschiedete der BVB auch Marius Wolf und den von so vielen Verletzungen geplagten Mateu Morey sowie Top-Talente-Trainer Otto Addo.

Der gebürtige Dortmunder Marco Reus hat sich beim BVB Legendenstatus erspielt, auch wenn – maßgeblich aufgrund von Verletzungen – große Titel ausblieben. Zweimal hat er den DFB-Pokal in den Berliner Nachthimmel gestemmt. Eine große Leistung freilich, aber weniger im Vergleich zu Meisterschale, die ihm immer fehlen wird.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

BVB: Marco Reus kann sich mit dem Henkelpott verabschieden

Die Fans aber verehren den fußballerischen Feingeist, da er auf dem Höhepunkt seines Schaffens Abwerbeversuchen großer Klubs getrotzt hatte. Nie wird man Reus vergessen, dass er im Winter 2014, als der Klub auf dem letzten Tabellenplatz stand, vorzeitig seinen Vertrag verlängert hat. Wie Reus in Dortmunds Geschichte eingeht, ob er doch noch die Vollendung schafft, wird in zwei Wochen entschieden. Das Endspiel der Champions League gegen Real Madrid in Wembley ist Reus‘ letzter Auftritt für den BVB. Er könnte sich mit dem Heldenpott verabschieden.

Marco Reus beim BVB - weitere Hintergründe